Prometheus: Vertragsunterzeichnung für die Erweiterung von Testkapazitäten mit LOX-Methan
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Europäische Weltraumorganisation (ESA) haben einen weiteren Vertrag im Rahmen des Prometheus-Projektes unterzeichnet. Damit setzt das DLR-Institut für Raumfahrtantriebe am Standort Lampoldshausen gemeinsam mit der ESA und dem Triebwerkshersteller ArianeGroup, verantwortlich für die Entwicklung des Prometheus-Triebwerks, einen bedeutenden Meilenstein für zukünftige Antriebstechnologien.
Erweiterung der Testfähigkeit
Das Institut für Raumfahrtantriebe betreibt im Auftrag der ESA Großprüfstände zum Testen flüssig chemischer Raketenantriebe, dazu zählt der 1990 errichtete Prüfstand P5. Ursprünglich gebaut für die Entwicklungs- und Qualifikationskampagnen des Hauptstufentriebwerks Vulcain der Ariane-5-Trägerrakete, das mit Flüssigsauerstoff und Flüssigwasserstoff angetrieben wird. Mit 3,11 Millionen Euro stellt die ESA ihren Investitionsanteil zur Modifikation des Prüfstands auf die neue Treibstoffkombination Flüssigsauerstoff und Methan (LOX/Methan) zur Verfügung. Zukünftig können so Großtriebwerke wie Prometheus mit einem Schub von 100 Tonnen getestet werden. Die Baugenehmigung durch das Regierungspräsidium Stuttgart ist bereits Ende des Jahres 2020 erteilt worden und die Arbeiten für das Projekt sind fristgerecht angelaufen. Als nächster Schritt wird ein Methantank mit einer Füllmenge von 208 m3 eingesetzt, der zusätzlich zum Wasserstofftank in den Prüfstand integriert wird. So wird ein schneller Wechsel zwischen den Versuchen von Antrieben mit der Treibstoffkombination LOX/Methan und Flüssigwasserstoff/Flüssigsauerstoff ermöglicht. Damit erweitert das Institut seine Testfähigkeiten und behält weiterhin die flexible Nutzung der Testanlagen bei. Ziel ist den Prüfstand nach der Inbetriebnahme ab Frühjahr 2022 für Testkampagnen nutzen zu können.
Der Antrieb von Morgen – Prometheus
Im Projekt Prometheus entwickelt ArianeGroup eine wiederverwendbare Antriebslösung auf Basis der LOX/Methan-Technologie, welche an einem ESA-Großprüfstand am DLR-Standort Lampoldshausen bis ins Detail getestet wird. Ziel des Projektes ist es langfristig die Produktionskosten eines Triebwerks signifikant zu senken. Dafür setzt man auf innovative Ansätze, wie dem 3D-Druck-Verfahren, digitale Triebwerkssteuerung mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz und der neuen Treibstoffkombination. Insgesamt wird das Prometheus-Projekt mit 130 Millionen Euro finanziert: rund 100 Millionen Euro trägt die ESA, 30 Millionen Euro steuert das DLR zur Zukunft des unabhängigen Zugangs zum Weltraum bei.