30. April 2020 | Futuristisches Fahrzeugkonzept U-Shift

DLR-Prototyp wird mit zehn Millionen Euro gefördert

  • DLR erhält vom baden-württembergischen Wirtschaftsministerium eine Förderung in Höhe von zehn Millionen Euro, um einen Prototyp des futuristischen Fahrzeugkonzepts U-Shift zu bauen.
  • Das U-Shift-Konzept basiert auf einer automatisiert und vernetzt fahrenden elektrischen Antriebseinheit mit wechselbaren Kapseln für den Transport von Personen und Gütern.
  • Mit dem Prototyp wird das DLR innovative Geschäftsfelder im Kontext neuer Mobilitätsserviceangebote untersuchen und neue Potenziale für bestehende Geschäftsfelder erschließen.
  • Schwerpunkte: Verkehr, intelligente Mobilität

Urbane Mobilität und Logistik nachhaltiger, effizienter und komfortabler gestalten – mit dem zukunftsweisenden, modular aufgebauten Fahrzeugkonzept „U-Shift“ geht das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) neue Wege. Um einen ersten Prototyp zu bauen, erhält das DLR-Institut für Fahrzeugkonzepte in Stuttgart eine Förderung von zehn Millionen vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg. Das U-Shift-Konzept basiert auf einer automatisiert und vernetzt fahrenden elektrischen Antriebseinheit mit wechselbaren Kapseln für den Transport von Personen und Güter.

„Aus technologischen Innovationen wie dieser können ganz neue Produkte und Geschäftsmodelle entstehen. Es kommt entscheidend darauf an, dass wir unsere Unternehmen beim Transformationsprozess unterstützen und ihnen dabei helfen, eine neue Rolle im Bereich der zukünftigen Fahrzeugkonzepte und Mobilitätslösungen zu finden. Mit dem Projekt U-Shift wollen wir eine ‚Experimentier-Plattform‘ gerade für unsere kleinen und mittleren Unternehmen schaffen“, sagt Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.

„Mit U-Shift haben wir am DLR eine rundum smarte Lösung für die städtische Mobilität und Logistik von morgen entwickelt. Sie vereint ein für unterschiedliche Anwendungen nutzbares, sehr flexibles Fahrzeug mit intelligenter Infrastruktur. Schritt für Schritt wollen wir dieses Konzept nun gemeinsam mit unseren Partnern in Politik, Wirtschaft und Forschung auf die Straßen bringen“, fasst Prof. Karsten Lemmer, DLR-Vorstand Energie und Verkehr, zusammen.

Ebenfalls mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums hat das DLR bereits ein erstes Demonstrationsmodell des Fahrzeugs in Originalgröße erstellt: Die Antriebseinheit, das sogenannte Driveboard, fährt ferngesteuert und in Schrittgeschwindigkeit. Zwei Kapseln zeigen den Einsatz im Personenverkehr beziehungsweise als Kühlcontainer für den Transport von Lebensmitteln. Als nächsten Schritt wollen die DLR-Forschenden bis Ende des Jahres 2024 einen voll automatisiert und rund 60 Stundenkilometer schnell fahrenden Prototyp bauen. Mit Hilfe dieses Prototyp wird das U-Shift-Team innovative Geschäftsfelder für Unternehmen im Kontext neuer Mobilitätsserviceangebote untersuchen und bestehende Geschäftsfelder neu ausrichten, zum Beispiel in Pilotversuchen mit Firmen der Logistikbranche. Im Fokus weiterer Forschungsarbeiten stehen Analysen von Nutzererfahrungen sowie von Betreiber- und Sharing-Modellen.

Das U-Shift-Fahrzeugkonzept

Das Konzept U-Shift trennt das Fahrzeug in eine Antriebs- und eine Nutzeinheit. Diese Trennung ermöglicht eine Vielzahl von neuen Fahrzeugvarianten und Geschäftsmodellen im Bereich der urbanen Mobilität und Logistik.

Ein U-förmiges Fahrgestell, das Driveboard, beinhaltet alle technischen Komponenten und Systeme für das automatisierte, vernetzte und elektrische Fahren. Mit dem ebenfalls im Driveboard integrierten Hebesystem kann die Nutzeinheit einfach und schnell nach dem Prinzip „Plug-and-drive“ ausgetauscht werden.

Die Nutzeinheit oder Kapsel ist leicht, flexibel und für eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten im Personen- und Gütertransport ausgelegt. Als „People Mover“ kann U-Shift im öffentlichen Nahverkehr zum Einsatz kommen, beispielsweise als flexibles Rufbus-System in Stadtgebieten, die noch nicht flächendeckend erschlossen sind oder für den Tür-zu-Tür-Transport in Innenstädten. Im Wirtschaftsverkehr sind Einsätze im Bereich von Paket- und Lieferdiensten, Abfallentsorgung bis hin zu mobilen Ladengeschäften und Servicestationen denkbar. Aufgrund der hohen Standardisierung lassen sich die Kapseln auch einfach auf andere Verkehrsträger umladen.

Im Projekt U-Shift arbeitet das DLR-Institut für Fahrzeugkonzepte mit Partnern am Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS), am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und an der Universität Ulm zusammen. Die Förderung erfolgt im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft Baden-Württemberg.

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Institut für Fahrzeugkonzepte
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