Das deutsch-schwe­di­sche Stu­dierendenpro­gramm

RE­XUS/BE­XUS

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Schwedische Raumfahrtagentur (Swedish National Space Agency, SNSA) führen seit 2007 gemeinsam das REXUS/BEXUS-Programm (Raketen- und Ballon-Experimente für Universitäts-Studenten) zur Förderung des wissenschaftlich-technischen Nachwuchses durch. Das Programm bietet europäischen Studierenden die Möglichkeit, eigene wissenschaftliche und technische Experimente auf Forschungsraketen und Stratosphärenballons unter speziellen Bedingungen, wie zum Beispiel unter dem Einfluss von Weltraumstrahlung oder in reduzierter Schwerkraft, durchzuführen.

Die Studierenden durchlaufen dabei den vollständigen Ablauf eines Raumfahrtprojekts, das mit der Idee und Planung beginnt und mit der Veröffentlichung der Ergebnisse endet. Dazwischen entwerfen, bauen und testen sie ihre Experimentausrüstung, nehmen aktiv an der Ballon- oder Raketen-Startkampagne teil, führen die Versuche während des Flugs durch und werten die gewonnenen Daten aus.

Sie folgen einem Zeitplan mit definierten Zielen. Der Fortschritt der Experimententwicklung wird in Projekt-Reviews überprüft. Die Projektlaufzeit für ein REXUS-Experiment beträgt etwa 18, für ein BEXUS-Experiment rund zwölf Monate. Jedes Jahr starten im Frühjahr zwei REXUS-Raketen und im Herbst zwei BEXUS-Ballons.

Studenten forschen mit Raketen und Ballons

Die fast sechs Meter langen Raketen besitzen einen Durchmesser von rund 36 Zentimetern. Sie durchfliegen drei Schichten der Atmosphäre - die Tropo-, Meso-, Stratosphäre - und erreichen die Thermosphäre in einer Höhe von bis zu 80 Kilometern. Bis zu 40 Kilogramm Experiment-Nutzlast kann jede Rakete dabei tragen. Bei Bedarf können die Raketen mit einem Jo-Jo-System ausgestattet werden, um annähernd Schwerelosigkeit zu erreichen.

Bis zu fünf Minuten Experimentzeit bieten die Raketen während ihres ballistischen Flugs, die Phase reduzierter Schwerkraft dauert maximal zwei Minuten. Die BEXUS-Stratosphärenballons können eine Höhe von bis zu 35 Kilometern erreichen. Ihre Flug- und damit die Experimentzeit betragen windabhängig zwei bis fünf Stunden.

Experimente auf Höhenforschungsraketen – Das Studierendenprogramm REXUS

Die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR in Bonn wird die deutschen Teilnehmer während der gesamten Projektzeit begleiten. In seinem Auftrag werden Ingenieure der ZARM-Fallturmbetriebsgesellschaft in Bremen die Studententeams während der gesamten Projektlaufzeit technisch und organisatorisch unterstützen. Die Studierenden werden außerdem mit EuroLaunch, einer Kooperation des schwedischen Raumfahrtunternehmens SSC und der Mobilen Raketenbasis MoRaBa des DLR in Oberpfaffenhofen zusammenarbeiten. EuroLaunch führt die Starts der Raketen und Ballone vom Raumfahrtzentrum Esrange bei Kiruna in Schweden durch.

Die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR und die Schwedische Raumfahrtagentur SNSA haben ein Abkommen zur gemeinsamen Durchführung des Studierendenprogramms REXUS/BEXUS geschlossen. Daher stehen je 50 Prozent der Raketen- und Ballon-Nutzlasten deutschen und schwedischen Studenten zur Verfügung. SNSA hat den schwedischen Anteil für Studierende aller ESA-Mitgliedsstaaten sowie der kooperierenden Staaten geöffnet. Jährlich im Juni schreiben die Raumfahrt-agenturen den Ideenwettbewerb für BEXUS-Flüge im folgenden Jahr und REXUS-Flüge im übernächsten Jahr neu aus.

Kontakt

Dr. Michael Becker

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Deutsche Raumfahrtagentur im DLR
Forschung und Exploration
Königswinterer Str. 522-524, 53227 Bonn