20. Dezember 2019 | IFAR X Challenge in Hamburg

Junge Forschende aus 18 Nationen arbeiten zusammen am gemeinschaftlichen Entwurf für ein klimaneutrales Flugzeug

  • Schwerpunkt: Luftfahrt

Auf der ganzen Welt arbeiten junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an einem gemeinsamen Ziel: das klimaneutrale Fliegen bis zum Jahr 2050 möglich zu machen. Und alle haben dasselbe Problem: Einzeln können sie nur einen sehr kleinen Teil der Herausforderung beantworten und benötigen dabei die Unterstützung von vielen anderen Technologien.

Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeichnen sich dadurch aus, dass sie Probleme mit viel Leidenschaft und Pragmatismus angehen. Aus diesem Grund wurde die IFAR X Challenge initiiert und dieses kreative Potential gebündelt. IFAR ist das International Forum for Aviation Research, in dem 26 weltweit führenden Luftfahrtforschungsinstituten ihre Aktivitäten abstimmen. Auf Ebene der Direktoren wurde das klimaneutrale Fliegen zum gemeinsamen Schwerpunkt bestimmt und mit der IFAR X Challenge ein organisatorischer Rahmen beschaffen, den nun insbesondere die neue Generation von Forschenden ausnutzt.

Und für diese ist das Engagement für das umweltpolitische Ziel ebenso charakteristisch wie die Nutzung der neusten digitalen Technologien. Deshalb standen Multidisziplinäre Design-Optimierung, Modellbasiertes Systems Engineering, Künstliche Intelligenz und andere Informationstechnologien für das Entwerfen von integrierten Lösungen für eine klimaneutrale Luftfahrt im Fokus der Forschenden, die am Finale der IFAR X Challenge vom 5. bis zum 7. November 2019 im DLR-Institut für Systemarchitekturen in der Luftfahrt (DLR-SL) in Hamburg teilgenommen haben. Rund 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von den nationalen IFAR-Forschungszentren aus 18 Ländern haben mitgewirkt.

Die hohe Geschwindigkeit in der Entwicklung von digitalen Entwurfsmethoden insbesondere im vergangenen Jahrzehnt ermöglicht es den IFAR X Teilnehmenden heute, ihre individuellen numerischen Entwurfstools über das Internet zu verbinden. Basierend auf dem Open-Source-Datenmodell CPACS und auf der Integrationssoftware RCE wurde ein Analyse-Netzwerk etabliert, das es erlaubt, Ergebnisse auf sichere und effiziente Weise zu teilen und Entwurfsrechnungen dezentral durchzuführen. Von Beginn der IFRA X Challenge im Juli 2019 an, wurde dezentralen Arbeitsweisen mit Webkonferenzen und Webinars genutzt.

Zudem gab es zwei Workshops: Der erste wurde vom Zentralen Aerohydrodynamischen Institut (TsAGI) im Rahmen der MAKS Airshow in Moskau, Russland, ausgerichtet; der IFAR X Abschlussworkshop im November vom DLR-Institut für Systemarchitekturen in der Luftfahrt in Hamburg.

Die herausfordernde Aufgabe der IFAR X Challenge, gemeinschaftlich ein Referenzflugzeug in nur vier Monaten zu entwerfen, wurde von den Teilnehmenden am Ende der ersten Wettbewerbsphase sehr erfolgreich beantwortet. Prof. Rolf Henke, Mitglied des DLR-Vorstandes, gratulierte den Teilnehmenden: „Wir haben nun die Ära der Transformation im Luftfahrtsystem erreicht: In der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts wird sich unser Luftfahrtsystem signifikant von unserem heutigen unterscheiden. Große Forschungseinrichtungen wie die Mitglieder von IFAR sind gefordert, die multiplen industriellen Anforderungen zu integrieren und insbesondere eine Antwort auf die drängendsten Fragen in Bezug auf den Systemwechsel zu beantworten. Es liegen einige Herausforderungen vor uns, es gibt keine einfachen Lösungen, aber die bedeutende Rolle der Forschung ist nun erkannt worden, und es liegt an uns, die Kräfte zu bündeln und Antworten auf die brennenden Fragen der Luftfahrt-Gemeinschaft zu geben: Let’s go for Zero Emission!”.

Prof. Sergey Chernishev, Chef-Wissenschaftler bei TsAGI und IFAR-Vorsitzender sowie Prof. Joachim Szodruch, IFAR Gründer, Vorstandsvorsitzender des Hamburger Luftfahrtclusters Hamburg Aviaton und ehemaliges Mitglied des DLR-Vorstandes, haben sich ebenfalls in den dem Workshop engagiert und haben mit den jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowohl Luftfahrttechnologien als auch die Herausforderungen interkultureller Zusammenarbeit und die Bedeutung von Kooperationen diskutiert.

Die zweite Phase der IFAR X Challenge Anfang nächsten Jahres wird sich auf die Integration neuartiger Technologien konzentrieren. Sie soll mit dem IFAR X Workshop in Shanghai, der von der chinesischen Luftfahrtbehörde CAE in Kooperation mit dem International Council of the Aeronautical Sciences (ICAS) ausgerichtet wird, abgeschlossen werden. Die Teilnehmenden der IFAR X Challenge sind: DLR (Deutschland), TsAGI (Russland), NRC (Kanada), CIRA (Italien), KARI (Südkorea), JAXA (Japan), INCAS (Rumänien), CEIIA (Portugal), SARC (Schweden), ILOT (Polen), VZLU (Tschechische Republik), NLR (Niederlande), ONEAR (Frankreich), NAL (Indien), CAE (China), TU (Finnland), METU (Türkei), CSIRO (Südafrika) .

Koordination:

Björn Nagel: Gründungsdirektor des DLR-Instituts für Systemarchitekturen in der Luftfahrt und Vorsitzender der IFAR-Arbeitsgruppe Flugzeugdesign für geringere Umweltbelastung
Prajwal Shiva Prakasha: IFAR X Koordinator, Flugzeugentwurf und System-of-Systems-Analyst des DLR-Instituts für Systemarchitekturen in der Luftfahrt.

Kontakt

Andreas Schütz

Leitung Kommunikation, Pressesprecher
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Linder Höhe, 51147 Köln
Tel: +49 2203 601-2474

Inga Pabst

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Systemarchitekturen in der Luftfahrt
Hein-Saß-Weg 22, 21129 Hamburg