13. Mai 2016

Was isst man eigentlich als Astronaut?

Eine Verköstigung der besonderen Art bekam am 13. Mai 2016 die Gruppe der Women in Aerospace Europe (WIA-E) aus Bremen. Diese besuchte das Europäische Astronautenzentrum (EAC) der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln, um sich über das Thema Astronautennahrung zu informieren. Die Vereinigung der Women in Aerospace ist ein globales Netzwerk, das die Sichtbarkeit sowie den Zugang zu Führungspositionen für Frauen erhöhen will. Um die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen im Bereich Luft- und Raumfahrt zu fördern, werden Netzwerk-Möglichkeiten geschaffen sowie Workshops und Trainings angeboten. Bei ihrem Besuch bekam die lokale Gruppe der WIA-E Bremen einen Einblick, wie sich die Astronauten auf ihre Missionen ins Weltall vorbereiten und wie sie währenddessen versorgt werden.

Bevor sich die Astronauten auf den Weg zur Internationalen Raumstation ISS machen, trainieren sie unter anderem im EAC in Köln für ihre Mission. Hier üben sie die Abläufe der Experimente ein, die sie während ihres Aufenthalts im All durchführen. Der dänische ESA-Astronaut Andreas Mogensen, der im September letzten Jahres seinen ersten Raumflug unternahm, berichtete den Besuchern von seinen Erfahrungen auf der ISS: "Das Leben in Schwerelosigkeit ist wirklich eine Erfahrung der besonderen Art und auch an das Essen muss man sich erst einmal gewöhnen. Das, was man hier auf der Erde sehr gerne mag, kann auf der ISS ganz anders schmecken."

Veränderter Geschmackssinn in Schwerelosigkeit

In Schwerelosigkeit ändert sich der Geschmackssinn, da sich die Körperflüssigkeiten durch die fehlende Gravitation verstärkt im Oberkörper ansammeln. Dies hat zur Folge, dass die Schleimhäute in Mund und Nase anschwellen und die Nahrung für den Astronauten an Geschmack verliert. Deshalb wird sie häufig stärker gewürzt. Eine zu hohe Salzaufnahme fördert allerdings den Knochenabbau des Körpers. Mit diesen Problemen beschäftigen sich die Luft- und Raumfahrtmediziner im DLR. In der Großforschungsanlage :envihab, die die 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der WIA-E bei ihrem Besuch besichtigten, wird mit einer Kurzarm-Humanzentrifuge eine künstliche Schwerkraft hergestellt, um so die Folgen einer Verschiebung der Körperflüssigkeiten zu untersuchen.

Für ihre Zeit auf der ISS können die Astronauten, was das Essen angeht, auch selbst mitbestimmen. Der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst wünschte sich beispielsweise Schwäbische Käsespätzle für seine Mission und seit dem Aufenthalt der italienischen Astronautin Samantha Cristoforetti gibt es sogar Espresso in der Schwerelosigkeit. Mitte April 2015 wurde die speziell für die ISS konzipierte ISSpresso-Maschine zur Raumstation gebracht. Einen eigenen Eindruck bekam die WIA-E-Gruppe aus Bremen am Ende ihres Besuchs - bei einer Astronautennahrungs-Geschmacksprobe.

Kontakt

Julia Heil

Redaktion DLRmagazin
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation und Presse
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Dr. Christiane Lechtenbörger

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Deutsche Raumfahrtagentur im DLR
Erdbeobachtung
Königswinterer Straße 522-524, 53227 Bonn