14. August 2017 | Raumfahrt im Wandel

Vizepräsident des Europäischen Parlaments Wieland zu Besuch beim DLR

  • Vizepräsident des Europäischen Parlaments Rainer Wieland informiert sich über die Raumfahrtforschung im DLR.
  • Triebwerktests beim DLR Lampoldshausen tragen wesentlich zur Zuverlässigkeit des Ariane-Programms bei.
  • Schwerpunkt(e): Raumfahrt

Während seiner Sommerreise informierte sich der Vizepräsident des Europäisches ParlamentRainer Wieland am 14. August 2017 beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) über den Wandel im weltweiten Raumfahrtgeschäft und die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen aus europäischer Sicht. Prof. Stefan Schlechtriem, Direktor des Institut für Raumfahrtantriebe, begrüßte den Abgeordneten Wieland, der vom Bundestagskandidaten für den Wahlkreis Heilbronn, Alexander Throm begleitet wurde und stellte ausgewählte Prüfstände und Einrichtungen am Standort Lampoldshausen vor.

„Unsere Forschungs- und Testanlagen für flüssige chemische Raumfahrtantriebe sorgen für zuverlässige und effiziente Triebwerke. Damit leisten wir in Europa einen wichtigen Beitrag für einen sicheren, flexiblen und wettbewerbsfähigen Zugang zum Weltall“, beschrieb Stefan Schlechtriem die Bedeutung des DLR-Standorts Lampoldshausen. Schlechtriem betonte dabei auch die Entwicklungen des weltweiten Raumfahrtgeschäfts: „Mit neuen Technologien müssen wir uns den Herausforderungen auf dem globalen Raumfahrtmarkt stellen. Hier sind wir in Europa gefordert. Gemeinsam mit unseren Partnern aus der Raumfahrtindustrie können wir mit der Expertise der DLR-Forschung und unserer einmaligen Infrastruktur in Lampoldshausen die Entwicklung zukunftsfähiger Antriebstechnologien zügig vorantreiben und leisten dadurch einen wesentlichen Beitrag zur Zuverlässig­keit des ARIANE-Programms und zu dessen globaler Führung im Wettbewerb.“

Triebwerksentwicklung für die Ariane 6

Der Rundgang durch das rund 50 Hektar große Gelände führte an Prüfständen und Forschungsanlagen für die Antriebe der europäischen Trägerfamilie Ariane vorbei. Die Ariane 5 zählt mit 80 erfolgreichen Starts zu den sichersten Trägerraketen überhaupt. Damit auch ihre Nachfolgerin, die Ariane 6, ihre Nutzlasten sicher ins All transportieren kann, werden die Triebwerke sorgfältig getestet. Zum Beispiel laufen aktuell Testkampagnen mit der neusten Generation des Oberstufentriebwerks Vinci am Höhensimulationsprüfstand P4.1, um die Entwicklung des Triebwerksdesigns zu vervollständigen und die Qualifikation der Triebwerke für den Flugbetrieb zu erreichen. Mithilfe dieser Tests gewinnen DLR-Wissenschaftler Erkenntnisse über das Triebwerksverhalten, die beim Hersteller ArianeGroup für letzte Verbesserungen genutzt werden.

Erfahrungsaustausch zu Zukunftsfragen

Das DLR hat in den letzten Jahren erheblich in den Standort Lampoldshausen investiert und sieht im Rahmen seiner Entwicklungsstrategie den Ausbau von Zukunftsfeldern, wie der Prüfstandstechnologie und der Systemkompetenz im Bereich der Antriebstechnologie vor. Auch das Projekt „Prometheus“ ist fester Bestandteil dieser strategischen Ausrichtung. In diesem Projekt arbeiten die französische Raumfahrtagentur CNES, Ariane Group und das DLR gemeinsam an der Entwicklung eines kostengünstigen, schubstarken und wiederverwendbaren Raketentriebwerks, das mit Flüssigsauerstoff (LOX) und Methan angetrieben werden soll.


DLR: Experte für Wasserstofftechnologie

Der Aufbau der Forschungs- und Demonstrationsplattform H2ORIZON im Bereich erneuerbarer Energien war Thema einer weiteren Station des Besuchs. In diesem Projekt bringt das DLR seine Forschungskompetenzen aus den Bereichen Raumfahrt und Energie zusammen, um auf aktuelle gesellschaftsrelevante Herausforderungen wie umweltfreundliche Mobilität und klimaneutrale Energieversorgung Lösungsansätze zu entwickeln. Gemeinsam mit dem Partner ZEAG Energie AG demonstrieren DLR-Forscher Technologien, die es ermöglichen, Wasserstoff regenerativ zu erzeugen, zu speichern und in den Bereichen Mobilität, Prüfstände und Energieversorgung mit Wärme und Strom einzusetzen.

Kontakt

Prof. Dr.-Ing. Stefan Schlechtriem

Direktor
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Raumfahrtantriebe
Im Langen Grund, 74239 Hardthausen