4. April 2025 | DLR stellt Sensorsäulen in Braunschweig auf

Verkehrsforschung für mehr Sicherheit und besser fließenden Verkehr

  • Das DLR hat am Tostmannplatz in Braunschweig zusammen mit VITRONIC zwei Sensorsäulen installiert, die den Verkehr analysieren.
  • Personenbezogene Daten werden dabei nicht gespeichert.
  • Im Projekt MAD Urban verbessern Forschende die Sicherheit im Umfeld automatisierter Fahrzeuge, indem sie kritische Verkehrssituationen frühzeitig erkennen.
  • Sie testen verschiedene Sensoren, um den Verkehr auch bei verdeckten Sichtverhältnissen und schlechtem Wetter besser zu überwachen.
  • Außerdem entwickeln die Forschenden einen digitalen Zwilling, um den Verkehr effizienter und automatisierte Fahrzeuge direkt über die Straßentechnik zu steuern.
  • Schwerpunkte: Verkehr, Digitalisierung, Automatisiertes und vernetztes Fahren

Am Tostmannplatz im Norden Braunschweigs hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am 3. April 2025 zusammen mit der Firma VITRONIC zwei Sensorsäulen aufgestellt. Diese sehen verdächtig nach „Blitzersäulen“ aus, eignen sich aber nicht zur Geschwindigkeitskontrolle. Stattdessen befinden sich in ihrem Inneren viele verschiedene Sensoren und Rechner, die zu Forschungszwecken den Verkehr aufzeichnen und analysieren. Der Datenschutz wird dabei genauestens eingehalten. Die Säulen erfassen und speichern keine personenbezogenen Daten.

Neue Sensorsäulen für sichere Straßen

Das DLR wird die zwei Sensorsäulen ab April 2025 im Forschungsprojekt MAD (Managed Automated Driving) Urban nutzen, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert wird. Daran sind noch mehrere Unternehmen und Forschungseinrichtungen beteiligt: Das Forschungszentrum Informatik (FZI) aus Karlsruhe, Intel, GFT, Balluff und VITRONIC.

„Automatisierte Fahrzeuge haben bereits einen großen Vorteil gegenüber menschlichen Fahrern, weil sie gleichzeitig in verschiedene Richtungen ‚schauen‘ können“, erklärt Julian Schindler, technischer Projektleiter am DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik den Zweck der Säulen. „Dennoch gibt es viele Situationen, in denen dies nicht ausreichend ist. Häufig werden Fahrzeuge, Fußgänger oder Radfahrer von anderen Fahrzeugen, Verkehrszeichen oder Büschen verdeckt und erscheinen so erst sehr spät im Sichtbereich der Fahrzeuge. Wenn diese die Situation von anderen Positionen aus betrachten könnten, würde dadurch die Sicherheit deutlich erhöht werden.“ Deshalb erweitert das DLR nun in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Braunschweig das Testfeld Niedersachsen am Tostmannplatz und prüft im Projekt MAD Urban verschiedene Sensorarten, die an unterschiedlichen Positionen an der Straße verbaut sind. Das Ziel dabei ist, dass automatisierte Fahrzeuge mit Hilfe der zusätzlich aufgebauten Sensoren frühzeitig kritische Situationen erkennen können. Die Forschenden werden im Projekt auch prüfen, wie gut sich die jeweiligen Sensoren dafür eignen, den Verkehr in unterschiedlichen Situationen und Wetterlagen zu analysieren.

Testprojekt für intelligente Verkehrslenkung

Im Projekt MAD Urban werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Fahrzeugen vom DLR und vom FZI über den Tostmannplatz fahren, während sie die Sensorsäulen zur Unterstützung der Wahrnehmung verwenden. Darüber hinaus sollen auch Fahrempfehlungen zur geeignetsten Geschwindigkeit und Fahrspur an die automatisierten Fahrzeuge weitergegeben werden. Weltweit erstmals wollen die Forschenden hierbei auch die vollständige Steuerung dieser Fahrzeuge durch die Straßentechnik erproben. Hierzu werden die Projektbeteiligten die Daten der einzelnen Sensoren zusammenfügen, um ein großes Gesamtbild aller Verkehrsteilnehmenden und Hindernisse auf der Kreuzung zu erzeugen. Daraus entsteht ein sogenannter „Digitaler Zwilling“, also ein Abbild der Welt im Computer. Dies könnte in Zukunft von der Stadt dazu genutzt werden, den Verkehr effizienter zu lenken, indem beispielsweise Ampeln an den jeweiligen Verkehr angepasst gesteuert werden.

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Kontakt

Jasmin Begli

Kommunikation Braunschweig, Cochstedt, Stade, Trauen
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Lilienthalplatz 7, 38108 Braunschweig
Tel: +49 531 295-2108

Julian Schindler

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Verkehrssystemtechnik
Kooperative Straßenfahrzeuge und Systeme
Lilienthalplatz 7, 38108 Braunschweig