Über siebenhunderttausend Besucher sahen die "KOMETEN"-Ausstellung
Sechs Monate lang war die Sonderausstellung "KOMETEN – die Mission Rosetta: Eine Reise zu den Ursprüngen des Sonnensystems" eine Attraktion im Museum für Naturkunde in Berlin. Am 26. Januar 2017 schloss die Sonderausstellung, die das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Kooperation mit dem weltbekannten Berliner Museum und der Max-Planck-Gesellschaft zusammengestellt hatte. Mehr als siebenhunderttausend Besucher bestaunten nach Angaben des Museums ein über vier Meter großes Modell des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko im Maßstab 1:1000 und erfuhren alles Wissenswerte über Kometen und die europäische Raumfahrtmission Rosetta. Die Sonde war 2004 auf ihre lange Reise gestartet, hat zwischen 2014 und 2016 den geheimnisvollen "Schweifstern" erforscht und dabei die Landesonde Philae auf ihm abgesetzt.
Auf etwa 800 Quadratmetern Ausstellungsfläche konnten die Besucher neben originalgetreuen Modellen des Zielkometen, der Rosetta-Sonde, des Rosetta-Steins und der Landesonde Philae alles über die Ziele und den Verlauf der Mission erfahren. Die Ausstellung informiert auch über die Rolle von Kometen bei der Entwicklung des Sonnensystems. Kometen galten neben den "berechenbaren" Planeten über Jahrtausende, zumindest bis zur Erfindung des Fernrohres, als rätselhafte Objekte des Nachthimmels und waren entsprechend mit mythologischen Deutungen befrachtet. Erst seit dem Beginn der Raumfahrt vor 60 Jahren haben die Wissenschaftler ein 'Werkzeug' an der Hand, das es ihnen ermöglicht, mit Raumsonden diese rätselhaften Körper zu entschlüsseln.
Die Ausstellung beschrieb die Geschichte der Kometenforschung von Plato bis zum Vorbeiflug der ESA-Pioniersonde Giotto am Halleyschen Kometen 1986. Diese erste Begegnung war der Auslöser für die Idee der viel komplexeren Rossetta-Mission. Einen Schwerpunkt der Ausstellung bildeten umfangreiche Erläuterungen der wissenschaftlichen Ergebnisse der Mission Rosetta. Kometen sind Zeugen der Planetenentstehung vor viereinhalb Milliarden Jahren und ihre Erforschung deshalb von unschätzbarem Wert, um die Frühzeit des Sonnensystems entschlüsseln zu können.
"Die Rosetta-Beobachtungen von Churyumov-Gerasimenko über einen längeren Zeitraum hinweg und aus nächster Nähe trugen wesentlich dazu bei, ein deutlicheres Bild von den Vorgängen zu erhalten, die zur Planetenentstehung führten", erklärt Professor Tilman Spohn vom DLR-Institut für Planetenforschung, dessen Wissenschaftler für die Gestaltung der Ausstellung und deren Inhalte verantwortlich waren. "Wir verstehen jetzt besser, wie Kometen 'funktionieren', wie sie ihre Atmosphäre, die Koma und den typischen Schweif bilden. Zudem haben wir beobachtet, dass sie aus viel mehr Staub als Eis aufgebaut sind, hochporös sind und auch komplexe Kohlenwasserstoff-Verbindungen mit sich führen". Eine überraschende Entdeckung der Mission war, dass das Wasser der Ozeane der Erde nicht vom Eis von Kometen wie Churyumov-Gerasimenko stammt. "Das und viele andere Ergebnisse zeigen und erklären wir in der Ausstellung", erläutert Professor Spohn.
Die Besucher konnten den Kometen 67P auf mehreren, jeweils neun Quadratmeter großen hinterleuchteten Schautafeln gewissermaßen aus allernächster Nähe betrachten und die enorme Vielfalt seiner zerklüfteten Landschaft sehen. Dramatischer Höhepunkt der Mission war die Landung des kleinen Forschungsmoduls Philae auf der Kometenoberfläche, die an mehreren Stationen ausführlich geschildert und an Modellen nachvollzogen werden kann. "Wir wollten in der Ausstellung auch zeigen, dass nur das Zusammenwirken von hunderten von Wissenschaftlern, Ingenieuren, Technikern und Planern, also von Menschen, die von einer Idee begeistert sind, ein solches Projekt überhaupt möglich macht", so Dr. Ekkehard Kührt, Planetenforscher am DLR und zuständig für den wissenschaftlichen Anteil des DLR an der Mission mit Rosetta und Philae. "Vielleicht ist dieser 'Funke der Inspiration', der uns bei Rosetta drei Jahrzehnte lang in Atem gehalten hat, auch auf den einen oder anderen Besucher der Ausstellung übergesprungen."
Die "KOMETEN"-Ausstellung wird nun darauf vorbereitet, als Wanderausstellung in weiteren großen Naturkundemuseen im deutschsprachigen Raum, aber auch in anderen Ländern wie beispielsweise den Vereinigten Staaten gezeigt zu werden.