9. November 2016

DLR und BDLI laden zu Parlamentarischen Abend zur ESA Ministerratskonferenz nach Berlin

Einen Monat vor der diesjährigen ESA Ministerratskonferenz hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gemeinsam mit der Parlamentsgruppe Luft- und Raumfahrt (PGLR), dem Forum Luft- und Raumfahrt dem Bundesverbands der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) zu einem Parlamentarischen Abend am 8. November 2016 eingeladen.

Unter dem Motto "Die ESA-Ministerratskonferenz 2016: Chancen und Herausforderungen für die Raumfahrt in Europa" wurden die brisanten Themen auf der Tagesordnung der im Dezember in Luzern stattfindenden ESA Ministerratskonferenz, wie die Fortsetzung der ISS ab 2020, die Zukunft des Europäischen Trägers, sowie die Beziehungen zwischen ESA und EU, diskutiert.

Den Abend eröffnete der Vorsitzende der PGLR Klaus-Peter Willsch MdB, der den Nutzen der Raumfahrt auch vor dem Hintergrund der Digitalisierung in Deutschland betonte. Es folgte ein Grußwort der Koordinatorin der Bundesregierung für die deutsche Luft- und Raumfahrt der Parlamentarischen Staatssekretärin Brigitte Zypries MdB, in dem sie sich beim DLR für die bisherige zeitintensive Verhandlung, die zu einem Kompromiss im Kontext der Ariane 6 geführt habe, bedankte. So habe man eine zweite Boosterreihe am deutschen Standort in Augsburg sichern können und den Georeturn für Deutschland positiv beeinflusst. Georeturn ist der Anteil der Zahlungen eines Landes an die ESA, der wieder in Form von Aufträgen an Firmen dorthin zurückfließt. Auf Tagesordnung der diesjährigen ESA-Ministerratskonferenz seien neben der Ariane 6, die Verlängerung der ISS bis 2024 und die Raumfahrtanwendungen. Letztere stünden für Deutschland gemäß der Raumfahrtstrategie im Mittelpunkt.

Moderiert von Ulrich Bobinger, folgte eine Paneldiskussion zwischen Prof. Johann-Dietrich Wörner, Generaldirektor der ESA, Dr. Gerd Gruppe, Vorstand für das DLR-Raumfahrtmanagement, Evert Dudok, Vizepräsident Raumfahrt des BDLI, Dr. Sebastian Scheiding, Geschäftsführer der Astro Feinwerktechnik und Prof. Dr. Alexander Choukèr, Klinikum der Universität München. Die Paneldiskussion wurde durch eine Keynote von Prof. Dr. Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des DLR, eingeleitet, die insbesondere über die deutsche Position hinsichtlich der ESA-Programme informierte. "Das Leben ist ohne die Raumfahrt nicht mehr vorstellbar", pitchte Prof. Ehrenfreund für die Raumfahrt. Dabei ständen ein optimaler Einsatz der staatlichen Mittel und die Auswahl der richtigen Programme bei der diesjährigen ESA-Ministerratskonferenz im Vordergrund. Mit der Frage der Verlängerung der ISS einherginge eine grundsätzliche Frage der Exploration. So sei Mars ein spannendes Thema, wo man Lehrgeld habe zahlen müssen. Es gelte aber auch bereits heute über Nachfolgeprojekte der ISS nachzudenken, die nicht auf dem Trittbrett von USA und Russland stünden sondern die Identität Europas widerspiegelten. Den politischen Kompromiss zwischen Italien und Deutschland hinsichtlich der Boosterproduktion für die Ariane 6 bezeichnete sie als fairen Kompromiss. Den deutschen Anwendungsschwerpunkt auf der ESA-Ministerratskonferenz sah sie insbesondere im Kontext der Verwendung von Erdbeobachtungsdaten zur Ermittlung von Kenngrößen der Klimavariablen und bei der Datenübertragung und -gewinnung für zukünftige Aufgaben im Kontext der Industrie 4.0. Es gelte die Technologieförderprogramme gemäß der Raumfahrtstrategie zu stärken. Vor dem Hintergrund der wachsenden Zahl an Raumfahrtentrepeneure in den USA müsse man auch in Deutschland Innovationen und neue Herangehensweisen stimulieren und die Rahmenbedingungen für New Space in Deutschland schaffen.

In der anschließenden Paneldiskussion sprach Prof. Dr. Johann-Dietrich Wörner, Generaldirektor der ESA, von einer besonderen Anspannung, die er spüre. Als Generaldirektor sei er kein Spezialdirektor und lehne das Fokussieren auf ein Lieblingsthema ab. Es gelte die Überzeugung für gut angelegtes Geld zu schaffen, da die ESA keine Grundfinanzierung habe. Dr. Gruppe, DLR-Vorstand für das Raumfahrtmanagement, betonte ebenfalls den deutschen Schwerpunkt der Anwendungen mit dem Nutzen für den Bürger und das kommerzielle Potenzial für die Wirtschaft. Evert Dudok, Vizepräsident Raumfahrt des BDLI, betonte die Hebelwirkung der Raumfahrt in Form von Kommerzialisierung. Dr. Sebastian Scheiding, Geschäftsführer der Astro Feinwerktechnik, forderte, dass diese Anwendungsprogramme, über die Innovationen und Kompetenzentwicklung für die internationale Vermarktung erfolgten, auch kleinere Unternehmen, nicht nur als Subunternehmen, erreichen sollten. Prof. Dr. Alexander Choukèr, Klinikum der Universität München, sprach von der ISS als einzigartiger Forschungsplattform. Man befände sich am Punkt des Erkenntnisgewinns in der präventiven Gesundheitsforschung auf der ISS zum Beispiel für die Entstehung von Kopfschmerzen, für OP Fragestellungen, in Krebs-, Alzheimer- und HIV-Forschung. "Wir sollten nicht den Ast kappen, auf dem wir sitzen.", so Choukèr. Dr. Gruppe sah Deutschland als Land der Innovationen. In diesem Kontext sei der Eintritt in neue Märkte mittels innovativer Anwendungen aus dem All entscheidend.

Mehr als 180 Gäste aus Politik und Wirtschaft hatten die Möglichkeit ihre Fragen an das Panel zu richten und im Anschluss an den offiziellen Teil mit den Panelteilnehmern und anwesenden Gästen zu diskutieren.

Kontakt

Dr. Nina-Louisa Remuß

Stellvertretende Leitung Büro Berlin
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Bundespolitik
Markgrafenstraße 37, 10117 Berlin

Sabine Hoffmann

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Politikbeziehungen und Kommunikation, Gruppenleitung Kommunikation