28. September 2023 | Messflüge mit dem DLR-Forschungsflugzeug DO-228-212 (D-CFFU)

Vegetation, Atmosphäre und Verkehrsinfrastruktur aus der Luft vermessen

Forschungsflugzeug DO 228-212
Die DO 228-212 wird hauptsächlich für Fernerkundung aber auch für Meeres- und Atmosphärenforschung eingesetzt.
  • Forschungsflüge im September und Oktober ausgehend von Oberpfaffen und in Zypern geplant.
  • Gesundheitszustand von Waldflächen, Atmosphärenbeobachtung, Infrastrukturdaten und Archäologische Stätten im Blick.
  • Daten dienen zur Begleitung und Vorbereitung verschiedener Satellitenmissionen.
  • Schwerpunkte: Luftfahrt, Raumfahrt, Erdbeobachtung, Verkehr

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) führt im September und Oktober eine Reihe von Messflügen zur Fernerkundung von Erde und Umwelt mit dem in Oberpfaffenhofen stationierten Forschungsflugzeug DO-228 (D-CFFU) durch. An Bord befinden sich dafür das abbildende Spektrometersystem HySpex sowie das 3K-Kamerasystem des DLR-Instituts für Methodik der Fernerkundung. Forschende des DLR nutzen die Luftbilder des 3K-Systems mit einer Auflösung von wenigen Zentimetern in Kombination mit den spektralen Informationen des HySpex-Systems, um eine Vielzahl von Informationen über Vegetation, Atmosphäre und Verkehrsinfrastruktur abzuleiten.

So werden Daten über einem Universitätswald in Sailershausen aufgezeichnet, um neue Methoden zur Untersuchung der im Wald ansässigen Bäume und Pflanzen zu entwickeln. Diese Methoden sollen mittelfristig die weltweite und kontinuierliche Beobachtung des Gesundheitszustands von Waldflächen mit Satelliten wie EnMAP verbessern.

Zusätzlich sind Messungen parallel zu Überflügen der Satelliten EnMAP und Sentinel-2 geplant, um mit gleichzeitigen HySpex-Messungen deren Datenqualität zu überprüfen und zu verbessern. Im Fokus steht dabei vor allem die Qualität der vom DLR entwickelten und für nationale und europäische Satellitenmissionen eingesetzten Atmosphärenkorrektur PACO, mit der atmosphärische Störungen aus Satellitenaufnahmen herausgefiltert werden sollen.

Nachtflug über München

Weitere Befliegungen über München dienen der Vorbereitung kommender Satellitenmission. Dazu ist auch ein Nachtflug vorgesehen, mit dem Forschende des DLR neue Verfahren entwickeln, um aus Straßenbeleuchtung und anderen künstlichen Beleuchtungsquellen Informationen über Siedlungsgebiete abzuleiten. Für das DLR-Impulsprojekt ELK werden in Italien und Slowenien Luftbilder über Autobahnabschnitten zur Abschätzung des Verkehrsaufkommens erhoben, die schließlich zur Validierung und Verbesserung europäischer Verkehrsmodelle beitragen.

Im Rahmen des Projektes Digitaler Atlas 2.0 werden Messungen über Mannheim und Ulm durchgeführt, aus denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Informationen über die auf Dächern installierten Photovoltaikanlagen gewinnen können. Aus diesen Daten lassen sich Vorhersagen über die erwartete Einspeisung ins Stromnetz sowie den zu erwartenden Stromverbrauch zu bestimmten Tageszeiten erstellen. Ziel ist es, die Methoden mit Hilfe von Satelliten auch global einzusetzen, nachdem sie anhand der Flugzeugmessungen erprobt und weiterentwickelt wurden.

Abschließend werden während der Kampagne CERAD (Cyprus Flight Campaign of Eratosthenes Centre of Excellence and DLR) zwischen dem 8. und 14. Oktober 2023 mit beiden Sensoren Daten zu archäologischen Stätten, kritischer Infrastruktur, sowie landwirtschaftlich genutzten Flächen auf Zypern erhoben. Die Befliegung wird innerhalb des EU-Projektes Excelsior durchgeführt.

Kontakt

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Claas H. Köhler

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Methodik der Fernerkundung
Experimentelle Verfahren
Münchener Straße 20, 82234 Weßling

Veronika Gstaiger

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Methodik der Fernerkundung
Photogrammetrie und Bildanalyse
Münchener Straße 20, 82234 Weßling