PLATO – Weltraumteleskop zur Suche nach erdähnlichen Planeten in der Milchstraße

PLATO

Wie entstehen und entwickeln sich Planeten und Planetensysteme? Ist unser Sonnensystem ein Sonderfall? Gibt es Planeten, die lebensfreundliche Bedingungen bieten? Die PLATO-Mission hat das wissenschaftliche Ziel, diese Fragen zu beantworten. PLATO soll Ende des Jahres 2026 mit einer Ariane-6-Trägerrakete vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou starten und wird mit 26 empfindlichen Kameras ausgestattet sein.

PLATO (PLAnetary Transits and Oscillations of stars) ist ein Weltraumteleskop und die dritte von fünf Missionen der Europäischen Weltraumorganisation ESA im Rahmen des „Cosmic Vision 2015-2025“ Programms.

Ziel der Mission ist es, erdähnliche Planeten in der Milchstraße aufzuspüren, die um sonnenähnliche Sterne kreisen und vielleicht sogar die Voraussetzungen für Leben besitzen. Statt eines einzelnen Teleskops mit einem großen Hauptspiegel und einem Detektor in der Brennebene werden im Jahr 2025 bei OHB am DLR-Standort in Oberpfaffenhofen insgesamt 26 einzelne Kameras auf einer optischen Bank installiert. Sie werden in Gruppen zusammengefasst ein großes Gesichtsfeld erfassen.

Die Ingenieure haben im Mai 2025 zunächst 24 „normale“ Kameras installiert und erfolgreich getestet. Diese Struktur sorgt dafür, dass alle Kameras in eine festgelegte Richtung blicken. In den nächsten Monaten werden zwei weitere, die sogenannten „schnellen“ Kameras, an deren Entwicklung das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit seinem Institut für Weltraumforschung maßgeblich beteiligt ist, montiert. Die „schnellen Kameras“ sollen vor allem die hellen Sterne beobachten, deren Bilder bei längeren Aufnahmezeiten überbelichtet würden.

Die 26 Kameras blicken von ihrem Betrachtungspunkt leicht versetzt auf die Milchstraße und können in Kombination etwa fünf Prozent der Himmelssphäre auf einmal beobachten. Während der gesamten Dauer der Durchmusterung wird die Mission mehr als 200.000 Sterne untersuchen.

DLR koordiniert die internationale Zusammenarbeit

Das DLR leitet das internationale PLATO Missionskonsortium und unterstützt mit Hard- und Software, insbesondere bei Kalibration, Betrieb und Ausführung der Ausleseelektronik der beiden schnellen Kameras sowie des Nutzlast-Computers und Teilen der Datenverarbeitung an Bord des Weltraumteleskops. Das DLR ist überdies in den verschiedenen Phasen des PLATO-Projekts zuständig für die Demonstration und Überprüfung der Gesamtleistung sowie maßgeblich an der wissenschaftlichen Auswertung beteiligt.

Auf der Suche nach einer „zweiten Erde“

Die europäische Mission wird im Jahr 2026 mit der neuen europäischen Schwerlastrakete Ariane 6 in Kourou (Französisch Guayana) starten. Das Teleskop wird von einem 1,5 Millionen Kilometer entfernten Punkt außerhalb der Erdbahn mehrere hunderttausend Himmelskörper in der Milchstraße nach Planeten untersuchen, die ihren Stern umkreisen. Einer der wissenschaftlichen Schwerpunkte wird dabei die Suche nach erdgroßen Planeten sein, die sich in der habitablen Zone ihres Sterns bewegen, dort wo es Wasser im flüssigen Aggregatzustand geben könnte. Die Mission wird die genauen Eigenschaften solcher Planeten mit großer Genauigkeit ermitteln: Radius, Masse und Alter.

Die PLATO-Mission wird unser Wissen über die Entstehung und Entwicklung von Himmelskörpern und Planetensystemen deutlich verbessern und uns vielversprechende Kandidaten für Planeten liefern, die möglicherweise lebensfreundliche Bedingungen bieten.

In Nachbarschaft zum James-Webb-Teleskop

Nach dem Start im Jahr 2026 wird die Oberstufe der Ariane 6 PLATO an den sogenannten Lagrange- oder Librationspunkt 2 im Weltall befördern. Dort ist auch das Weltraumteleskop James Webb positioniert, das an Weihnachten 2021 mit einer Ariane-5-Trägerrakete dorthin gebracht wurde. PLATO wird dann seine 26 Kameras in Blickrichtung zum äußeren Rand des Sonnensystems orientieren und während seiner vierjährigen geplanten Betriebszeit mehr als 200.000 Sterne beobachten. Dabei werden die Kameras nach regelmäßigen Intensitätsschwankungen in ihrem Licht suchen, die durch den Transit, dem Vorbeiziehen eines Planeten vor der Sternscheibe, verursacht werden. Mit der sogenannten „Transitmethode“ sollen extrasolare Planeten entdeckt werden, die vor der Sternenscheibe vorbeiziehen und so das Sternenlicht geringfügig – aber messbar – abschwächen.

Was ist der Lagrange-Punkt 2?

Der Lagrange-Punkt 2, kurz L2, ist einer von fünf Punkten, 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt und befindet sich in der Verlängerung der Linie Sonne-Erde. Dies ist eine Position im All, an der sich die Gravitationskräfte von Erde und Sonne so ausgleichen, dass ein Satellit dort mit minimalem Energieaufwand stabil seine Position halten kann. Für die Astronomie ist L2 besonders wertvoll, weil Weltraumteleskope wie PLATO oder James Webb dort ungestört von Erdstrahlung und mit dauerhaftem Blick ins tiefe All arbeiten und gleichzeitig die Kommunikation zur Erde ohne Unterbrechung aufrechthalten können.

Nachrichten zur Mission PLATO

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Mission PLATO – PLAnetary Transits and Oscillations of stars

  • Laufzeit: 1. Januar 2014 bis 31. Dezember 2035
  • Federführendes Institut: DLR-Institut für Planetenforschung (heute DLR-Institut für Weltraumforschung)
  • Projektart: Grundfinanzierung
  • Fördermittelgeber: DLR-Programmdirektion Raumfahrt, Deutsche Raumfahrtagentur im DLR

Weiterführende Links

Kontakt

Prof. Dr. Heike Rauer

Projektleitung
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Weltraumforschung
Rutherfordstr. 2, 12489 Berlin