Matthias Maurer

Matthias Maurers Weg in Richtung Weltraum begann 2008, als er sich in der letzten Runde des Auswahlverfahrens für europäische Astronautinnen und Astronauten der ESA bewarb und es unter die Top zehn-Bewerber schaffte, die alle Auswahlprüfungen bestanden. 2010 ging er zur ESA, allerdings nicht als Mitglied der Astronautenklasse, sondern zunächst als Astronauten-Support-Ingenieur und Eurocom im Columbus-Kontrollzentrum. Ab 2012 übernahm er weitere Projekte im Europäischen Astronautenzentrum (EAC) wie die Vorbereitung künftiger Missionen mit neuen internationalen Partnern.

Offiziell in das europäische Astronautenkorps aufgenommen wurde Matthias Mauer 2015. In den folgenden drei Jahren schloss er sowohl die astronautische Grundausbildung als auch das sogenannte „Pre-Assignment-Training“, das missionsunabhängige Elemente zum Inhalt hat, erfolgreich ab. Im Dezember 2020 begann mit der offiziellen Verkündung der Mission „Cosmic Kiss“ zur Internationalen Raumstation (ISS) das Einsatz-spezifische Training: Dieses absolvierte er im EAC in Köln, am Johnson Space Center der NASA in Houston, bei SpaceX in Kalifornien sowie in Russland, Japan und Kanada.

Matthias Maurers Start von Cape Canaveral als Mitglied der SpaceX Crew-3 ist eine Premiere: Als erster deutscher Astronaut fliegt er am 11. November 2021 mit einer Dragon-Raumkapsel des kommerziellen NASA-Crew-Programms zur ISS.

Studium, Promotion und frühere berufliche Stationen

Geboren wurde Matthias Maurer am 18. März 1970 in St. Wendel im Saarland. Er hat Materialwissenschaft und Werkstofftechnik an der Universität des Saarlandes, der University of Leeds, der European School for Materials Technology in Nancy und der UPC Barcelona studiert. 1996 schloss er sein Studium mit dem Ingenieursdiplom in Materialtechnik und 1998 mit zwei weiteren Ingenieursdiplomen in Materialwissenschaft und Werkstofftechnik ab. Hinzu kommt ein Master-Abschluss als Wirtschaftsingenieur an der Fernuniversität Hagen.

2004 erhielt Matthias Maurer seinen Doktortitel in Materialwissenschaft am Institut für Oberflächentechnik der RWTH Aachen. Er ist für die Erfindung von mehr als zehn patentierten Anwendungen verantwortlich, von denen die Hälfte international eingetragen ist. Von 2006 bis 2010 war er als Projektingenieur in einem medizintechnischen Unternehmen tätig und erforschte Werkstoffe und Techniken zur Fertigung medizinischer Einmalprodukte und Blutfilter für die Dialyse.

Mond und Mars im Fokus

Auch im Hinblick auf zukünftige astronautische Explorationsprojekte hat Matthias Maurer große Expertise aufgebaut, als Projektleiter für die ESA-Mondsimulationsanlage LUNA in Köln sowie als Teilnehmer an geologischen Feldübungen wie der NASA-Analog-Mission NEEMO 21 im Jahr 2016. Hierfür verbrachte er 16 Tage unter Wasser und testete Erkundungsstrategien und Werkzeuge für zukünftige Mars-Missionen. Der Mond ist für Matthias Maurer aus mehreren Gründen ein lohnenswertes Ziel – einerseits als „Geschichtsbuch“ für Geologen, das uns viel über den Ursprung unseres Sonnensystems verraten kann, andererseits als logistischer „Zwischenstopp“ auf dem Weg zum Mars.

Besonders wichtig ist für Matthias Maurer die Zusammenarbeit der Nationen im All: „Wenn wir außerhalb der Erde arbeiten wollen, dann müssen wir auch als Menschheit auf unserem Heimatplaneten zusammenhalten“ ist seine Botschaft. Die ISS habe gezeigt, dass man ein Projekt gemeinsam stemmen könne, welches die Menschheit eine und Vertrauen schaffe, so Maurer.