27. Oktober 2016

Wissenschaftliches Kolloquium: 40 Jahre Energieforschung im DLR

1976 begann das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit der Energieforschung. Dessen damalige Vorläuferorganisation, die Deutsche Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt" (DFVLR), richtete in Stuttgart den Forschungsbereich "Energetik" ein. Die Energieforscher im DLR nutzten das 40 Jahre Energieforschung im DLR für einen Rückblick und diskutierten bei einem Wissenschaftskolloquium am 26. Oktober 2016 in Stuttgart mit Vertretern von Partnerorganisationen und der Industrie, welche Aufgaben für eine umweltgerechte, sichere und bezahlbare Energieversorgung in Zukunft anstehen werden.

Prof. Hansjörg Dittus, Vorstand im DLR, betonte bei der Eröffnung des Kolloquiums, dass die Ausrichtung hin zur Energieforschung vor 40 Jahren wegweisend war: "Die Bereitstellung von Energie war in den 1970er Jahren zunächst noch kein Thema. Mit der scheinbar grenzenlosen Verfügbarkeit von Rohstoffen wie Öl, Gas und Kohle und der Entwicklung der Kernenergie schien die Energieversorgung für die Menschheit gesichert." Die Ölkrise habe dann sehr deutlich gezeigt, dass die Energieversorgung effizienter und unabhängiger von fossilen Brennstoffen werden müsse. Daraus habe sich ein großer Bedarf für die Erforschung von Alternativen abgeleitet. Seither hat sich die Energieversorgung in Deutschland stark verändert und steht angesichts des Klimawandels und dem von der Politik beschlossenen Ausstieg aus der Kernenergie weiterhin vor großen Herausforderungen: "Das DLR hat sich diesen Aufgaben in den vergangenen 40 Jahren gestellt und wird auch in Zukunft wesentliche Beiträge zur Weiterentwicklung des Energiesystems, national und international, leisten", sagte Dittus.

"Die Energieforschung in Baden-Württemberg hat ein hervorragendes Fundament"

Hubert Wicker, Ministerialdirektor im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württemberg, betonte, dass die Forschungsstruktur im Energiebereich in Baden-Württemberg ein hervorragendes Fundament habe, in dem das DLR ein fester Bestandteil sei: "Das DLR hat die strategische Bedeutung der Energieforschung früh erkannt und durch seinen interdisziplinären Ansatz wichtige Beiträge geleistet. Ich bin überzeugt, dass es seine Erfolgsgeschichte fortschreiben wird. Die Landesregierung wird die Energieforschung auch in Zukunft mit aller Kraft fördern."

Dr.-Ing. Gerd Eisenbeißbeschrieb in einem persönlichen Rückblick wie die Energieforschung Anfang der 1970er Jahre in der Forschungspolitik der Bundesrepublik verankert wurde. Eisenbeiß gestaltete die Energieforschung ab 1973 zunächst im Bundeskanzleramt und später im Bundesforschungsministerium. Von 1990 bis 2001 war er als Programmdirektor für Energie- und Verkehrsforschung im DLR für die strategische Ausrichtung dieser Forschungsbereiche verantwortlich. Er betonte, dass das DLR durch sein frühes Engagement in der Energieforschung auch einen Einfluss auf später gegründete Energie-Forschungsinstitute, unter anderem das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und das spätere Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES, Institutsteil Kassel), hatte. "Die Energieforschung war damals im Aufbruch, viele Mitarbeiter des DLR haben die in der Folgezeit gegründeten Energieforschungseinrichtungen gestaltet und geprägt."

"Weltweiter Paradigmenwechsel hin zu erneuerbarer Stromversorgung"

Prof. Dr. Frithjof Staiß, geschäftsführender Vorstand des ZSW, blickte in die Zukunft der Energieforschung, die aus seiner Sicht in den kommenden Jahren vor allem durch den Klima- und Umweltschutz angetrieben sein wird: "Jede Region in braucht ihre eigene Strategie für eine umweltgerechte Energieversorgung. Weltweit sehen wir hier einen Paradigmenwechsel hin zu einer Stromversorgung aus erneuerbaren Energien. Das deutsche Wort "Energiewende" ist bereits in den englischen Sprachgebrauch übergegangen." Eine wichtige Aufgabe, so Staiß, wird zudem sein, die Energieversorgung von immer mehr Menschen, die in Megacities leben, nachhaltig zu gestalten.

In einer anschließenden Diskussion fragte Prof. Manfred Aigner, Leiter des DLR-Instituts für Verbrennungstechnik und Moderator der Veranstaltung, nach den Stärken und Herausforderungen der Energieforschung in Baden-Württemberg. Die Panelteilnehmer Prof. Dr. Holger Hanselka, Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), Prof. Dr. Frithjof Staiß, Prof. Dr. Günter Scheffknecht, Institutsdirektor des Universität Stuttgart, Institut für Feuerungs- und Kraftwerkstechnik der Universität Stuttgart und Dr. Wolfram Münch, Leiter des Bereichs Forschung und Entwicklung der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) hoben hier vor allem die gute Zusammenarbeit aller Partner heraus.

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