DLR unterstützt die Eröffnung der neuen ICE-Trasse mit Lagebild aus der Luft
Mit der Fahrt zweier Sonderzüge wurde am 08.12.2017 die neue ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen München und Berlin feierlich eröffnet. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unterstützte die Bundespolizei bei der Sicherung des Events. Wissenschaftler aus dem Institut für Optische Sensorsysteme in Berlin nahmen den kompletten Streckenverlauf mit einem speziell vom DLR entwickelten Luftbildkamerasystem auf und stellten die hochaufgelösten Bilder den Einsatzleitstellen als Lagebild zur Verfügung.
"Die Aufnahme einer über 600km langen Trasse in einem Block war eine hoch anspruchsvolle Aufgabe für den Piloten aber auch für das Bildverarbeitungssystem, welches mehr als zwei Terabyte an Rohdaten verarbeiten musste. Sowohl das MACS-Kamerasystem als auch die DLR-Software, die in den Einsatzleitzentralen eingesetzt wurde, haben dabei ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt", sagt Ralf Berger, Leiter der Abteilung für Sicherheitsforschung und Anwendungen im Institut für Optische Sensorsysteme. Der Datensatz, den die Wissenschaftler der Bundespolizei zur Verfügung stellten, deckte einen Streifen von etwa 500 m Breite in einer Auflösung von 5 cm ab. Mit Hilfe dieser Informationen konnte die Einsatzleitung sowohl die Einsätze zur Streckensicherung besser planen, als auch eine differenziertere Gefährdungsanalyse ableiten. Dies bestätigt auch Thomas Striethörster, Präsident der Bundespolizeidirektion Berlin: "Nur durch das hohe und flexible Engagement der Mitarbeiter der DLR konnte die sehr kurzfristige Umsetzung gelingen. Die umfangreichen Luftbildaufnahmen stellten, insbesondere in schlecht zugänglichem, unübersichtlichem und weitläufigem Gelände, einen Gewinn für den Einsatz der Bundespolizei dar."
Fernerkundungsdaten unterstützen Bundesbehörden in Krisenfällen
Die Beauftragung dieser Unterstützungsleistung durch die Bundespolizei erfolgte über den DLR-Service ZKI-DE. Das Zentrum für Satellitengestützte Kriseninformation des DLR ermöglicht Bundesbehörden seit 2013 die kurzfristige Beschaffung und Analyse aktueller Geoinformationen und bietet somit der öffentlichen Verwaltung neue Handlungsoptionen. Diese Zusammenarbeit zwischen dem Bundesministerium des Innern (BMI) und dem DLR sorgt dafür, dass den Behörden in Krisenfällen und zur Unterstützung der zivilen und öffentlichen Sicherheit zeitnah aktuelle, hochaufgelöste Fernerkundungsdaten zur Verfügung stehen.
Die DLR-Sicherheitsforschung
In der Sicherheitsforschung des DLR werden die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten mit verteidigungs- und sicherheitsrelevantem Bezug in Abstimmung mit den Partnern in Staat, Wissenschaft, Industrie und internationalen Organisationen geplant und gesteuert. Der Querschnittsbereich Sicherheitsforschung verknüpft dabei die Kernkompetenzen aus den etablierten DLR-Programmen der Luftfahrt, Raumfahrt, Energie und des Verkehrs. Insgesamt mehr als zwanzig DLR-Institute und -Einrichtungen liefern im Rahmen ihrer sicherheitsrelevanten Arbeiten Beiträge zur Entwicklung, Erprobung und Bewertung von Technologien, Systemen und Konzepten sowie zur Analyse- und Bewertungsfähigkeit hinsichtlich sicherheitsrelevanter Anwendungen.