17. November 2017 | DLR beteiligte sich an der 23. Weltklimakonferenz in Bonn

COP23: Weiter, Schneller, Gemeinsam

  • Auf der Weltklimakonferenz COP23 stellte das DLR klimarelevante Forschungsergebnisse vor.
  • Zu den Themen gehörten unter anderem das Monitoring von Treibhausgasen und Strategien zur Anpassung an Dürren.
  • Schwerpunkt(e): Raumfahrt, Luftfahrt, Erdbeobachtung, Klimawandel

30.000 registrierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten und verhandelten auf der 23. Weltklimakonferenz COP23in Bonn vom 6. November bis 17. November 2017 für einen besseren Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung. Bereits im Vorfeld der Konferenz nahm die Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Prof. Pascale Ehrenfreund, an der Konferenz „Climate Action and Human Wellbeing at a Crossroads” teil. Sie betonte dabei den erhöhten Bedarf an transdisziplinärer Forschung und bereichsübergreifender Zusammenarbeit, um Forschungserkenntnisse besser gesellschaftlich in Wert zu setzten. Während der COP23 informierten Expertinnen und Experten des DLR zudem zu den neuesten Forschungsergebnissen des DLR, die für die Klimapolitik relevant sind.

Forschung, Technologie und Innovation

Die Bonner Konferenz stand unter dem Motto „further, faster, together": Die Implementierung des historischen Pariser Abkommens von 2015 muss schnell, weitreichend und in Partnerschaft umgesetzt werden. Die Ziele, die globale Erwärmung unter zwei Grad zu halten, die Anpassungsfähigkeit der Gesellschaft signifikant zu erhöhen und notwendige Finanzierungen verfügbar zu machen, können nur durch sofortigen Beginn entsprechender Maßnahmen erreicht werden. Forschung, Technologie und Innovation sind Kernelemente zur erfolgreichen Umsetzung des Pariser Abkommens. Das DLR mit seinem Portfolio in Forschung und Technologieentwicklung in den Bereichen Raumfahrt, Luftfahrt, Energie und Verkehr, als nationale Raumfahrtagentur sowie als Projektträger trägt dazu in verschiedenen Bereichen bei – so beispielsweise im Klima-Monitoring aus dem All, um die notwendigen Strategien zur Minderung des Klimawandels und zur Anpassung zu unterstützen, aber auch bei der Verbesserung von Klimamodellen und der Entwicklung klimafreundlicher Technologien.

Berater auf nationaler und internationaler Ebene

Das DLR wirkt als Partner in internationalen Kooperationen, wie beispielsweise CEOS (Committee on Earth Observing Satellites), der Group on Earth Observation (GEO) und durch sein Engagement im Komitee zur friedlichen Nutzung des Weltraums der Vereinten Nationen (UN-COPUOS) auf die Klimaverhandlungen ein. CEOS berichtet regelmäßig im Rahmen des wissenschaftlich-technologischen Gremiums der Klimarahmenkonvention zu systematischer Klimabeobachtung und unterstützt das Globale Klimabeobachtungssystem der Vereinten Nationen (GCOS). In diesem Zusammenhang spielt auch das europäische Raumfahrtprogramm Copernicus eine entscheidende Rolle, an dem das DLR beteiligt ist.

Expertinnen und Experten des DLR-Projektträgers unterstützen deutsche Regierungsvertreter im Bereich Klimaforschung im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Im Rahmen der Weltklimakonferenz COP23 war der DLR-Projektträger in die Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen am deutschen Pavillon involviert - beispielsweise bei der „Deutschen Wissenschaftsstunde".

Dekarbonisierung und Treibhausgase

Zu den Vortragenden im Deutschen Pavillon der COP23 gehörte Prof. Robert Sausen vom DLR-Institut für Physik der Atmosphäre: Er betrachtete die Nicht-CO2-Effekte des Luftverkehrs, die einen erheblichen Beitrag zur gesamten Klimawirkung des Luftverkehrs verantworten. Hierbei handelt es sich um Veränderungen der Konzentrationen von Ozon und Methan aufgrund der NOx-Emissionen, um Kondensstreifen und Kondensstreifen-Zirren sowie um direkte und indirekte Aerosoleffekte. Der Wissenschaftler diskutierte, wie sich diese Effekte bei verschiedenen Möglichkeiten zur Dekarbonisierung des Luftverkehrs entwickeln.

Im Rahmen der Veranstaltung "Verhängnis der Treibhausgase: Was wissen wir und was nicht” präsentierte Dr. Gerhard Ehret vom DLR-Institut für Physik der Atmosphäre Forschungs- und Technologieentwicklungen der satellitengestützten Treibhausgasmessung von CO2 und CH4. Die Ergebnisse können zur Reduzierung der Unsicherheiten der Treibhausgasbilanzierung beitragen und die Quantifizierung von Veränderungen im Kohlenstoffzyklus durch Klimawandel und menschliche Einflüsse verbessern. Der Atmosphärenforscher verwies auf die geplante deutsch-französische Mission MERLIN, die ab 2021 erstmalig eine hochgenaue Messung atmosphärischen Methans (CH4) ermöglichen wird. Dabei verwies er auf notwendige internationale Kooperation, um ein satellitengestütztes Monitoring von Treibhausgas durch geeignete Sensorkonstellationen zu ermöglichen.

Klimabeobachtung aus dem All und von der Erde aus

In diesem Kontext stand auch der „Runde Tisch Raumfahrt" am japanischen Pavillon. Dr. Hans-Peter Lüttenberg, Leiter des Bereichs Erdbeobachtung im Raumfahrtmanagement des DLR, diskutierte mit Vertretern der Europäischen Kommission, der französischen Raumfahrtagentur CNES, der japanischen Raumfahrtagentur JAXA und der Europäischen Weltraumorganisation ESA zu derzeitigen und zukünftig benötigten Missionen, um ein satellitengestütztes Treibhausgasmonitoring zu erarbeiten. Dr. Lüttenberg stellte Aktivitäten des DLR vor - angefangen von der erfolgreich geplanten und durchgeführten Mission SCIAMACHY - DLR Raumfahrtmanagement hin zur derzeit geplanten französisch-deutschen Methan-Mission MERLIN. Die Teilnehmer des „Runden Tisches" waren sich einig, dass integrierte Systeme bestehend aus satelliten- und luftgestützten Komponenten, In-Situ-Messungen und Erdsystemmodellen zur Treibhausgasmessung notwendig sind. Dieses System soll bestehende Ansätze der Treibhausgasbilanzierung unterstützten, um somit zu verlässlicheren Aussagen zu kommen.

Mit Erdbeobachtung zu besseren Strategien

Moderiert durch Dr. Joachim Post aus der DLR-Abteilung für Internationale Beziehungen, diskutierten Vertreter aus Wissenschaft, Entwicklungszusammenarbeit, Ministerien und Vereinte Nationen zu notwendigen Verbesserungen von Dürreanpassungsstrategien und zur Erhöhung der Dürreresilienz. Dürreereignisse führen zu den höchsten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schäden unter den Naturgefahren, werden durch Klimawandel und Landnutzungswandel verstärkt und sind mitverantwortlich für Nahrungsmittelunsicherheit, Hungersnöte und Migration. Der Nutzen der Erdbeobachtung, von Daten und Informationen zur Entscheidungsunterstützung zur zielgerichteten Gestaltung von Anpassungsmaßnahmen oder im Bereich der Früherkennung und Warnung, wurden betont. Ferner wurde verdeutlicht, dass eine internationale Zusammenarbeit über Disziplinen und Sektoren hinweg notwendig ist, um eine Minimierung der Auswirkungen zu erreichen.

Kontakt

Manuela Braun

Redaktion
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Zentrales Personalmarketing
Münchener Straße 20, 82234 Weßling

Dr. Joachim Post

Manager, United Nations and Development Cooperation
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Internationale Beziehungen
Linder Höhe, 51147 Köln