Am 24. Juli 2020 besuchten Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Peter Altmaier und Bundestagsabgeordneter sowie Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Alexander Dobrindt Deutschlands höchstgelegene Forschungsstation: das Schneefernerhaus (UFS) auf der Zugspitze. Die Umweltforschungsstation bietet dank ihrer hochalpinen Lage einzigartige Möglichkeiten für die Umwelt-, Klima- und Höhenforschung. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), als einer der insgesamt zehn Konsortialpartner, erforscht dort u. a. die Atmosphärentemperatur in großer Höhe und analysiert Veränderungen, welche zur Verbesserung von Klimamodellen und zur Früherkennung von Naturkatastrophen wie Hochwasser, Erdbeben oder Tsunamis beitragen. Mit großem Interesse an den neuesten Entwicklungen in der Klima- und Umweltforschung machten sich Bundesminister Altmaier und Bundestagsabgeordneter Dobrindt mit der Expertise der Wissenschaftler im Schneefernerhaus vertraut.
Aktuelle Forschungsthemen im Schneefernerhaus
Die in der Forschungsstation aktiven Einrichtungen sammeln Daten vom Boden bis zum Rand des Weltalls. Mit diesen Daten werden ganz unterschiedliche Fragestellungen des Erdsystems erforscht, erläutert der wissenschaftliche Koordinator der Umweltforschungsstation Prof. Michael Bittner und Abteilungsleiter im Earth Observation Center (EOC) des DLR. Das DLR fokussiert sich dabei auf die Fragen: "Wie und warum ändern sich die Temperatur und die Strömungseigenschaften in der Atmosphäre am Rand zum Weltraum? Welche Rolle spielen dabei natürliche Einflüsse und wie groß ist der Anteil der beobachteten Veränderungen durch menschgemachte Aktivitäten?" Hier setzt das DLR Infrarotspektrometer und bildgebende Systeme im infraroten Spektralbereich ein, die das Luftleuchten in etwa 90 Kilometer Höhe erfassen. Im Infrarot-Labor des DLR machten sich Bundesminister Altmaier und Bundestagsabgeordneter Dobrindt mit dieser Technologie vertraut.
Darüber hinaus untersucht das DLR die Frage, wie sich Klimawandel und Luftverschmutzung auf die menschliche Gesundheit auswirken. Im Schneefernerhaus arbeitet das DLR arbeitsteilig mit Partnern an einem bioklimatischen Informationssystem (BioCliS) für Bayern und den gesamten Alpenraum, das auch zur besseren Bewältigung von Corona-Epidemien eingesetzt werden soll. Das System soll das menschliche Gesundheitsrisiko aufgrund verschiedener Umweltstressoren, wie Luftschadstoffe, Pollen oder Lärm ermitteln und die gesundheitlichen Reaktionen auf diese Einflüsse bestimmen können.
Ein weiterer Schwerpunkt der Aktivitäten des DLR in der Station ist die Untersuchung von Wolken in den unteren Stockwerken der Atmosphäre. Diese schatten die Erdoberfläche von der Sonneneinstrahlung ab und spielen damit eine zentrale Rolle im Klimageschehen. Die Zusammensetzung und Bildung der Wolken unter dem Einfluss von Aerosolen ist immer noch nicht vollständig geklärt. Das DLR setzt aufgrund dessen ein spezielles meteorologisches Radar ein, dessen Beobachtungen Rückschlüsse auf die Strahlungswirksamkeit sowie den Flüssigkeits- und Eisgehalt von Wolken und deren Strömungsverhalten erlauben. In Verbindung mit weiteren Messungen dienen die gewonnen Daten dazu, numerische Wettermodelle zu evaluieren und satellitenbasierte Messungen zu validieren.
Bundesminister Altmaier zeigte sich beeindruckt von den Arbeiten und stellte die Förderung zweier Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus in Aussicht. Prof. Bittner wird hier kurzfristig Gespräche mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) aufnehmen.