20. März 2023

Wasserstofftechnologien für mobile Anwendungen sicherer und effizienter gestalten

Mitglieder des ELVHyS-Projektteams
Die Mitglieder des ELVHyS-Projektteams trafen sich zum Kick-Off am DLR-Standort Lampoldshausen.

Wasserstoff wird mehr und mehr als alternativer Energieträger zu fossilen Brennstoffen eingesetzt. Dabei ist der Bedarf an internationalen Standards in Bezug auf Transport- und Transfertechnologien von kryogenem – also tiefkaltem Wasserstoff für mobile Anwendungen insbesondere in bewohnten Gebieten sichtbar worden. Ein europäisches Konsortium hat sich zum Ziel gesetzt, innerhalb des Projektes ELVHyS (Enhancing safety of liquid and vaporised hydrogen transfer technologies in public areas for mobile applications) das Sicherheitsniveau durch die Weiterentwicklung der aktuellen Technologien zu heben, um eine sichere und breit aufgestellte Anwendung von Wasserstoff als zukünftigen Energieträger zu ermöglichen und die Rolle des Wasserstoffs in der Gesellschaft zu stärken. ELVHyS ist Teil des Innovationsförderungsprogrammes „Horizon Europe“ der Europäischen Kommission und wird bei der dreijährigen Laufzeit mit rund 2 Millionen Euro gefördert.

Wissenstransfer für sektorenübergreifende Forschung

Acht Organisationen, bestehend aus Hochschulen, Forschungsinstitutionen und Industrieunternehmen aus sechs europäischen Nationen bilden das Projektteam. Für die Koordination ist die Norwegische Universität für Wissenschaft und Technologie (NTNU) verantwortlich. Weiterhin arbeiten die University of Ulster (UU), das Nationale Zentrum für wissenschaftliche Forschung "Demokritos" (NCSRD), die Universität von Bologna (UniBo), das Institut für Raumfahrtantriebe des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sowie Health & Safety Executive (HSE) und Air Liquide (AL) an dem Projekt mit. Umfangreiche Erfahrungen der Projektbeteiligten in der Wasserstoff-Sicherheitswissenschaft und -technik sowie im Umgang mit kryogenem Wasserstoff für industrielle Anwendungen sichern eine interdisziplinäre und sektorübergreifende Forschung.

Entwicklung innovativer Sicherheitsstrategien

Kryogener Wasserstoff bringt als Energieträger einige Vorteile mit: Er kann durch erneuerbare Energien klimaneutral erzeugt werden, ist leicht verfügbar sowie leistungsfähiger und effizienter als fossile Brennstoffe. Allerdings ist er leicht entzündlich und bringt besondere Sicherheitserfordernisse in der Anwendung mit sich. Seit mehreren Jahrzehnten wird Wasserstoff sowohl in flüssiger als auch gasförmiger Form am Institut für Raumfahrtantriebe am DLR-Standort Lampoldshausen für die Triebwerkstests von Raumfahrtantrieben eingesetzt. Durch die hohen Sicherheitsstandards am Standort im Umgang mit großen Mengen von Wasserstoff hat das Institut eine umfassende Datenbasis erstellt, die es ermöglicht, Gefährdungspotenziale abzuschätzen und daraus Modelle zu entwickeln, die innerhalb des Projektes ELVHyS transferiert und weiterentwickelt werden. Ein Ziel ist es, daraus internationale Standards und Sicherheitsstrategien abzuleiten. Darüber hinaus werden weitere aktuelle Forschungsfragen untersucht und Daten generiert, die zur Erweiterung des Wissenstands und zur Validierung von Modellen dienen sollen.

Sowohl für die Industrie im Energie- und Verkehrssektor, politische Entscheidungsträger und Behörden als auch für den Endverbraucher, ist der sichere und effiziente Umgang mit Wasserstoff entscheidend. Mit der steigenden Verwendung von Wasserstoff nimmt auch die Anzahl an Transfer- und Betankungsanlagen in öffentlichen und bewohnten Gebieten zu. Maßnahmen wie einheitliche Be- und Entladungsverfahren für den Transfer, Richtlinien für das Auslegen von Transferanlagen und die Schulung im Umgang mit kryogenem Wasserstoff werden im Projekt erarbeitet.

Das ELVHYS-Projekt Nr. 101101381 wird von der Clean Hydrogen Partnership und ihren Mitgliedern sowie von der Europäischen Union unterstützt. Diese Arbeit wurde von UK Research and Innovation

Fördermittelgeber

Kontakt

Dr. Jan Haemisch

Stellvertretende Abteilungsleitung
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Raumfahrtantriebe
Angewandte Wasserstofftechnologien
Im Langen Grund, 74239 Hardthausen