7. Februar 2022 | Startschuss für acht gemeinsame Projekte in der Raumfahrtforschung

Neuseeland und Deutschland kooperieren in der Raumfahrt

Bekanntgabe des Starts gemeinsamer Projekte
Während eines virtuellen Treffens am 3. Februar 2022 wurde der Start von acht gemeinsamen Forschungsprojekten von DLR und der Neuseeländischen Raumfahrtagentur NZSA bekannt gegeben.

Die New Zealand Space Agency (NZSA) und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) verbindet seit 2018 eine intensive Zusammenarbeit in der Raumfahrtforschung. Nun sind acht gemeinsame Forschungsprojekte aus den Bereichen Kommunikation, Antriebe und Radar gestartet. Das wurde während eines virtuellen Treffens am 3. Februar 2022 bekannt gegeben, an dem seitens der NZSA Paul Stocks (Deputy Secretary Labour, Science & Enterprise), Iain Cossar (General Manager, Science & Innovation), Andrew Johnson, (Space Policy & Regulatory Systems) und seitens des DLR Dr. Anke Pagels-Kerp (Bereichsvorständin Raumfahrt) sowie Dr. Susann Groß (Leiterin der Programmatik Raumfahrtforschung und -technologie), teilnahmen.

Im Vorfeld hatten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DLR gemeinsam mit neuseeländischen Einrichtungen aus dem universitären und kommerziellen Bereich Projektideen ausgearbeitet. In den drei genannten Workshops entwickelten sie Projektideen und erstellten Machbarkeitsstudien. „Diese Kooperation ist ein hervorragendes Beispiel, wie erfolgreiche internationale Zusammenarbeit in Pandemiezeiten gelingen und erfolgreich umgesetzt werden kann“, erklärt Dr. Anke Pagels-Kerp.

Anschließend an die Machbarkeitsstudien konnten durch einen gemeinsamen Evaluationsprozess synergetische Projekte mit großem wissenschaftlichen Zukunftspotential identifiziert werden. Ein besonderer Fokus lag dabei darauf, dass die Partner komplementäre Fähigkeiten mit sich bringen und die Themen in den jeweiligen Forschungseinrichtungen bereits eine hohe Relevanz besitzen. So wird beispielsweise zukünftig gemeinsam an Langzeit-Quantenspeichern und optischer Freiraumkommunikation zum Aufbau eines sicheren, satellitengestützten Kommunikationsnetzwerkes geforscht. Ebenso untersucht man neue SAR-Konzepte, die die Detektion und Charakterisierung von schwer erkennbaren Objekten in der Meeresumgebung verbessern. Außerdem sollen DLR-eigene Nutzlasten in einem unbemannten Stratosphärenflugzeug (High Altitude Pseudo Satellites, HAPS) des neuseeländischen Partners integriert werden. Weitere Projekte befassen sich mit der Forschung an fortschrittlichen grünen Satellitenantrieben. Die Projekte fokussieren sowohl auf elektrische Antriebssysteme als auch auf die Nutzung grüner Kraftstoffe auf Basis von Distickstoffmonoxid (N2O). Für Raumfahrzeuge und Trägerraketen wird die Verwendung von magnetischen Hitzeschilden und neuen Verbundwerkstoffen (Kohlenstofffaserverstärkte Polymere, CFRP) erprobt.

„Mit der Umsetzung dieser auf die Zukunft ausgerichteten Projekte vertiefen DLR und NZSA ihr gemeinsames Engagement in der Raumfahrtforschung und tragen gemeinschaftlich zur Lösung von Problemstellungen bei, die für den Einzelnen nur schwer erreichbar gewesen wären“, so Dr. Susann Groß.

„Die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Neuseeland und Deutschland hat eine lange Tradition und ich freue mich auf unsere weiteren gemeinsamen Projekte in diesen spannenden, bahnbrechenden Forschungsbereichen,“ teilte Hon. Dr. Megan Woods, Neuseelands Ministerin für Energie und Ressourcen sowie Forschung, Wissenschaft und Innovation anlässlich des Treffens schriftlich mit.

Auch Paul Stocks ist von der Kooperation und ihren Perspektiven fest überzeugt und führt weiter aus: „Deutschland ist einer der führenden Wissenschafts- und Innovationspartner Neuseelands, und das DLR besitzt eine herausragende Expertise im Bereich modernster Luft- und Raumfahrttechnologien. Ich freue mich über diese Partnerschaft, die Neuseelands Position in der Spitzenforschung der Luft- und Raumfahrt festigt.“

Übersicht der Projekte

  • Implementing a DLR SOFA Unit in New Zealand for Free Space Optical Communications (DLR-Institut für Kommunikation und Navigation, DLR Raumflugbetrieb und Astronautentraining, University of Auckland)
  • Long term quantum memories in satellite quantum communications networks (DLR-Institut für Optische Sensorsysteme, DLR-Institut für Quantentechnologien, University of Otago)
  • An eye in the southern sky - sensor Interfacing for High Altitude Platforms (DLR-Institut für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme, DLR-Institut für Optische Sensorsysteme, Kea Aerospace Limited)
  • Takahe - Advanced Object Detectability in a Water Clutter Environment Using InSAR (DLR-Institute für Optische Sensorsysteme sowie für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme, Moller Pollard Consulting)
  • Thrust measurement of small-scale electric propulsion systems incorporating cryogenic technologies and high magnetic fields (DLR-Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik, The Research Trust of Victoria University of Wellington)
  • Study of advanced N2O-based green propulsion systems for large satellite and deep space applications (DLR-Institut für Raumfahrtantriebe, Dawn Aerospace Limited)
  • Continuous magnetic heat shield for atmospheric entry using superconductivity (DLR-Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik, The Research Trust of Victoria University of Wellington)
  • Carbon-Fibre-Reinforced Polymers (CFRP) for Spacecraft and Launch Vehicles (DLR-Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik, University of Auckland)

Die gemeinschaftlichen Projekte sind zum 01.01.2022 gestartet. Eine detaillierte Übersicht und weitere Hintergründe (in englischer Sprache) können hier gefunden werden.

Kontakt

Elke Heinemann

Leitung Digitale Kommunikation
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Linder Höhe, 51147 Köln
Tel: +49 2203 601-1852

Dr. Christian Zurmühlen

Programmatik Raumfahrtforschung und -technologie
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Hansestraße 115, 51149 Köln