12. April 2024 | Technologien für die Mobilität der Zukunft

Das DLR auf der Transport Research Arena in Dublin

Testfeld Niedersachsen bei Nacht
An der A39 wurden bis Januar 2020 71 Masten mit Erfassungs- und Kommunikationstechnik errichtet. Sie können die Verkehrsteilnehmer und alle anderen Objekte im Verkehrsraum anonymisiert erfassen. Wissenschaftler nutzen die Daten aus dem Realverkehr, um Lösungen für zukünftige Assistenz- und Automationssysteme zu erarbeiten. Am 8. Januar 2020 wurde das Testfeld Niedersachsen eröffnet.
  • Vom 15. bis 18. April 2024 ist das DLR auf der Forschungs- und Technologiekonferenz Transport Research Arena (TRA) in Dublin vertreten.
  • Die DLR-Verkehrsforschung gibt Einblick in die Themen: Testinfrastruktur für automatisiertes und vernetzte Fahren, Fahrwerkstechnik, klimaverträgliche Schifffahrt und Mobilitätssimulationen die Verkehrsplanung.
  • Schwerpunkte: Verkehr, Mobilität der Zukunft

Auf der Transport Research Arena (TRA) in Dublin stellt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) vom 15. bis 18. April 2024 aktuelle Projekte seiner Verkehrsforschung vor. Im Mittelpunkt des DLR-Stands (Halle 1, Nummer 24) stehen die Themen: Testinfrastruktur für automatisiertes und vernetztes Fahren, Fahrwerkstechnik, Technologien für klimaverträgliche Schifffahrt sowie Mobilitätssimulationen für bessere Verkehrsplanung. Die TRA gehört zu den größten Forschungs- und Technologiekonferenzen im Bereich Verkehr und Mobilität in Europa. Sie deckt alle Verkehrsträger sowie alle Aspekte der Mobilität ab und findet jährlich an wechselnden Orten statt. Das Motto in diesem Jahr lautet „Transport Transitions: Advancing Sustainable and Inclusive Mobility“.

„Die DLR-Verkehrsforschung entwickelt, realisiert und betreibt realitätsnahe Forschungsinfrastrukturen. Sie stehen zusammen mit dem Know-how des DLR auch Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft zur Verfügung. So deckt die DLR-Verkehrsforschung die gesamte Werkzeugkette ab: von hoch spezialisierten Laboren über einmalige Versuchsfahrzeuge bis hin zu Forschungsinfrastrukturen im öffentlichen Raum wie dem Testfeld Niedersachsen. Auf der TRA 2024 suchen wir den Austausch mit den europäischen Forschungseinrichtungen und den Anwenderinnen und Anwendern in Wirtschaft und Verwaltung, um die Transformation der Mobilität mit unserer Forschung voranzubringen“, sagt Prof. Meike Jipp, Bereichsvorständin Energie und Verkehr des DLR. Europaweit ist das DLR die größte institutionell geförderte Einrichtung für Verkehrsforschung.

Mobile Messstation: Daten als Ressource für automatisiertes und vernetztes Fahren

Das Testfeld Niedersachsen ist eine Forschungsinfrastruktur, um automatisierte und vernetzte Fahrzeuge zu entwickeln und zu erproben. Modernste Sensor- und Kameratechnik erfasst dazu den motorisierten Straßenverkehr, aber auch den Fuß- oder Radverkehr und digitalisiert die Bewegungsbahnen. Diese Daten sind eine wertvolle Ressource, um automatisierte und vernetzte Fahrfunktionen zu bewerten und zu verbessern. Auf der TRA in Dublin zeigt das DLR eine mobile Messstation. Sie kann an wechselnden Orten und zeitlich flexibel der Verkehr erfassen und analysieren. Damit ist sie eine wichtige Ergänzung zu der in der Nähe von Braunschweig fest verbauten Infrastruktur des Testfelds Niedersachsen. Die mobile Messstation besteht aus einem ausfahrbaren Mast, der die Kameras trägt. Dieser Mast ist in einen Anhänger integriert und wird am Einsatzort auf die notwendige Höhe ausgefahren. Im Anhänger befindet sich zudem die für die Auswertung notwendige Rechentechnik. So können Ergebnisse vor Ort in Echtzeit bereitgestellt werden. Auf der TRA können die Besucherinnen und Besucher Live-Daten über einen Monitor oder eine VR-Brille betrachten.

Mobile Messstation
Die mobile Messstation des DLR kann örtlich und zeitlich flexibel den Verkehr erfassen und analysieren. Sie ist Teil des Testfelds Niedersachsen, das automatisiertes und vernetztes Fahren erforscht.

Radmodul für neuartiges automotives Fahrwerkskonzept

Das Team des DLR zeigt außerdem ein in Aufbau und Funktionsweise neuartiges Radmodul für Straßenfahrzeuge. Es ist Teil eines innovativen Fahrwerkskonzepts in Leichtbauweise, das eine höhere aktive und passive Sicherheit bieten soll. Der Antrieb ist direkt ins Radmodul integriert. So können alle vier Radmodule einzeln angesteuert werden. Besonders interessant ist das für Elektrofahrzeuge. Zudem senkt die Einzelradsteuerung den Energieverbrauch, verbessert die Fahreigenschaften und sorgt für eine höhere aktive Sicherheit. Durch die außen liegende Lagerung (Orbitallagerung) überträgt das Radmodul die einwirkenden Kräfte besser an das Fahrwerk. Dafür sorgen spezielle Drehlager. Die Felge wiegt nur etwas mehr als drei Kilogramm und ist als dünnwandiges Bauteil ausgeführt. Die außen liegende Lagerung und die radindividuelle Lenkung sind Teil des patentierten Fahrwerkskonzepts. Es ermöglicht, das Radmodul auch als Abgleitebene einzusetzen: Ähnlich einer Leitplanke lenkt das Radmodul das kollidierende Fahrzeug ab und erhöht so die passive Sicherheit der Insassen. Das Radmodul kann an der angetriebenen und auch an der passiven Achse zum Einsatz kommen.

Neuartiges Radmodul für Fahrwerkskonzept in Leichtbauweise
Die Felge wiegt nur etwas mehr als drei Kilogramm. Die außenliegende Lagerung und die radindividuelle Lenkung sind Teil des patentierten Fahrwerkskonzepts.

Lightning Queen: Die Schifffahrt von morgen klimaverträglich machen

Schiffe transportieren mehr als 80 Prozent des weltweiten Frachtaufkommens. Die meisten fahren mit Schweröl als Treibstoff. Sie erzeugen dabei knapp drei Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen. Das DLR entwickelt Technologien, um die Schifffahrt klima- und umweltverträglicher zu machen. Die Forschenden betrachten dabei das gesamte System: von der Infrastruktur, über den Hafen bis hin zur Energieerzeugung an Bord. Aktuell baut das DLR dazu eine große Versuchsinfrastruktur auf. Sie besteht aus einem Teststand und einem Forschungsschiff. Diese Forschungsarbeiten werden wichtige Impulse für Werften, Schiffsausrüster, Reeder und Hafenbetreiber setzen.

Das auf der TRA ausgestellte Schiffsmodell Lightning Queen zeigt die Energieströme an Bord eines Schiffs: Dazu zählen nachhaltig produzierte Treibstoffe, die über einen Reformer in eine Brennstoffzelle geleitet werden. Diese produziert Strom, der dann über das Energiemanagement-Systeme ins gesamte Schiff geht. Es versorgt vor allem den Motor des Schiffs als Hauptverbraucher. Strom ist aber auch für das Kühlen und Heizen, zum Beispiel von Fracht oder Passagierkabinen, notwendig.

Schiffsmodell Lightning Queen
Darstellung des Energiemanagement-Systems im Schiffsmodell Lightning Queen

DLR-Mobilitätslabor für bessere Verkehrsplanung: Erst simulieren, dann umsetzen

Mit dem Mobilitätslabor kann das DLR verkehrliche Maßnahmen berechnen, visualisieren und bewerten – und das noch bevor sie umgesetzt werden. Akteure aus Politik, Kommunen und Industrie können ihre Planungsprozesse so effizienter, zielgenauer und kostengünstiger gestalten. Basierend auf der umfassenden DLR-Datengrundlage im Verkehrsbereich werden im Mobilitätslabor unterschiedliche eigenentwickelte Simulationsmodelle zum Einsatz gebracht. Sie berücksichtigen zum Beispiel, wie sich verkehrsbedingte Emissionen, Lärm, die Verkehrsnachfrage oder Erreichbarkeit durch verkehrsplanerische Maßnahmen verändern. Auch der Einsatz neuartiger Verkehrsmittel – beispielsweise autonom fahrender, kleiner Busse – lässt sich so darstellen und deren Auswirkung auf die Praxis besser untersuchen.

DLR-Mobilitätslabor: Einblick in die Simulation
Verkehrliche Maßnahmen berechnen, visualisieren und bewerten - das ist mit dem DLR-Mobilitätslabor auf Basis einer umfassenden, eigenen Datengrundlage möglich.

Kontakt

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Presseredaktion
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Kommunikation
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Magnus Lamp

Programmdirektor Verkehr
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Linder Höhe, 51147 Köln