19. Februar 2020 | Fachtagung WerkstoffPlus Auto 2020

Emissionsfrei fahren und klimaneutral produzieren

  • Bei der Fachtagung WerkstoffPlus Auto tauschen sich Experten aus Industrie und Forschung über innovative Fahrzeugkonzepte und Werkstofftechniken aus.
  • CO₂-Neutralität der gesamten automobilen Wertschöpfungskette steht im Fokus.
  • Ganzheitliche Betrachtung von Fahrzeugherstellung, -nutzung, Bauweisen und Werkstoffen.
  • Schwerpunkte: Verkehr, Fahrzeugkonzepte, Nachhaltigkeit, intelligente Mobilität

Zur CO₂-Bilanz eines Autos zählt selbstverständlich das Fahren, nachhaltige Mobilität berücksichtigt indes den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs – und der fängt bei Energieträgern und der Herstellung von Werkstoffen an. Klimaneutrale Produktion und Werkstoffauswahl stehen im Mittelpunkt der Fachtagung WerkstoffPlus Auto mit ihrem diesjährigen Hauptthema „CO₂-Neutralität der automobilen Wertschöpfungskette“. Rund 200 Experten aus Industrie und Forschung tauschen sich am 19. und 20. Februar in Stuttgart über nachhaltige und energieeffiziente Fahrzeugkonzepte, Bauweisen, Werkstoffe und Herstellungstechnologien aus. Dabei geht es um technologische Lösungen für PKWs und Nutzfahrzeuge sowie Anforderungen und Entwicklungen für eine emissionsfreie Mobilität von morgen. Die Fachleute diskutieren insbesondere darüber, wie sich CO₂-Emissionen in der Produktion erkennen, bilanzieren und vermeiden lassen und welche Einflüsse dies auf die Lieferkette der Automobilproduktion haben kann. Das Institut für Fahrzeugkonzepte des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) veranstaltet die Tagung als Schnittstelle zwischen Fahrzeugkonzeption und Werkstoffforschung zum zehnten Mal.

Bedeutung der CO₂-Neutralität für die automobile Lieferkette

Fachleute sind sich einig, eine ganzheitliche Betrachtung der zukünftigen Mobilität umfasst eine funktionsorientierte und ökologische Sichtweise auf den gesamten Fahrzeugzyklus. Sie empfehlen unter anderem bei der Konzeption und Herstellung auf Kreislaufrohstoffe sowie regenerative Energieträger zu setzen und vor allem umweltspezifische Anforderungen in Lastenhefte aufzunehmen. „Wir forschen daran, welche Bauweisen, Werkstoffe und Verfahrenstechnologien Vorteile mit sich bringen, um CO₂-Emissionen auch in der Lieferkette zu senken. Dies kann bei der Produktion eine gezielte Auswahl von CO₂-optimierten Materialien, wie beispielsweise Magnesium oder Holz als Strukturwerkstoff, oder die Nutzung von „grünem“ Strom sein“, erläutert Professor Horst E. Friedrich, Direktor des DLR-Instituts für Fahrzeugkonzepte in Stuttgart.

Next Generation Car und U-Shift: DLR-Fahrzeugkonzepte zur Mobilität der Zukunft

Auf der begleitenden Fachausstellung präsentiert das DLR-Institut für Fahrzeugkonzepte zwei Forschungsfahrzeuge aus der Next Generation Car Familie. Dazu gehören das Urban Modular Vehicle (UMV), ein modular aufgebautes, elektrisch angetriebenes Stadtfahrzeug für bis zu vier Personen, das den DLR-Forscherinnen und Forschern auch als Erprobungsträger für effizientes, vernetztes und autonomes Fahren dient. Fast schon sportwagengleich erscheint das Safe Light Regional Vehicle (SLRV). Das Besondere an dem SLRV-Demonstrator ist seine sehr leichte Karosserie und der gleichzeitig hohe Insassenschutz, den er seiner intelligenten Bauweise und der innovativen Werkstoffkombination verdankt. Der 3,8 Meter kompakte und 400 Kilogramm leichte Zweisitzer mit Brennstoffzellenantrieb besitzt eine Reichweite von 400 Kilometern. Elektrisch angetriebene, energieeffiziente Leichtfahrzeuge, wie das SLRV, können beispielsweise den innerstädtischen öffentlichen Personennahverkehr um einen klimafreundlichen Pendlerverkehr zwischen Stadt und Umland ergänzen.

Mit dem modularen Fahrzeugkonzept U-Shift zeigen die DLR-Forscherinnen und Forscher neue Wege für eine nachhaltige urbane Mobilität und Logistik. Das zentrale Merkmal des U-Shift ist die Trennung des Fahrzeugs in ein U-förmiges Fahrgestell, das sogenannte Driveboard, und in die Nutzeinheit für Personen oder Güter. Das im Driveboard integrierte Kombinationssystem erlaubt ein einfaches und schnelles Austauschen der Nutzeinheit. Dieses Prinzip von Plug-and-drive erlaubt eine Vielzahl an effizienten und ressourcensparenden Einsatzmöglichkeiten im Personen- und Gütertransport mit ein und derselben Plattform.

Weitere Tagungsthemen sind Batterie- und Brennstoffzellenantriebe, Potenziale künstlicher Intelligenz in der Werkstoff - und Verfahrensentwicklung sowie Technologietrends in Asien.

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Kontakt

Dr. Jens Mende

Kommunikation Stuttgart und Ulm
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Pfaffenwaldring 38-40, 70569 Stuttgart
Tel: +49 711 6862-229

Dr.-Ing. Elmar Beeh

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Fahrzeugkonzepte
Abteilung Werkstoff- und Verfahrensanwendungen Gesamtfahrzeug
Pfaffenwaldring 38-40, 70569 Stuttgart