Team Bremen startet bei der ESA Space Resources Challenge 2025



- Die Aufgabe der aktuellen ESA Space Resources Challenge ist es, Technologien für die Aufbereitung von Mondstaub (Regolith) zu entwickeln.
- Aus Regolith können zum Beispiel Sauerstoff und Baumaterialien direkt vor Ort auf dem Mond gewonnen werden.
- Das DLR und das DFKI treten zusammen als Team BREMEN bei dem Wettbewerb an und testeten Ihr System in der LUNA-Halle in Köln.
- Schwerpunkte: Raumfahrt, Exploration
In der Woche vom 13. bis 17. Oktober sind acht Teams bei der ESA Space Resources Challenge 2025 gegeneinander in der LUNA-Halle in Köln angetreten. Dabei testeten sie ihre innovativen Weltraumanwendungen: darunter auch das Team BREMEN (Benefication of REgolith and Mobile Excavation). In der LUNA-Halle können künftige astronautische und robotische Mondmissionen vorbereitet werden. Die Anlage ist ein gemeinsames Projekt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Europäischen Weltraumorganisation ESA am DLR-Standort Köln.
Die Aufgabe der aktuellen ESA Space Resources Challenge ist es, Technologien für die Aufbereitung von Mondstaub, in der Fachsprache Regolith genannt, zu entwickeln. Aus Regolith können zum Beispiel Sauerstoff und Baumaterialien direkt vor Ort auf dem Mond gewonnen werden. Ziel ist es, künftig eine nachhaltige und unabhängige Versorgung künftiger Astronautinnen und Astronauten sicherzustellen.
Mobiler Rover zur Gewinnung von Ressourcen aus Mondstaub
Das Ausgangszenario: Wir schreiben die 2040er Jahre. Auf dem Mond sind dauerhaft Menschen stationiert. Mondrohstoffe werden direkt vor Ort abgebaut und genutzt. Um Ressourcen wie Sauerstoff oder Metalle effizient zu gewinnen, müssen die Astronautinnen und Astronauten Regolithpartikel zuvor nach Größen sortieren.
Für dieses Zukunftsszenario vereint Team BREMEN schon heute zwei starke Partner: das DLR-Institut für Raumfahrtsysteme mit seiner Expertise im Bereich Sammlung und Verarbeitung von Materialien auf Himmelskörpern wie Asteroiden oder dem Mond sowie das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das eng mit der Universität Bremen kooperiert. Das DFKI hat eine weltweit anerkannten Kompetenz in der Weltraumrobotik. Gemeinsam entwickeln sie ein modulares System bestehend aus dem mobilen Rover „Coyote III“, der das Regolith sammelt und dann zu einer stationären Aufbereitungseinheit bringt, wo es nach Größe sortiert und für die weitere Verarbeitung vorbereitet wird.
„Unser Ziel ist es, Technologien zu entwickeln, die einen nachhaltigen Aufenthalt auf dem Mond ermöglichen. Dafür braucht es Lösungen, die sich direkt vor Ort bewähren – und genau das testen wir in diesem Wettbewerb. Unser System hat sehr gut funktioniert und wir sind sehr zufrieden mit den Ergebnissen“, sagt Dr. Paul Zabel, Projektleiter am DLR-Institut für Raumfahrtsysteme.
„Robotik ist der Schlüssel, um Menschen im All zu entlasten. Mit unserem Rover ‚Coyote III‘ konnten wir demonstrieren, wie ein mechanisch robuster, geländegängiger und modular erweiterbarer Roboter zuverlässig Daten sammelt, auswertet und sich sicher und effizient auf mondähnlichem Terrain bewegen kann“, ergänzt Dr. Mehmed Yüksel, Leiter der Abteilung Space Robotics am DFKI.
Team BREMEN im internationalen Wettbewerb
Neben Team BREMEN aus Deutschland sind Teams aus Polen, Kanada, Dänemark und Großbritannien beim Wettbewerb dabei. Jedes Team bringt seine Expertise in Robotik, Materialwissenschaft und Weltraumtechnik ein.
Bremen gilt als „City of Space“ und profitiert von seiner einzigartigen Forschungs- und Industrieinfrastruktur. Neben dem DLR und DFKI sind zahlreiche Unternehmen und Hochschulen in Bremen angesiedelt, die im Bereich Raumfahrt, Robotik und Hightech forschen.
Weiterführende Links
Über die ESA Space Rescources Challenge
ESA Space Resources Challenge ist eine 2021 von ESA und und dem European Space Resources Innovation Centre (ESRIC) ins Leben gerufene Initiative zur Förderung von Innovationen. Sie soll dazu anregen, innovative Lösungen für das europäische Raumfahrtprogramm zu entwickeln. Der Wettbewerb ermutigt Industrie und Forschungseinrichtungen, sich um einen Preis zu bewerben. Die ESA Space Resources Challenge soll dazu beitragen, Innovation zu fördern, indem sie die internationale Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Industrie und Forschungsorganisationen zur Weiterentwicklung von Weltraumressourcen anregt. Der Wettbewerb läuft noch bis November 2025. Dann werden die Gewinner-Teams bekanntgegeben. Das insgesamt beste Team erhält Preisgeld der ESA im Wert von 500.000 Euro für weitere Forschungsarbeiten. Das beste Team in der Kategorie „Sortierung des Regoliths“ erhält von der Luxembourg Space Agency (LSA) und ESRIC bis zu 250.000 Euro.
Über LUNA
Die LUNA Analog Facility in Köln ist eine weltweit einzigartige Anlage zur Vorbereitung künftiger astronautischer und robotischer Mondmissionen. In der LUNA-Halle befindet sich unter anderem eine 700 Quadratmeter große simulierte Mondoberfläche. Sie ist gefüllt mit „Mondstaub“, der dem echten Regolith täuschend ähnlich ist. Steine und Felsen sind der Mondgeologie nachempfunden und ein Sonnensimulator erzeugt Lichtverhältnisse wie auf dem Mond. Ein um drei Meter abgesenkter Bereich erlaubt etwa das Testen von Bohrtechniken. Auf einer verstellbaren Rampe können künftig Versuche mit einer schrägen Ebene durchgeführt werden.
Das „Gravity Offloading System“ wird demnächst die Schwerkraft des Monds nachbilden: Dazu werden an der Decke Laufwagen und Seilsysteme installiert, sodass sich Astronautinnen und Astronauten oder Rover wie auf dem Mond mit einem Sechstel ihres eigenen Gewichts bewegen. Seit einigen Monaten steht das FLEXhab, ein Wohnbereich für astronautische Missionen, bereit. Als weiteres externes Modul wird das Forschungsgewächshaus EDEN LUNA angebunden. LUNA ist am 25. September 2024 offiziell eröffnet worden. Das Land NRW fördert das Gemeinschaftsprojekt von DLR und ESA mit 25 Millionen Euro.