17. Mai 2023

Studie: Unternehmenskultur ist wesentlicher Erfolgstreiber der Digitalisierung

Globale Vernetzung
Zunehmende Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft
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iStock, Maxiphoto

  • Digitale Affinität der Mitarbeitenden wichtiger als Technikkompetenz von einigen wenigen Expertinnen und Experten.
  • Neben der Unternehmenskultur ist eine effiziente Ablauforganisation ähnlich entscheidend.
  • Studie betrachtet privatwirtschaftliche Unternehmen und öffentliche Einrichtungen in Deutschland.
  • Schwerpunkte: Digitalisierung, Innovation

Unternehmen und Einrichtungen aus praktisch allen Branchen stehen vor der Herausforderung, die Geschäftsmodelle weiter zu digitalisieren, um damit entweder erfolgreicher oder effizienter agieren zu können. Trotz der Notwendigkeit ist oftmals unklar, an welchen Stellschrauben hierfür tatsächlich gedreht werden muss.

Dieses Phänomen beziehungsweise diese Unsicherheiten existieren sowohl in der Privatwirtschaft als auch bei Forschungsinstitutionen, die ebenfalls die digitale Transformation absolvieren müssen. Eine Gemeinschaftsstudie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), der Universität des Saarlandes sowie der Frankfurt School of Finance & Management, sollte Klarheit schaffen, was die tatsächlichen Erfolgstreiber der digitalen Transformation sind. Hierzu erfolgte eine Befragung von 279 privatwirtschaftlichen Unternehmen sowie 35 Forschungseinrichtungen, um zu untersuchen, welche Aspekte ganz besonders die digitale Transformation begünstigen.

„Den größten Erfolgsbeitrag zur digitalen Transformation liefert eine auf die Digitalisierung abgestimmte Organisationskultur, die durch eine hohe Risiko- und Fehlertoleranz gekennzeichnet ist”, sagt Prof. Sven Heidenreich von der Universität des Saarlandes. Er ist einer der wissenschaftlichen Leiter der Studie. Demzufolge ist nicht die Technikkompetenz von einigen wenigen Experten und Expertinnen allein der Erfolgsgarant, sondern die breit von den Mitarbeitenden getragene „digitale Affinität”. Unternehmen sollten daher Maßnahmen initiieren, um gezielt breit gestreutes Wissen zu digitalen Technologien im Mitarbeitendenkreis zu verankern und diese auch motivieren, die Erkenntnisse zu digitalen Anwendungen in ihrem Arbeitsalltag anzuwenden.

Fehlentwicklungen vermeiden

Ähnlich wichtig wie die kulturellen Faktoren ist eine effiziente Ablauforganisation, die neben kontinuierlicher Kundenintegration auch einen hohen Automatisierungsgrad und effiziente Wissensmanagementstrukturen aufweisen sollte. „Besonders von einer digitalen Optimierung am Kunden vorbei, nur weil ein Produkt zum Beispiel digitalisierbar ist, aber der Markt dies gar nicht verlangt, sollte abgesehen werden”, fordert Prof. Ronald Gleich (Frankfurt School of Finance & Management), ebenfalls wissenschaftlicher Leiter der Studie, abgeleitet aus den Erkenntnissen der Befragung. Stattdessen sollte auch für die Schaffung digitaler Produkte und Geschäftsmodelle mit Kundinnen und Kunden sowie Lead Usern im Innovationsprozess eng zusammengearbeitet werden, um Fehlentwicklungen zu vermeiden.

Ergebnisse auch für öffentliche Forschungseinrichtungen relevant

Diese Erkenntnisse sind laut Klaus Hamacher, stellvertretender Vorsitzender des DLR, auch direkt übertragbar auf öffentliche Forschungseinrichtungen. „Um den digital geprägten organisatorischen Wandel zu durchlaufen, ist es sowohl für Unternehmen wie auch Forschungseinrichtungen unabdingbar, zentrale Erfolgstreiber der digitalen Transformation zu erkennen und gezielt anzusteuern“, sagt Klaus Hamacher. „Laut der Studie scheint das Niveau der digitalen Transformation und der Grad des Erfolges bei der Umsetzung im privatwirtschaftlichen Bereich tendenziell etwas höher zu liegen als im öffentlichen Bereich.“

Insgesamt differenziert die Studie zwischen Unternehmen beziehungsweise Einrichtungen, die in der digitalen Transformation führend sind, und sogenannten Folgern. Die Erstgenannten zeichnen sich dadurch aus, dass Sie die Transformation erfolgreicher betreiben und dabei alle relevanten Aspekte umfassend berücksichtigen. Neben den Haupterfolgstreibern Kultur und Aufbauorganisation sind dies auch strategische Gesichtspunkte, wie etwa Commitment zur digitalen Transformation, und aufbauorganisatorische Aspekte, wie eine integrierte IT-Architektur, sowie der Aufbau und die Nutzung von Innovationsnetzwerken, um zum Beispiel Digitalisierungsberatende in die Transformationsprozesse einzubinden.

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Katja Lenz

Presseredaktion
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