26. Januar 2023 | Gemeinsame Forschung von DLR und Luftwaffe

Kompetenzzentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin in Köln eingeweiht

  • DLR, Bundeswehr und ESA forschen gemeinsam in der Luft- und Raumfahrtmedizin.
  • In Köln ist ein einzigartiges Kompetenzzentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin entstanden.
  • Forschung für den Erhalt der Gesundheit und Leistungsfähigkeit von fliegendem Personal.
  • Schwerpunkte: Luftfahrt, Raumfahrt, Sicherheitsforschung, Kooperationen

Den Menschen in der Luft- und Raumfahrt gesund und leistungsfähig zu erhalten, sind die wesentlichen Ziele der Luft- und Raumfahrtmedizin. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Luftwaffe der Bundeswehr forschen in Köln zukünftig gemeinsam in einem weltweit einzigartigen Kompetenzzentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin.

„Die Einweihung des neuen Forschungsgebäudes des Zentrums für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe bringt die jahrzehntelange erfolgreiche Partnerschaft beider Einrichtungen noch enger zusammen“, sagt die DLR-Vorstandvorsitzende Prof. Dr. Anke Kaysser-Pyzalla anlässlich der feierlichen Einweihung, „Kurze Wege ermöglichen nicht nur die gemeinsame intensive Nutzung von aufwendiger Infrastruktur, sie fördern zudem auch den direkten wissenschaftlichen Austausch.“

Dabei profitieren beide Institutionen von der spezialisierten Expertise des Partners. Das DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin schlägt eine Brücke zwischen der Grundlagenforschung und Anwendungen in der Luft- und Raumfahrtmedizin in denen die Luftwaffe besondere Stärken hat. So können im DLR beispielsweise die physiologischen und psychologischen Mechanismen erforscht werden, die als Grundlage für die Anforderungen an das fliegende Personal der Bundeswehr dienen. Umgekehrt erhalten die Wissenschaftler des DLR direkte Rückmeldung aus der Praxis, die direkt in die Forschung einfließen können.

Das unterstreicht auch der Generalarzt der Luftwaffe, Dr. Bernhard Groß: „Das Besondere ist nicht nur das Gebäude selbst, sondern die Tatsache, dass sich mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), dem Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe und der ESA die drei größten Einrichtungen der Luft- und Raumfahrt in Deutschland auf einem gemeinsamen Campus befinden. Diese Konstellation ist einmalig in Europa und bietet hervorragende Möglichkeiten der Zusammenarbeit und der Weiterentwicklung und der gemeinsamen Forschung mit der wir Maßstäbe in Europa setzen.“

Interaktion Mensch und Maschine

Luftfahrzeuge werden durch den Einsatz moderner Technologien immer leistungsfähiger. Dem menschlichen Körper sind biologisch jedoch Grenzen gesetzt. Deshalb ist es einerseits wichtig diese Grenzen genau zu kennen und andererseits Methoden zu entwickeln um Piloten und anderes fliegende Personal zu entlasten. Dies gilt sowohl für physische Phänomen, wie hohe g-Belastungen, oder extreme Beschleunigungen, als auch für psychische Anforderungen, wie die Daten- und Informationsflut im Cockpit.

Die militärische Luftfahrt stellt dabei naturgemäß deutlich höhere Anforderungen, als die zivile Luftfahrt, dennoch sind die durch die gemeinsame Forschung gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse auch für den zivilen Luftverkehr von nutzen.

Internationale und regionale Kooperationen

Neben dem DLR und der Bundeswehr ist zudem die Europäische Weltraumorganisation ESA Teil des Kompetenzzentrums. Das Europäische Astronautenzentrum EAC ist nur wenige Meter von dem Neubau des Zentrums für Luft- und Raumfahrtmedizin sowie dem DLR-Forschungsgebäude :envihab entfernt. Die europäischen Astronautinnen und Astronauten können dadurch in Zukunft auf die medizinische Betreuung und Expertise beider Einrichtungen zurückgreifen und liefern ihrerseits wertvolle Informationen und Daten an die Wissenschaft.

Neben der Kooperation mit der ESA, steht das Kölner Kompetenzzentrum auch weiteren internationalen Partnern offen. So verbindet die DLR-Luft- und Raumfahrtmedizin zum Beispiel eine langjährige Partnerschaft mit der us-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA, mit der erst Ende 2022 ein Kölner Strahlenschutzexperiment in die Mondumlaufbahn reiste und aktuell eine weitere gemeinsame Bettruhestudie in Kopftieflage in Köln durchgeführt wird.

Auch auf regionaler Ebene besteht ein interessantes Umfeld. „Mit dem neuen Zentrum macht der Forschungsstandort Rheinland noch einmal einen ordentlichen Satz nach vorne und wir erreichen ein neues Level für den bereits stark aufgestellten Luft-und Raumfahrtsektor in Köln, zu dem neben den hier vertretenden Institutionen auch die EASA und der European Transonic Windtunnel zählen“, so die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker bei der Einweihungsfeier.

Förderung

Der Neubau wurde vom Bundesministerium der Verteidigung (BMVg), dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) finanziert. Das Gebäude wird auf einer Bruttogrundfläche von rund 16.000 Quadratmetern – was in etwa der Größe eines Kreis-Krankenhauses entspricht – über 426 Arbeitsräume bieten. Dazu zählen zum Beispiel 184 Büros und 112 medizinische Behandlungsräume und Labore.

Michel Winand

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