10. März 2020 | Elektromobilität

Intelligente Ladestationen für E-Autos

  • Intelligentes Ladekonzept ermöglicht zusätzliche Ladesäulen für mehr Elektroautos aufzustellen, ohne Netzanschlüsse zu überlasten.
  • Pilotprojekt eLISA-BW entwickelt neues Lademanagement mit Test im
  • Projektpartner untersuchen Rahmenbedingungen für die Übertragung auf weitere Parkräume und Netzbetreiber.
  • Schwerpunkte: Verkehr, intelligente Mobilität,

    Digitalisierung

Mit Hilfe eines intelligenten Ladekonzepts können an bestehenden Ladestationen künftig mehr Elektroautos aufgeladen werden, ohne die Leistung der Netzanschlüsse erhöhen zu müssen. In dem Pilotprojekt eLISA-BW (E-Ladeinfrastruktur intelligent steuern und anpassen in Baden-Württemberg) entwickeln und erproben das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) vorausschauendes Laden. Nicht jedes E-Auto benötigt immer gleich die volle Ladeleistung. Oft reicht es aus, wenn das Fahrzeug rechtzeitig zur nächsten Fahrt geladen ist. Bei intelligent gesteuerten Leistungen lassen sich weitere Ladesäulen aufstellen und mehr Elektroautos gleichzeitig mit Strom versorgen, ohne den Netzanschluss zu überlasten.

Intelligenz statt Kupfer – mehr E-Autos an bestehenden Ladestationen aufladen

In den kommenden Monaten wird die Ladeinfrastruktur des Elektrofuhrparks des Regierungspräsidiums Karlsruhe in der Parkgarage Waldhornstraße im Rahmen des Projekts eLISA-BW mit einem intelligenten Lademanagement ausgestattet. "Ein Computer vergleicht die Ladezustände der angeschlossenen E-Autos mit den Daten des Fahrzeugbuchungssystems. Dabei regelt er die Stromstärken so, dass die Fahrzeuge pünktlich zum nächsten Buchungstermin aufgeladen sind, ohne die Leistung der Station zu überschreiten - ganz nach dem Motto Intelligenz statt Kupfer", erklärt DLR-Forscher Sebastian Sigle, Projektleiter von eLISA-BW. "Mit angepassten Ladezyklen lassen sich mit zusätzlichen Ladepunkten mehr Elektroautos versorgen und klimafreundliche Elektromobilität flächendeckend vorantreiben", so Sigle weiter.

Gemeinsam mit weiteren Projektpartnern, der Parkraumgesellschaft Baden-Württemberg (PBW), dem Regierungspräsidium Karlsruhe und dem Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg, testen DLR und ZSW die zusammen mit den Unternehmen AVAT Automation und Siemens entwickelte Anlage im Realbetrieb.

Übertragbare Handlungsempfehlungen

Noch ist das intelligente Lademanagement vor allem für Behörden, Unternehmen und Institutionen mit Fuhrpark interessant, da es die Reservierungsdaten der Fahrzeugflotte verwendet. Das Konzept lässt sich aber auch für E-Autos ohne eigenes Buchungssystem erweitern: Zusätzliche Schnittstellen, wie beispielsweise Smartphone-Apps, Parkleitsysteme mit Zuordnung von Ladesäulen oder die Vorwahl der Ladezeit durch die Nutzer lassen sich datentechnisch einbinden.

Die Projektpartner erarbeiten zudem Handlungsempfehlungen, welche Rahmenbedingungen zu beachten sind, damit die Projektergebnisse auf weitere öffentliche Parkräume und Netzbetreiber übertragbar sind.

Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg fördert mit insgesamt 2,9 Millionen Euro acht Pilotprojekte, darunter eLISA-BW, zur intelligenten Anbindung von Ladeinfrastrukturen in Parkhäusern und Tiefgargagen an das Stromnetz. Die Förderung erfolgt im Rahmen des von der Landesregierung initiierten Strategiedialogs Automobilwirtschaft Baden-Württemberg.

Kontakt

Dr. Jens Mende

Kommunikation Stuttgart und Ulm
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Pfaffenwaldring 38-40, 70569 Stuttgart
Tel: +49 711 6862-229

Sebastian Sigle

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Fahrzeugkonzepte
Pfaffenwaldring 38-40, 70569 Stuttgart