22. Oktober 2018

DLR präsentiert sich in Paris

Wie werden wir unserer Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen gerecht? Welche Rolle spielt der Mensch beim Klimawandel? Unter dem Motto "Die Beiträge Deutschlands und des DLR zur Bewältigung der Herausforderungen des globalen Klimawandels” trafen sich Vertreter von deutschen, französischen und internationalen Forschungseinrichtungen, der Industrie und Politik auf Einladung des DLR-Vorstandes und des deutschen Botschafters in Frankreich in der Residenz des deutschen Botschafters in Paris.

"Die Arbeit des DLR ermöglicht es uns, den Klimawandel besser zu verstehen, ihn zu begrenzen und mit seinen Folgen umzugehen. Damit leistet das DLR einen entscheidenden Beitrag, die Ziele der COP21 zu erreichen" lobte der deutsche Botschafter in Frankreich Dr. Nikolaus Meyer-Landrut.

Im Mittelpunkt des Abends stand die Vorstellung der Beiträge des DLR in der Klimaforschung und die DLR Strategie 2030 - von der Grundlagenforschung über neue Technologien bis hin zur detaillierten Datenanalyse bei der Bewältigung des Klimawandels, einer der aktuell größten Herausforderungen der Menschheit. Prof. Pascale Ehrenfreund, die Vorstandsvorsitzende des DLR unterstrich die herausragende Rolle der Wissenschaft in der heutigen Zeit in der Auseinandersetzung mit den globalen Herausforderungen. "Die Projekte und Missionen, die das DLR mit seinen internationalen Partnern durchführt, ermöglichen es uns Kenntnisse zu erlangen, wie wir auf die zu erwartenden klimatischen Änderungen reagieren können und mithelfen die Klimaziele zu erreichen.", erläutert Prof. Ehrenfreund, "Von besonderer Bedeutung dabei ist die bilaterale deutsch-französischen Kooperation, als die der beiden führenden Luft- und Raumfahrtnationen in Europa."

Forschung zur Erreichung der Klimaziele

Luftfahrt

Angesichts des global wachsenden Luftverkehrs muss sich die Luftfahrt verstärkt mit ihren Effekten auf die Umwelt auseinander setzen. Daher formuliert die Europäische Kommission im Strategiepapier Flightpath 2050 die Ziele für den Flugverkehr der Zukunft. Der CO2-Ausstoß soll um 75 Prozent und die NOx-Emission um 90 Prozent reduziert werden. Diese Ziele sind aber nur in einer gemeinsamen und optimal aufeinander abgestimmten Zusammenarbeit aller Akteure möglich. Dabei ist die Deutsch-französische Partnerschaft ist auch ein Wirtschaftsmotor, der sich in der Luftfahrt widerspiegelt. Das DLR kooperiert dabei mit multinationalen Unternehmen wie Airbus und Airbus Helicopters und pflegt eine langjährige enge Zusammenarbeit mit der französischen Schwester-Forschungseinrichtung ONERA. "Zusätzlich zu der engen Kooperation in der Forschung, verstärkt das DLR jetzt seine Industriepartnerschaft mit Frankreich. Mit Dassault Aviation haben wir einen Partner, der eine Falcon 2000LX derzeit für das DLR zu einem fliegenden Simulator vorbereitet. Damit bringen wir unsere wissenschaftlichen Ergebnisse in die Luft und testen künftig Flugeigenschaften neu entwickelter und umweltfreundlicher Flugzeugkonfigurationen. Das neue Forschungsflugzeug wird die größte europäische Forschungsflotte, die im Besitz des DLR ist, hervorragend ergänzen", kommentiert Prof. Rolf Henke, Luftfahrtvorstand des DLR die deutsch-französische Zusammenarbeit.

Raumfahrt

"Die Bedeutung der deutsch-französischen Kooperation spiegelt sich nicht nur in den gemeinsamen Projekten sondern auch in der engen Zusammenarbeit mit der französischen Raumfahrtagentur CNES wider. Wichtiger Baustein hierfür ist die ständige Repräsentanz des DLR in Paris", so Dr. Walther Pelzer, Vorstand Raumfahrtmanagement. Eines der großen Projekte für die Klimaforschung ist der Erdbeobachtungssatellit MERLIN. Mit dieser Mission leisten Deutschland und Frankreich einen signifikanten Beitrag zur Ursachenforschung des Klimawandels und dem Monitoring entsprechend dem Pariser Klimaschutzabkommen. MERLIN soll dem Methangehalt in der Atmosphäre auf die Spur kommen.

"Ein Monitoring des Globalen Wandels ist unabdingbar und alternativlos, um Veränderungsprozesse zu verstehen, ihre Folgen abzuschätzen und dort, wo es möglich ist, gesellschaftspolitische Handlungsempfehlungen abgeben zu können", sagt Prof. Hansjörg Dittus, DLR-Vorstand für Raumfahrtforschung und -technologie. "Erdbeobachtung ist die einzige Technologie, die dieses Monitoring global, flächendeckend und in hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung und Genauigkeit leisten kann." Die Erde im Blick hat die Radarsatelliten-Mission TanDEM X: Zwei Satelliten zeichnen im engen Formationsflug die Landoberfläche der Erde auf. Die aus den Daten entstandenen digitalen Höhenmodelle können für topografische Karten verwendet werden, aber auch für die Erfassung von Landschaftsnutzungen und Vegetation. Eine mögliche Nachfolgemission hat das DLR auch bereits entworfen: Mit der Radarmission "Tandem-L" sollen zwei Satelliten um die Erde fliegen und die dynamischen Prozesse auf der Erdoberfläche erfassen. Die gesamte Landmasse soll dabei im Wochenrhythmus abgebildet werden.

Energie und Verkehr

Energie- und Verkehrsfragen sind für das Klima hochrelevant – sind sie doch zu großen Teilen für die menschengemachten Emissionen verantwortlich. Seit fast einem halben Jahrhundert betreibt das DLR Energieforschung, beispielsweise zu Speicherung, Systemen, Erzeugung. Ein wichtiger Partner ist derzeit CEA aus Frankreich, mit dem im Rahmen der europäischen Forschungsinitiative "Fuel Cell and Hydrogen Joint Undertaking" die Anwendung von Wasserstoff als nachhaltiger Energieträger untersucht wird. Aus der aktuellen Verkehrsforschung wurde während der Veranstaltung das Konzept des NGT Cargo, dem Güterzug der Zukunft, vorgestellt. Ziel des Konzepts ist es, die Attraktivität und damit den Anteil der Schiene am europäischen Güterverkehr deutlich zu steigern. "Sowohl Verkehrs- wie auch Energiesysteme müssen umgestaltet werden, um nachhaltige Versorgung und Mobilität zu gewährleisten. Das DLR hat dazu eine einzigartige Systemkompetenz, um zum Beispiel Stromerzeugung, -speicherung und Mobilität effizient miteinander zu verbinden", sagt Prof. Dr.-Ing. Karsten Lemmer, Vorstand für Energie und Verkehr.

Digitalisierung

Den digitalen Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft zu meistern ist eine der großen und komplexen Aufgaben unserer Zeit. Gleichzeitig liegen in den Digitaltechnologien auch enorme Chancen für die Lösung globaler Herausforderungen. Der Querschnittsbereich Digitalisierung bündelt die Forschungsaktivitäten, um noch gezielter die digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft zu unterstützen. Zukünftig ist es wichtig, im Bereich der künstlichen Intelligenz und anderer Digitaltechnologien mit hohem Innovationspotential gemeinsam zu forschen und gegenseitig von den Stärken des anderen zu profitieren.

Das DLR in Paris

Das DLR unterhält eine dauerhafte Präsenz in Frankreich und ist mit dem Paris Office in den politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftliche Einrichtungen sowie Organisationen unseres Nachbarlandes vertreten. Es unterstützt alle Organe und Forschungsbereiche des DLR bei den deutsch-französischen Aspekten der internationalen Beziehungen. Für die deutsche ESA-Delegation fungiert das Büro als verlängerter Arm der nationalen Delegation vor Ort und trägt somit zur Umsetzung der deutschen Raumfahrtstrategie bei.

Kontakt

Andreas Schütz

Leitung Kommunikation, Pressesprecher
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Linder Höhe, 51147 Köln
Tel: +49 2203 601-2474