18. November 2016 | Raumfahrt - gestern, heute und morgen

Raumfahrt-Jugendtag mit den Kosmonauten Nikolai Michailowitsch Budarin und Arnaldo Tamayo Méndez am DLR-Standort Neustrelitz

"Raumfahrt-gestern, heute und morgen" hieß das Thema des 3. Raumfahrt-Jugendtags, der im Rahmen der 32. Tage der RaumfahrtRostock-Neubrandenburg-Neustrelitz-Peenemünde am 17.November 2016 stattfand. Rund 100 Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte aus acht Schulen kamen zum Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Neustrelitz, um mit internationalen Experten Raumfahrt hautnah erleben zu können. Neben den Kosmonauten Nikolai Michailowitsch Budarin aus Russland und Arnaldo Tamayo Méndez aus Kuba wurden Joan A. "Jody" Singer (stellvertretende Direktorin des Marshall Space Flight Center der NASA in Huntsville, Alabama) als Gäste begrüßt.

Raumfahrt-gestern: das Shuttle-Mir-Programm als erfolgreiche Zusammenarbeit über Grenzen hinaus

Im Mittelpunkt des Raumfahrt-Jugendtags standen die Kosmonauten Nikolai Budarin aus Russland und Arnaldo Tamayo Méndez aus Kuba, die von ihren Einsätzen und Erfahrungen im Weltraum berichteten. Während Méndez 1980 als erster Kubaner mit der Sojus 38 ins All flog, brachte es sein russischer Kollege Budarin auf drei Raumflüge. Budarin war neben Anatoly Solovyev der erste russische Kosmonaut, der 1995 mit einem Space Shuttle zur russischen Weltraumstation Mir flog. Das Shuttle-Mir-Programm(1994-1998) markierte die erste umfangreiche Zusammenarbeit zwischen den USA und Russland im Weltraum seit dem Apollo-Sojus-Projekt im Jahre 1975. Diese internationale Zusammenarbeit lieferte wertvolle Informationen für den späteren Aufbau und die Nutzung der Internationalen Raumstation (ISS) und wird darum auch als "Phase 1 des ISS-Projekts" bezeichnet. Bereits 1998 begann man mit dem Aufbau der ISS, derzeit das größte von Menschen geschaffene Objekt im Weltraum. Nach zwei Aufenthalten auf der Mir war Kosmonaut Budarin auch an der ISS Expedition 6 (2002/2003) beteiligt. Budarin erlebte aber auch die tragischen Seiten der Weltraumforschung. Während seines Aufenthalts im All ereignete sich die Columbia-Katastrophe: Nach ihrem zweiwöchigem Flug brach das Space Shuttle am 1. Februar 2003 beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinander. Bei dem Unglück kamen sieben NASA-Kollegen ums Leben.

Diese Katastrophe hatte für den russischen Kosmonauten und seine Crew unmittelbare Folgen: Da die amerikanische Shuttle-Flotte nach dem Unglück am Boden verblieb, war das russische Raumschiff TMA-1 das damals einzige "Taxi" von der ISS zur Erde. Die Rückreise Budarins und seiner amerikanischen Kollegen Kenneth Bowersox und Donald Pettit gestaltete sich ebenfalls dramatisch: Aufgrund einer Fehlfunktion des Lenkungssystems erfolgte der Wiedereintritt nach dem sogenannten "ballistischen" Verfahren. Dabei ging die Sojus-Kapsel steiler als vorgesehen und etwa 450 Kilometer vom vorgesehenen Landeplatz entfernt nieder und konnte erst nach etwa vier Stunden von Bodenteams geborgen werden. Die drei Raumfahrer hatten die Kapsel zu diesem Zeitpunkt bereits aus eigener Kraft verlassen können.

Raumfahrt-heute: Vorbereitungen für die Reise zum Mars

Neben der Raumfahrtgeschichte, die die Kosmonauten durch ihren Erfahrungsschatz den Schülerinnen und Schülern veranschaulichten, waren natürlich auch die nächsten geplanten Weltraumprojekte der ESA und des DLR Thema des Raumfahrt-Jugendtags. Besonders große Begeisterung erzeugte die Mission Rosetta mit ihrer Landeeinheit Philae, die durch ihre Aktualität den jungen Zuschauern noch sehr präsent ist. Darüber hinaus ging es um die aktuellen Missionen zum Roten Planeten: Mission ExoMars, einem Raumsondenprojekt der ESA in Zusammenarbeit mit der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos, das nach Leben auf dem Mars forscht sowie Mars InSight, eine Mission, die derzeit für ihren Start 2018 vorbereitet wird.

Was die nächsten Schritte der NASA zur Vorbereitung einer Reise zum Mars sind, berichtete die stellvertretende Direktorin des Marshall Space Flight Center der NASA, Jody Singer: Während zur Zeit die Wiederaufnahme der bemannten Raumfahrt in den USA läuft, steht das langfristige Ziel bereits fest: der Flug eines Menschen zu unserem roten Nachbarplaneten.

Raumfahrt-morgen: Nachwuchsforscher und zukünftige Astronauten

Für die anwesenden Schülerinnen und Schüler aus Mecklenburg-Vorpommern bot der Raumfahrt-Jugendtag mit seinen internationalen Experten einen ganz besonderen Einblick in die Forschung. Die Jugendlichen nutzten die einmalige Gelegenheit, Fragen, beispielsweise zum Vergleich russischer und amerikanischer Raumfahrttechnik, zu stellen und mit den Fachleuten ins Gespräch zu kommen.

Mit Aktionen wie dem Raumfahrt-Jugendtag engagiert sich das DLR für die Nachwuchsförderung. Ziel ist es, Jugendliche für die Forschung zu faszinieren, um auch in Zukunft "Wissen für Morgen" zu generieren.

Kontakt

Melanie-Konstanze Wiese

Kommunikation Berlin, Neustrelitz, Dresden, Jena, Cottbus/Zittau
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Rutherfordstraße 2, 12489 Berlin-Adlershof
Tel: +49 30 67055-639

Dr. Albrecht Weidermann

Leiter des DLR_School_Labs in Neustrelitz
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kalkhorstweg 53, 17235 Neustrelitz