DLR auf dem Space Symposium 2025

Chuck Bigger


- Umfangreicher Austausch mit internationalen Partnern in der Raumfahrt.
- Rahmenabkommen über die Zusammenarbeit mit der Raumfahrtagentur Südkoreas unterzeichnet.
- Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA bei der Forschung an kalten Atomen auf der Internationalen Raumstation ISS.
- Schwerpunkt: Raumfahrt
Das 40. Space Symposium, der größte internationale Raumfahrtkongress, findet vom 7. bis 10. April 2025 in Colorado Springs (USA) statt. Tausende Teilnehmende aus der Raumfahrtforschung und Industrie sowie der militärischen Raumfahrt treffen sich vor Ort. „Das Space Symposium bietet seit vielen Jahren umfassende Möglichkeiten, das seit langem enge Verhältnis mit den US-amerikanischen und internationalen Partnern Deutschlands, intensiv zu pflegen“, erklärt Prof. Anke Kaysser-Pyzalla, die Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
So unterzeichneten die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR und die koreanische Raumfahrtagentur Korea AeroSpace Administration (KASA) ein Rahmenabkommen, das den Austausch und die Zusammenarbeit in Zukunft intensivieren soll. „Asien ist ein großer Raumfahrtmarkt, der weiter wächst. Deutsche Unternehmen sind dort hoch angesehen. Südkorea ist zudem ein wichtiger Partner aus politischer Sicht in der asiatischen Region mit einem ambitionierten Raumfahrtprogramm. Damit sind die Voraussetzungen für eine gewinnbringende Partnerschaft auf Augenhöhe vorhanden. Die mit der neu gebildeten Raumfahrtagentur KASA geschlossenen Abkommen bilden die Grundlage für zukünftige Kooperationen in Wissenschaft und Industrie“, betont Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstand und Generaldirektor der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR. Die im Mai 2024 gegründete Raumfahrtbehörde KASA soll Weltraumforschung und Raumfahrtindustrie fördern, um Südkoreas Position im globalen Wettbewerb zu stärken.
Mit der NASA verfolgt das DLR unter anderem das gemeinsame Projekt Bose-Einstein Condensate and Cold Atom Laboratory (BECCAL) für die Forschung an kalten Atomen auf der Internationalen Raumstation ISS. Kalte Atome befinden sich nahe am absoluten Nullpunkt von rund -273 Grad Celsius und eröffnen durch ihre Eigenschaften neue Einblicke in die Quantenphysik und damit das Verständnis unseres Universums. BECCAL soll 2027 auf die ISS gebracht werden. Anlässlich des Space Symposiums unterstrichen die Beteiligten bei einem Treffen die Bedeutung der Kooperation und der gemeinsamen Forschung auf der ISS.
Neben BECCAL wurden weitere Beispiele der DLR-Forschung in der begleitenden Ausstellung am DLR-Stand präsentiert. Dazu gehörten unter anderem:
Mission GRACE-C
GRACE-C (Gravity Recovery and Climate Experiment – Continuity) ist die Fortsetzung der beiden Missionen GRACE und GRACE Follow-On, die die amerikanische Luft- und Raumfahrtbehörde NASA gemeinsam mit dem DLR seit 2002 durchgeführt haben. GRACE-C soll 2028 starten und wird mit zwei Satelliten das Schwerefeld der Erde vermessen. Anhand dieser Daten werden die Entwicklung des Wasserkreislaufs und der Wasserressourcen der Erde verfolgt und essentielle Parameter für Analysen zum Klimawandel erhoben.
Softwareanwendung SpacePatch System
Das SpacePatch System ist eine Softwareanwendung, die den Gesundheits- und Fitnesszustand von Astronautinnen und Astronauten in Echtzeit bewerten kann. Sie erhält ihre Daten durch Sensoren, die die Mitglieder einer Besatzung am Körper tragen. So können Einsätze auf Raumstationen oder zukünftig auf dem Mond besser geplant und durchgeführt werden. Das SpacePatch System wird anteilig von der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR finanziert, entwickelt wird es vom DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin, der Technischen Universität Hamburg, der Universität Bielefeld und der Universität Erlangen.
Scout Rover
Der robuste Rover für planetare Exploration und Aufklärung Scout nutzt ein neuartiges, nachgiebiges Speichenrad und verformbare Rückenelemente, um Hindernisse zu überschreiten. Dabei besitzt er lediglich einen vollrotatorischen Antrieb pro Rad. Zusammen mit den nachgiebigen Elementen wird eine energieeffiziente, dynamische und vor allem robuste Fortbewegung in härtestem Gelände ermöglicht. Die fortschrittliche Steuerungstechnik des Robotersystems Scout wurde vom DLR-Institut für Robotik und Mechatronik entwickelt, um Lavahöhlen im Weltraum zu erforschen. Herkömmliche Rover können die steilen und zerklüfteten Wände von Kratern nur begrenzt erreichen. Es wird vermutet, dass Lavahöhlen auf Himmelskörpern wie Mond und Mars durch alte Vulkanausbrüche entstanden sind. Das System könnte auch auf der Erde Anwendung finden, beispielsweise bei der Suche nach Verschütteten oder in der landwirtschaftlichen Robotik.
Solaranlage für Kleinsatelliten: Solar Array DEAR
Das entfaltbare, membranbasierte 100-Watt-Solar-Array für Kleinsatelliten DEAR wurde finanziert aus dem ESA ARTES Advanced Technology Programme. Das Solar Array kann in dem Volumen eines 1U-Containers (10 x 10 x 10 Zentimeter) verstaut und aus diesem entfaltet werden und zeichnet sich hierbei durch eine sehr hohe volumenspezifische Power aus. Das Projekt wurde vom DLR-Institut für Raumfahrtsysteme in Zusammenarbeit mit dem polnischen Partner Astronika, welcher die entfaltbaren Masten für die Technologie zur Verfügung stellt, und mit dem deutschen Partner AZUR Space Power GmbH, welcher die Solarzellen zur Verfügung stellt, durchgeführt. Das Solar Array wird als Teil der DLR PLUTO-1 Mission seine Flugerprobung durchführen können.
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Falk Dambowsky