1. August 2018

Alfred-Gessow-Award für die militärische Hubschrauberforschung

  • Schwerpunkt(e): Sicherheit, Hubschrauberforschung, Assistenzsysteme für Piloten

Auf dem 74. jährlichen Forum der Vertical Flight Society wurde das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am 17. Mai 2018 in Phoenix, Arizona, für die beste Arbeit ausgezeichnet. Mehr als 250 Beiträge waren eingereicht worden. Für "Avoiding Obstacles during Approach: DVE-Mitigation Flight Trials and Beyond" erhielt Luft- und Raumfahrtingenieur Michael Zimmermann vom DLR-Institut für Flugsystemtechnik mit seinen Co-Autoren, zu denen Martin Gestwa (DLR) sowie Stephanus Klasen und Andreas Lederle vom Industrieunternehmen Hensoldt gehören, zunächst den Best-Paper-Award in der Session "Avionics and Systems". In einem weiteren Auswahlprozess wurde die Arbeit anschließend als bester Beitrag des diesjährigen Forums mit dem Alfred-Gessow-Award ausgezeichnet, einem der renommiertesten internationalen Auszeichnungen im Bereich der Hubschrauberforschung.

Unterstützt durch die Einrichtung für Flugexperimente und das Institut für Flugführung des DLR stellten die Wissenschaftler und Ingenieure in ihrer Arbeit den aktuellen Stand eines Assistenzsystems vor. Es soll die Arbeitsbelastung von Piloten durch die automatisierte Detektion von Hindernissen sowie die Berechnung und Anzeige hindernisfreier Flugbahnen senken. Dies soll sie insbesondere bei Landungen unter schlechten Sichtbedingungen unterstützen, z.B. bei Nebel, Schnee oder Staub. Die Forschungsarbeiten wurden durch die Programmkoordination für Sicherheitsforschung gefördert, da die Landung bei schlechter Sicht speziell im militärischen Kontext eine sehr große Herausforderung ist.

Während des Flugs erfasst ein On-board-LiDAR-Sensor (Light Detection and Ranging) mit einer Reichweite von 1000 Metern permanent die Umgebung vor dem Hubschrauber. Auf Basis dieser Daten wird sowohl die Hindernisprüfung der aktuellen Flugbahn vorgenommen, als auch ein aktuelles digitales Oberflächenmodell erstellt. Erfasst das System ein Hindernis, wird eine neue, hindernisfreie Flugbahn ermittelt und dem Piloten mittels Augmented-Reality-Technik außensichtkonform auf seinem Helmvisier dargestellt.

Das Assistenzsystem wurde in zwei unterschiedlichen Hinderniskulissen erprobt. Im Rahmen einer Kampagne der NATO Industrial Advisory Group (NIAG) wurde das System im Februar 2017 auf dem Flugplatz der Wehrtechnischen Dienststelle 61 der Bundeswehr in Manching von vier externen Piloten mit einem frei stehenden Hindernis in Form eines Kranwagens demonstriert. Im März 2017 wurde das System ein weiteres Mal mit Piloten der DLR-Einrichtung für Flugexperimente in einer lokalen Hinderniskulisse in Braunschweig erprobt, wo eine Waldkante sowie ein im Bau befindlicher Hangar reproduzierbar zu vertikalen als auch lateralen Ausweichempfehlungen führten. Mit dem Alfred-Gessow-Award geht eine Einladung zum diesjährigen European Rotorcraft Forum in Delft (17. bis 21. September 2018) einher, auf dem die Ergebnisse noch einmal vorgestellt werden.

Sicherheitsforschung im DLR

In der DLR-Sicherheitsforschung werden die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten mit verteidigungs- und sicherheitsrelevantem Bezug in Abstimmung mit den Partnern in Staat, Wissenschaft, Industrie und internationalen Organisationen geplant und gesteuert. Der Querschnittsbereich Sicherheitsforschung verknüpft dabei die Kernkompetenzen aus den etablierten DLR-Programmen der Luftfahrt, Raumfahrt, Energie und Verkehr. Insgesamt mehr als zwanzig DLR-Institute und -Einrichtungen liefern im Rahmen ihrer Arbeiten Beiträge zur Entwicklung, Erprobung und Bewertung von Technologien, Systemen und Konzepten sowie zur Analyse- und Bewertungsfähigkeit hinsichtlich sicherheitsrelevanter Anwendungen.

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Kontakt

Andreas Schütz

Leitung Kommunikation, Pressesprecher
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Linder Höhe, 51147 Köln
Tel: +49 2203 601-2474

Michael Zimmermann

Institut für Flugsystemtechnik
Institut für Flugsystemtechnik

Dr.-Ing. Christoph Keßler

Institut für Flugsystemtechnik
Institut für Flugsystemtechnik

Martin Gestwa

Leiter Forschungsflugabteilung Braunschweig
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Flugexperimente
Leitungsbereich
Lilienthalplatz 7, 38108 Braunschweig