1. August 2017

Studierende vertieften Kenntnisse zum Thema Weltraumwetter

Zum siebten Mal erhielten Studenten aus den USA, Deutschland und Südafrika einen Einblick in die topaktuelle internationale Forschung auf dem Gebiet des Weltraumwetters. Vergleichbar mit dem Wetter auf der Erde kann das Wettergeschehen im Weltall besser oder schlechter situiert sein. Ursache für diese Art des "Wetters" ist die Sonne, deren Aktivität zeitlich nicht konstant ist. So kommt es mehr oder weniger häufig zu Strahlungs- und Plasmaausbrüchen unterschiedlicher Stärken, die auch Sonnenstürme genannt werden. Die Auswirkungen dieser Aktivitäten auf das moderne Leben können enorm sein. Wir sehen heute nicht nur die Ursache für die Polarlichter in diesen Ausbrüchen, sondern auch einen Grund für die Beschädigung bis hin zur Zerstörung von Satelliten, für verschlechterte GPS-Positionsbestimmungen und für Überspannungen in den nationalen und internationalen Stromnetzen, was im Extremfall zu ganzen Netzausfällen führen kann.

Die Studierenden erhielten im diesjährigen Summer-Camp nicht nur Einblicke in die mathematischen und physikalischen Beschreibungen des Weltraumwetters, sondern lernten eingehend die weitreichenden Auswirkungen dieses Phänomens kennen. Welchen Einfluss das Weltraumwetter beispielsweise auf Fluglinien hat, wurde ihnen anhand des sogenannten Halloween-Events von 2003 verdeutlicht: Damals wurden Piloten aufgefordert, die Polregionen wegen erhöhter Strahlung zu meiden und in den tieferen, schützenden Schichten der Atmosphäre zu fliegen.

Das diesjährige Summer Camp startete in Huntsville, Alabama. Die Studierenden, die aus den USA, Deutschland und Südafrika, aber auch aus Nepal, Indien und China kamen, verbrachten hier zwei Wochen (24. Juni bis 8. Juli 2017). Gastgeber dieses Parts war die Universität von Alabama in Huntsville. Hier konzentrierten sich die Inhalte vornehmlich auf die Analyse von Satellitenbildern der Sonne und auf die mathematische Beschreibung des Sonnenplasmas. Das wissenschaftliche Programm in Huntsville rundete ein Besuch des größten zivilen Forschungsstandortes der USA und des dort befindlichen Supercomputers TITAN (Platz 4 der TOP500) in Oak Ridge ab. Den Abschluss in Huntsville bildeten die Präsentationen zu den Projektarbeiten, die die Studierenden in gemischten Gruppen während ihres Aufenthaltes angefertigt hatten.

Im zweiten Teil des Summer Camps ging es dann für zwei weitere Wochen (9. bis 23. Juli 2017) nach Südafrika, genauer zum Standort der South African National Space Agency SANSA nach Hermanus. Hier betreiben die SANSA-Wissenschaftler Forschung zur Vorhersage des Weltraumwetters. Die Studierenden erfuhren welche Messinstrumente es dazu gibt und wie mittels der Messergebnisse versucht wird, die Aktivität der Sonne möglichst aktuell darzustellen, Sonnenstürme vorherzusagen und die Interaktion des Erdmagnetfeldes mit dem Sonnenplasma zu beschreiben. Bei einem Besuch der Universität in Stellenbosch sahen die Camp-Teilnehmer, wie Studierende in Südafrika mittels CubeSats (kleine kubische Satelliten von 10 Zentimetern Kantenlänge) Weltraum-Forschung betreiben. Neben Vorträgen und Exkursionen stand auch in Hermanus Projektarbeit auf dem Programm. Die Ergebnisse der Arbeiten mussten abschließend vor dem Forschungspersonal präsentiert werden.

Neben dem im Vordergrund stehenden wissenschaftlichen Programm erhielten die Studierenden auch Einblicke in die unterschiedlichen Kulturen. Das betraf sowohl die vielen Einblicke in den Alltag der gastgebenden Länder als auch den Gedankenaustausch der Teilnehmer aus den unterschiedlichen Herkunftsländern.

Kontakt

Dr. Volker Kratzenberg-Annies

Vorstandsbeauftragter für Nachwuchsförderung
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Linder Höhe, 51147 Köln

Alexander Kasten

Leitung DLR_Project_Lab
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
DLR_Campus Neustrelitz
DLR_School_Lab Neustrelitz
Augustastraße 18a, 17235 Neustrelitz