24. Januar 2019

EU-Weltraumkonferenz: Pläne für die Zukunft der Raumfahrt

Am 22. und 23. Januar 2019 fand in Brüssel die elfte European Space Policy Conference statt, auf der jedes Jahr Repräsentanten aus Politik, Raumfahrtagenturen, Industrie und Forschung aktuelle Themen aus dem Bereich Raumfahrtpolitik diskutieren.

Eröffnet wurde die Konferenz durch die Kommissarin für Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU Elżbieta Bieńkowska, die ihre Vision für die Zukunft der Raumfahrt in Europa vorstellte. Dank großer Investitionen verfügt Europa über eine starke Position in der Raumfahrt und die europäische Raumfahrtindustrie ist eine der wettbewerbsfähigsten der Welt.

Die Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Prof. Pascale Ehrenfreund, sprach im Rahmen des Panels "New Frontiers for European Industry" und erläuterte insbesondere die Rolle der nationalen Raumfahrtforschungszentren für die Bereitstellung von Technologien und Prototypentwicklungen für die nächste und übernächste Generation von Raumfahrtsystemen.

"Die nationalen Raumfahrtforschungszentren sind sich ihrer Verantwortung für die Sicherstellung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie bewusst. Die Aktivitäten des europäischen Raumfahrtforschungsverbandes ESRE bringen dies zum Ausdruck und sind ein wichtiger Schritt", betonte Prof. Ehrenfreund. Dieser Verband arbeitet gemeinsam an Roadmaps für eine Vielzahl an zukünftigen Technologien, die in späterer Abstimmung und Zusammenarbeit mit der Industrie in Raumfahrtsystemen zum Einsatz kommen sollen.

Das DLR ist die größte nationale Weltraumforschungs- und Technologieorganisation in Europa und deckt alle Segmente der Weltraumaktivitäten ab - von Testeinrichtungen für Trägerraketen über den Satellitenbetrieb bis hin zu wissenschaftlichen Instrumenten auf Weltraummissionen wie InSight oder Hayabusa2. So beginnt der "DLR-Maulwurf" HP3, der Ende November 2018 von der NASA-Sonde InSight auf dem Mars abgesetzt wurde, im Februar 2019 mit der Erkundung des Marsinnern. Im Oktober 2018 untersuchte der deutsch-französische Lander MASCOT erstmals erfolgreich die Oberfläche eines Asteroiden. Ryugu erreichte die japanische Weltraummission Hayabusa2 nach einer Reise von 3,2 Milliarden Kilometern im Sommer 2018.

Raumfahrtforschungszentren wie das DLR bilden die langfristige technologische Basis für den europäischen Raumfahrtsektor, indem sie Aktivitäten bereits auf einem niedrigen Technologie-Reifegrad durchführen und häufig durch Demonstrator- und Prototypentwicklungen ergänzt werden.

Auch das DLR muss sich auf die Änderungen im Raumfahrtsektor einstellen und neue Modelle für die Zusammenarbeit mit öffentlichen und privaten Unternehmen etablieren. Die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie entlang der gesamten Wertschöpfungsketten und aller Technologie-Reifungsgrade muss weiter verstärkt werden. Es braucht mehr risikoreiche und bahnbrechende Forschung, um neue Technologien und Forschungsfelder wie Künstliche Intelligenz, Quantentechnologien und wiederverwendbare Trägerraketen zu unterstützen. Nicht zuletzt sollte Europa sein Innovationstempo beschleunigen und einen schnelleren Transfer der Erkenntnisse aus der Forschung in die Industrie und auf die Märkte ermöglichen. Dazu baut das DLR seine Forschungskapazität aus, indem es im Jahr 2019 sieben neue Forschungsinstitute und -einrichtungen für Bereiche wie zum Beispiel Quantentechnologie, Weltraumwetter und die Entwicklung neuer Konzepte und Technologien für zukünftige Generationen von Navigationssatelliten aufbauen wird.

Die Bereitstellung einer Plattform für die Zusammenarbeit, die Unterstützung der führenden Forschung im Weltraum sowie von Technologietransfer und Spin-offs sind wichtige Elemente zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Raumfahrtsektors.

Kontakt

Andreas Schütz

Leitung Kommunikation, Pressesprecher
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Linder Höhe, 51147 Köln
Tel: +49 2203 601-2474