16. Juli 2015

Ministerialdirektor Guido Rebstock zu Gast beim DLR Lampoldshausen

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Standort Lampoldshausen steht für eine jahrzehntelange Raumfahrttradition und verfügt über eine einmalige Testkompetenz für Europas Raumfahrt. Die Entwicklung neuer Technologien für Raumfahrt- und Satellitenantriebe zählt zu den wichtigen Zukunftsthemen. Ministerialdirektor Guido Rebstock aus dem baden-württembergischen Finanz- und Wirtschaftsministerium war am 15. Juli 2015 zu Gast beim DLR in Lampoldshausen und informierte sich über die künftigen Perspektiven und Herausforderungen im Zusammenhang mit der Entwicklung der europäischen Trägertechnologie. Ein weiterer Schwerpunkt der Gespräche war Airbus Defence and Space, das weltweit zweitgrößte Raumfahrtunternehmen. Seit mehr als 50 Jahren entwickelt, produziert und testet Airbus Defence and Space in Lampoldshausen vor allem Kleintriebwerke sowie komplette Antriebssysteme für Satelliten.

Raumfahrt als europäisches Projekt: Lampoldshausen mittendrin

Das in Lampoldshausen ansässige Institut für Raumfahrtantriebeist in den wichtigen nationalen und internationalen Technologieprogrammen aktiv. Gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Lehre arbeitet das DLR daran, die zukünftige europäische Trägerrakete Ariane 6 noch effizienter, leistungsfähiger und flexibler zu machen. Eine wichtige technologische Kompetenz liegt dabei im Entwickeln und Testen chemischer Raumfahrtantriebe - hier ist das DLR in Lampoldshausen einer der größten Forschungs- und Teststandorte in Europa. "Viele der europäischen Raumfahrtmissionen haben ihren Ausgang in Baden-Württemberg", sagte Ministerialdirektor Guido Rebstock bei seinem Besuch in Lampoldshausen. "Der Südwesten ist ein starker Raumfahrt-Standort - und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Lampoldshausen trägt dazu einen erheblichen Teil bei."

Bei einem Rundgang über das mehr als 50 Hektar große Testgelände besichtigte Ministerialdirektor Rebstock auch den Triebwerksprüfstand P5 für das Hauptstufentriebwerk Vulcain 2 der europäischen Trägerrakete Ariane 5. DLR-Ingenieure erläuterten die Bauweise des Prüfstandes, die es ermöglicht, Tests des Triebwerks unter realen Bedingungen durchzuführen. Derzeit untersucht das DLR-Team in einer sechsmonatigen Versuchskampagne ein Vulcain-2-Triebwerk, das sowohl der Erhaltung der Qualitätsstandards als auch zur Flugqualifikation von technischen Neuerungen dient.

Der Besuch des Höhensimulationsprüfstandes P4.1 zeigte anschließend, dass auch in Zukunft kryogene Treibstoffe in der europäischen Raumfahrt eine wichtige Rolle spielen werden. Mit der Entwicklung des neuen Oberstufentriebwerks Vinci bleiben flüssiger Wasserstoff und Sauerstoff eine der wichtigsten Treibstoffkombinationen in der europäischen Triebwerksentwicklung.

Satellitenantriebssysteme von Airbus Defence and Space

Bei seinem weiteren Rundgang durch das neue Integrationszentrum für Satelliten-Antriebskomponenten und -subsysteme am Standort Lampoldshausen erhielt Rebstock einen Überblick über die technologischen Kompetenzen von Airbus Defence and Space. Mit der Reinraumintegrationsfläche reagiert das Unternehmen auf den weltweit steigenden Bedarf nach Komplettlösungen für Antriebssysteme und setzt damit über das Komponenten-Geschäft hinaus auch auf Antriebssubsysteme mit entsprechenden Ingenieurs- und Servicedienstleistungen. Insgesamt basiert die Ausrichtung des Standorts auf einem breiten Produktportfolio von chemischen bis hin zu elektrischen Raumfahrt-Antrieben. Zu den Kernkompetenzen gehören auch Antriebslösungen für Lageregelungssysteme, wie das für die Ariane 5-Oberstufe, sowie für Raumfahrzeuge. Dabei bedient Airbus Defence and Space die komplette Wertschöpfungskette von der Entwicklung, über Fertigung, Integration, Triebwerk- und Systemtests bis hin zu Dienstleistungen, wie beispielsweise der Betankung von Satelliten. Aktuell arbeiten mehr als 300 hochqualifizierte Mitarbeiter für Airbus Defence and Space in Lampoldshausen.

Kontakt

Anja Kaboth

Kommunikation Lampoldshausen
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Im Langen Grund, 74239 Hardthausen
Tel: +49 6298 28-201

Prof. Dr.-Ing. Stefan Schlechtriem

Direktor
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Raumfahrtantriebe
Im Langen Grund, 74239 Hardthausen