Erste Bildübertragung des EDRS-Laser mit Sentinel-1A erfolgreich durchgeführt
Das Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum des Deutschen Zentrums für Luft-und Raumfahrt (DLR) betreibt in Oberpfaffenhofen im Rahmen des ESA-Projekts "Europäisches Satellitendatenrelaissystem EDRS" das Nutzlastkontrollzentrum und die Bodenstationen. Mit EDRS können niedrigfliegende Erdbeobachtungssatelliten große Datenmengen zum Boden übertragen, ohne auf zahlreiche Bodenantennen zurückgreifen zu müssen.
Der EDRS-Laser (LCT – Laser Communications Terminal) sowie weitere dazugehörige Antennen und Geräte sind als Nutzlast auf dem Satelliten E9B des Satellitenbetreibers EUTELSAT untergebracht. Seit dem Start des Satelliten im Januar 2016 führt das Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum den Betrieb der Nutzlast durch. "Bisher befindet sich EDRS noch im Probebetrieb. Es wurden die Bordgeräte getestet, Verfahren und Einstellungen untersucht und das Zusammenspiel der Bodeninfrastruktur geprobt." erklärt Dr. Frank Wallrapp vom Raumfahrtkontrollzentrum.
Die europäische Infrastruktur in der Telekommunikation wird so enorm verbessert. Mit EDRS stehen erstmals operativ geostationäre Datenrelais-Dienste für Partner und Kunden weltweit zur Verfügung. Das Vorhaben beinhaltet die Entwicklung der notwendigen Technologien, den Aufbau der Infrastruktur am Boden und im Weltraum und den zuverlässigen Betrieb des Systems.
Erste Verbindung zu einem anderen Satellit
Am 4. Juni 2016 wurde zum ersten Mal eine Verbindung mit einem anderen Satelliten durchgeführt. Dies ist der erste Test im Rahmen der Kommissionierungsphase, die im August in den Regelbetrieb übergehen soll. Kommunikationspartner war der ESA-Satellit Sentinel-1A, der ebenfalls ein LCT besitzt. Dieser hat ein von ihm aufgenommenes Radarbild der Insel La Reunion über den Laser zum EDRS-Satelliten geschickt, von wo aus es per Radiowellen zur Bodenstation in Weilheim übertragen wurde. "Zum ersten Mal kam dabei die komplette Verarbeitungskette zum Einsatz; von der Beauftragung und der Kommandierung des EDRS-Satelliten über die Vorbereitung des Kundensatelliten bis zur Auslieferung der Daten wurden alle Beteiligten wie im Regelbetrieb einbezogen." berichtet Wallrapp. Die erfolgreiche Auslieferung stellt den entscheidenden technischen Prüfstein im Projekt dar. Bis zum Übergang in den Regelbetrieb im August werden noch weitere Tests und Anpassungen vorgenommen.
Wünsche der Nutzer erfüllen
Aufgabe des vom GSOC betriebenen Nutzlastkontrollzentrums ist es, die Wünsche der Nutzer, also die Anforderungen für Datenübertragungen in Steueranweisungen umzusetzen und den Betrieb zu überwachen. Im späteren Regelbetrieb sollen nahezu alle Bilddaten der beiden Sentinel-Satelliten auf diese Weise übertragen werden. Insgesamt können pro Tag über einhundert Verbindungen hergestellt werden. Die Abarbeitung der Verbindungen und die Überwachung der EDRS-Geräte an Bord des Satelliten erfolgen weitgehend automatisch. Dafür wurden im Raumfahrtkontrollzentrum des DLR modernste Steuerungs-, Automatisierungs- und Überwachungssysteme entwickelt. Dadurch kann der hochkomplexe Betrieb mit minimalem Personaleinsatz sichergestellt werden. Bis Ende 2017 wird ein zweiter EDRS-Satellit vorbereitet und gestartet. Bei diesem übernimmt das Raumfahrtkontrollzentrum dann zur Nutzlast- auch die Satellitensteuerung. Die Projektlaufzeit beträgt bis zu 15 Jahre.
Auch die Bodenstationen wurden durch das DLR an den Standorten Weilheim, Harwell (UK) und Redu (B) errichtet. Über diese jeweils 6,8 Meter großen Antennen werden die Datenübertragungen der EDRS-Satelliten empfangen und an die Nutzer weitergeleitet. Die Antennen werden zentral von Weilheim aus betrieben.