Parlamentarisches Gespräch zum klimaneutralen Fliegen und Wasserstoffeinsatz
- Perspektiven der emissionsfreien Luftfahrt
- DLR als Kompetenzträger Wasserstoff
Technologien für eine klimaneutrale Luftfahrt standen am 6. Mai 2021 im Fokus einer digitalen Informationsveranstaltung mit Abgeordneten des Deutschen Bundestages und Branchenvertreterinnen und -vertretern. Während der Veranstaltung des Parlamentskreises Luft- und Raumfahrt sowie des Forums Luft- und Raumfahrt legten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) dar, welche Technologien nach heutigem Kenntnisstand geeignet sind, die Luftfahrt in eine klimaneutrale Zukunft zu führen.
Prof. Dr.-Ing. Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende DLR, gab in ihrem Grußwort an die rund 50 Teilnehmenden einen Überblick über den Stand der Forschung zu klimafreundlichen Antrieben und nachhaltigen Treibstoffen am DLR. Sie betonte, dass der Weg hin zu einer klimaneutralen Luftfahrt der Entwicklung und Einführung neuer Technologien in allen Bereichen bedarf. Bereits kurzfristig kann die Weiterentwicklung von Gasturbinenkonzepten in Verbindung mit nachhaltigen Kraftstoffen zu einer Emissionsreduzierung im Luftverkehr führen.
Der Weg hin zu einer klimaneutralen Luftfahrt bedarf neuer Technologien in allen Bereichen des Lufttransportsystems, betonte Dr.-Ing. Markus Fischer, Bereichsvorstand Luftfahrt im DLR (komm.). Der Einsatz von klimaneutralen Kraftstoffen in Verbindung mit hoch-effizienten Turboantrieben für die Kurz- bis Langstrecke verspricht eine signifikante Reduktion der globalen Luftverkehrsemissionen. Turboantriebe mit Wasserstoffverbrennung und brennstoffzellen-basierte Hybridantriebe für den Zubringer- und Regionalverkehr versprechen weitere Verbesserungen in Richtung emissionsfreier Luftfahrt und lokaler Luftqualität.
Um die oben beschriebenen Technologien umfassend bewerten zu können, ist eine disziplin-übergreifende Fähigkeit zum Entwurf und zur Bewertung des Gesamtsystems notwendig, welche die deutsche Luftfahrtlandschaft unbedingt konsequent weiterentwickeln und stärken sollte. Dank seiner Kompetenzen und der Fähigkeiten sowie einer einzigartigen Forschungsinfrastruktur kann die DLR-Luftfahrtforschung das gesamte Lufttransportsystem betrachten und verstehen und damit den globalen Herausforderungen Umweltschutz, Mobilitätswachstum und Wettbewerb optimal begegnen.
Abschließend erläuterte Prof. Dr.-Ing. Stefan Schlechtriem, Direktor des Instituts für Raumfahrtantriebe, wie die Forschung rund um die Produktion, das Handling und Antriebe auf Basis von Wasserstoff im DLR vorangetrieben wird. Beispielhaft hierfür ist die von ihm geleitete Einrichtung am Standort Lampoldshausen, die zu den größten Wasserstoff-Anwendern in Europa gehört. Hier soll der Strom- und Wärmebedarf künftig mit grünem Wasserstoff gedeckt und zudem ein großer Teil des Treibstoffs für Raketentests selbst produzieren werden.