Stärkung der deutsch-japanischen Beziehungen
- DLR-Vorstandsmitglied Dr. Walther Pelzer besuchte Tokio, um die Beziehungen in der Raumfahrt zu vertiefen und intensive Gespräche mit JAXA-Führungskräften zu führen.
- Mehrere Nutzungsvereinbarungen wurden unterzeichnet, darunter eine zur Nutzung von Automobilkomponenten in der Raumfahrt, um den Bau von Raumfahrtinfrastrukturen zu beschleunigen und kostengünstiger zu gestalten.
- Die Gespräche umfassten auch die Unterzeichnung eines Abkommens zu „DUST-II“, einem geplanten japanisch-deutschen Raketenexperiment, um die Planetenbildung im frühen Sonnensystem besser zu verstehen.
- Schwerpunkte: Raumfahrt, internationale Kooperation
Vom 26. bis 28. November 2023 reiste Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstandsmitglied und Generaldirektor der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Auftrag der Bundesregierung nach Tokio, um mit japanischen Partnern Gespräche über die strategisch wichtige deutsch-japanische Partnerschaft zu den bilateralen sowie europäisch-japanischen Beziehungen in der Raumfahrt zu führen. Zudem wurde das politische Fundament laufender und künftiger Industriekooperationen gestärkt.
Walther Pelzer traf sich hierzu mit dem Präsidenten der japanischen Raumfahrtagentur JAXA, Dr. Hiroshi Yamakawa, sowie weiteren Vertretern der JAXA-Führungsebene. „Japan ist für Deutschland ein sehr wichtiger und strategischer Partner. Deswegen ist ein enger und regelmäßiger Austausch zwischen beiden Raumfahrtnationen extrem wichtig. So haben wir uns zum Beispiel eng über die japanisch-deutschen Raumfahrtmission DESTINY+, die auf die Reise zum Asteroiden 3200 Phaethon gehen soll, ausgetauscht“, betont Walther Pelzer nach den Gesprächen. Zudem haben beide Seiten über den wiederverwendbaren Demonstrator für eine Senkrechtstart- und Landeraketenstufe „Cooperative Action Leading to Launcher Innovation in Stage Toss-back Operations“ (CALLISTO) gesprochen, der von der französischen Raumfahrtagentur CNES in Kooperation mit dem DLR und der JAXA gemeinsam entwickelt wird. „CALLISTO ist ein Paradebeispiel für die internationale Zusammenarbeit in der Raumfahrt. Die Verbindung der jeweiligen nationalen Stärken – hier aus Japan, Deutschland und Frankreich – ermöglicht die Realisierung komplexer Projekte, die alleine nicht zu stemmen wären“, erklärt Walther Pelzer.
Im Rahmen des Treffens mit der japanischen Raumfahrtagentur unterzeichneten beide Seiten zudem noch zwei sogenannte Implementing Arrangements: Mit der „Durchführungsvereinbarung über die Verwendung von Automobilkomponenten in der Raumfahrtanwendung“ soll untersucht werden, inwieweit künftig mehr Bauteile aus der Autoindustrie direkt für Weltraumanwendungen eingesetzt werden können. Dieser Schritt würde den Bau von Raumfahrtinfrastrukturen künftig beschleunigen und gleichzeitig deren Produktion kostengünstiger gestalten. Zudem haben beide Seiten ein Abkommen zu „DUST II“ unterschrieben. „DUST-II“ ist ein geplantes japanisch-deutsches Raketenexperiment mit dem die kosmische Staubbildung experimentell nachgestellt werden soll, um die Planetenbildung im frühen Sonnensystem besser zu verstehen. Damit soll das gemeinsame Experiment DUST I auf Maser 14 und aus der letzten Parabelflugkampagne fortgesetzt und erweitert werden. „DUST-II“ ist als nationale Beistellung für die „MASER-16/Suborbital Express-4“-Mission vorgesehen, die im März 2024 von Esrange (Nordschweden) starten soll.
Mit Vertretern von Mitsubshi Heavy Industries (MHI) sprach Walther Pelzer unter anderem über die zukünftige Zusammenarbeit bei elektrischen, elektronischen und elektromechanischen (EEE-) Bauteilen in der Raumfahrt. Außerdem tauschte er sich mit Vertretern des japanischen Sekretariats für Raumfahrtpolitik des „Cabinet Office“ im japanischen Wissenschafts- und Wirtschaftsministerium über die neue deutsche sowie über die japanische Raumfahrtstrategie aus.