Zukunft Schiene

Tech­no­lo­gi­en für den Bahn­ver­kehr von mor­gen

Die Eisenbahn zählt zu den bedeutendsten Erfindungen der Industrialisierung. Ihre Faszination ist ungebrochen, und längst ist die Welt von Loks, Waggons, Schienen und Signalen mit viel Hightech verbunden. Digitalisierung, Automation, neue Kommunikationstechnologien und -standards, moderne Material- und Fertigungstechnik sowie der Einsatz von maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz haben das Potenzial, den Bahnverkehr von morgen wesentlich attraktiver und wettbewerbsfähiger zu machen. Sie ermöglichen deutlich höhere Kapazitäten auf den Gleisen und insgesamt mehr Effizienz. Gleichzeitig versprechen sie weniger Energieverbrauch sowie ein Plus an Sicherheit, Pünktlichkeit und Komfort.

DLR-Forschung für die Zukunft des Systems Schiene

Der Bedarf an zukunftsweisenden Technologien und Lösungen für die Schiene von morgen ist groß – und genau hier setzt die Forschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Schienenverkehr an. Denn ein hochmoderner, klima- und umweltfreundlicher Bahnverkehr spielt eine zentrale Rolle bei der Verkehrswende. Nur mit einem attraktiven Angebot gelingt der Umstieg vom privaten Pkw und von kurzen Flügen auf die Bahn. Gleiches gilt für die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße zurück auf die Schiene. Dazu forscht das DLR an den infrastrukturellen und bahnbetrieblichen Rahmenbedingungen, arbeitet an neuen, kapazitätssteigernden Konzepten für Betrieb, Infrastruktur und Fahrzeuge sowie an innovativen Methoden für Instandhaltung.

Video: Zu­kunft der Schie­ne
Prof. Dr. Tjark Sief­kes über die Her­aus­for­de­run­gen für den Bahn­ver­kehr, an wel­chen Lö­sun­gen das DLR ar­bei­tet und wa­rum das DLR auch Schie­nen­for­schung gut kann.

Next Generation Train: Ideen und Technologien zusammenbringen und visualisieren

Unter dem Leitkonzept „Next Generation Train (NGT)" entwickelt das DLR seine Vision, wie der Schienenverkehr der Zukunft als wesentlicher Teil einer auf Nachhaltigkeit und Kapazitätssteigerung ausgerichteten Mobilität aussehen könnte. In das NGT-Konzept fließen neuartige Technologien aus den Bereichen Antrieb, Aerodynamik, Leichtbau, Fahrwerk, Crashverhalten, Klimatisierung, Automatisierung, Steuerung und Regelung ein. Alle Entwicklungen und Konzepte zielen auf einen Beitrag des Verkehrsträgers Schiene zur Transformation der Mobilität ab.

Entstanden ist eine ganze Zugfamilie: Der NGT HST (High-Speed Train) ist ein doppelstöckiger Hochgeschwindigkeits-Triebwagenzug mit Geschwindigkeiten bis zu 400 Kilometern pro Stunde. Der NGT LINK ist ein doppelstöckiger, interregionaler Zubringerzug, der Städte untereinander und mit Ballungszentren verbindet. Der NGT CARGO ist ein schneller, leiser und automatisch fahrender Güterzug, der je nach Bedarf aus Einzelwagen und Triebköpfen zusammengestellt wird. So können Güter flexibel, ressourcenschonend, schnell und zuverlässig befördert werden.

Das Leitkonzept des Next Generation Train wächst immer weiter, aktuell mit Konzepten für zukunftsweisende Bahnhöfe und Logistik-Terminals sowie in naher Zukunft mit Ideen für autonom und bedarfsgerecht fahrende Schienenbusse (NGT TAXI) und deren Rolle in regionalen Mobilitätskonzepten.

Video: Di­gi­ta­li­sie­rung im Schie­nen­ver­kehr
Wie Di­gi­ta­li­sie­rung und Bahn zu­sam­men­kom­men, wel­che Chan­cen die di­gi­ta­le Schie­ne bie­tet und wie die DLR-For­schung hier un­ter­stützt – das be­ant­wor­tet DLR-For­scher Dr. Mi­cha­el Mey­er zu Hörs­te im In­ter­view.

Als Gründungsmitglied der Horizon Europe Partnerschaft EU-Rail arbeitet das DLR gemeinsam mit den europäischen Bahnbetreibern und der Industrie daran, das Bahnsystems weiterzuentwickeln. Insgesamt tragen dreizehn DLR-Institute mit Teams, Know-how, Forschungsanlagen und Begeisterung zur Forschung, Entwicklung und zum Transfer von Innovationen für den Verkehrsträger Schiene bei.

Video: Europe's Rail – fortschrittliche Leit- und Sicherungstechnik (engl.)
Dieses Video erläutert die Herausforderungen für das Bahnsystem der Zukunft und die Lösungen des Europe's Rail Joint Undertaking, zum Beispiel virtuell gekoppelte Züge zur effizienten Nutzung der Infrastruktur, ausfallsichere Zugpositionierung als Grundlage für automatisiertes Fahren und Tests in der Simulation, um Kosten und Aufwand bei der Einführung neuer Technologien zu reduzieren. Automatisierter Zugbetrieb zur Senkung des Energieverbrauchs, fahrzeugseitige Überwachung der Zugvollständigkeit und Cybersicherheit werden ebenfalls als wichtige Forschungsthemen vorgestellt.

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Prof. Dr.-Ing. Tjark Siefkes

Institutsleitung
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Fahrzeugkonzepte
Pfaffenwaldring 38-40, 70569 Stuttgart

Dr. Michael Meyer zu Hörste

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Verkehrssystemtechnik
Lilienthalplatz 7, 38108 Braunschweig