Deutsches Satellitendatenarchiv (D-SDA) Oberpfaffenhofen



Das deutsche Satellitendatenarchiv (D-SDA) des DLR in Oberpfaffenhofen dient dazu, Erdbeobachtungsdaten nationaler und internationaler Erdbeobachtungsmissionen während der Missionslaufzeit schritthaltend zu archivieren, langfristig zu sichern und heutigen und zukünftigen Generationen DLR-interner wie externer Nutzerinnen und Nutzer zu Verfügung zu stellen.
Satellitenarchiv für Erdbeobachtungsdaten
Das Deutsche Satellitendatenarchiv (D-SDA) ist eine Großforschungsanlage des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, welche vom Institut „Deutsches Fernerkundungsdatenzentrum“ (DFD) am Earth Observation Center (EOC) in Oberpfaffenhofen betrieben wird. Seit 1995 ist das D-SDA Kernkomponente im Nutzlastbodensegment nationaler und internationaler Erdbeobachtungsmissionen, wie zum Beispiel SRTM X-SAR, TanDEM-X, EnMAP oder – für das Copernicus-Programm der EU im Auftrag der ESA - Sentinel-1, Sentinel-3, und Sentinel-5 Precursor.
Die zentrale Komponente der Archiv-Infrastruktur ist die Kombination aus einer robotergestützten Bandbibliothek mit großvolumigen Platten-Arrays, in welcher die Satellitendaten redundant gesichert werden.
Gemeinsam mit der Infrastruktur für die Bereitstellung / Publikation von Erdbeobachtungsdaten (dem EOC-Geoservice) ist die Forschungsinfrastruktur (FIS) ein Eckpfeiler, welcher dem DLR die Systemfähigkeit zur Erdbeobachtung gewährleistet. Durch die Kopplung mit Auswerteplattformen übernimmt das D-SDA eine Vorreiterrolle im Sinne eines aktiven Archivs zur effizienten Bereitstellung großer Datenmengen, z.B. für die Analyse mit KI-Methoden. Seit den 1990er Jahren ist das D-SDA für das reibungslose Datenmanagement zur Missionslaufzeit sowie zur langfristigen Sicherung von EO-Daten im Einsatz. Dadurch wird es Forschenden ermöglicht mit fundierten Kenntnissen über globale Veränderungsprozesse unserer Umwelt entscheidend zur Erforschung des globalen Wandels und der zivilen Sicherheitsforschung beizutragen.
Das D-SDA ist das einzige deutsche Erdbeobachtungsdatenarchiv, das über einen derart umfassenden Datenbestand von derzeit ca. 60 Petabyte (Stand Juli 2025) verfügt. Viele Daten sind einzigartig, d.h. weltweit nur in diesem Archiv vorhanden, so z.B. die Daten der nationalen Satellitenmissionen TerraSAR-X, TanDEM-X und EnMAP. Zudem reicht der Datenbestand bis in die 1980er Jahre zurück, ein weiteres Alleinstellungsmerkmal, das klimarelevante Zeitreihenanalysen ermöglicht.
Das D-SDA besitzt einen hohen gesellschaftlichen Nutzen. EO-Daten sind der Treibstoff in der Wertschöpfungskette vieler neuer wissenschaftlicher und industrieller Anwendungen. Das EOC lizensiert in diesem Zusammenhang verschiedene Datenprozessoren wie die TerraSAR-X Prozessoren TMSP und Multi-SAR, den Prozessor zur Generierung des World Settlement Footprint und andere.
Zusammen mit dem deutschen Storage-Spezialisten FAST LTA, der eine sichere, auf Festplatten basierte virtuelle Tape Library (VTL) im Programm hat, wurde eine hybride Archivarchitektur (Plattenspeicher plus Bänder) entwickelt, die die Vorteile von Bandsystemen und Plattenspeichern vereint. Durch seine konkreten Anforderungen fördert und begleitet das DFD die Weiterentwicklung der VTL-Technologie für den Bedarf großer Archive.
Die gesamte Satellitendatenarchiv-Infrastruktur des DLR wird durch das Archiv in Neustrelitz komplettiert.