In Zittau entsteht das Powerhaus der Energiewende

- DLR begeht Richtfest für Neubau des DLR-Instituts für CO₂-arme Industrieprozesse in Zittau.
- Der Neubau markiert einen entscheidenden Meilenstein im Strukturwandel und für die Forschungsaktivitäten zur Dekarbonisierung industrieller Prozesse in Deutschland.
- Das anschließende Dialogforum brachte Industrie und Wissenschaft zusammen, um gemeinsam Lösungsansätze zum Gelingen der Energiewende zu entwickeln.
- Schwerpunkte: Energie, Technologie, Wärmewende, Dekarbonisierung
Am 1. Dezember 2025 feierte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) das Richtfest für einen neuen Gebäudekomplex in Zittau. Der Neubau des DLR-Instituts für CO₂-arme Industrieprozesse markiert einen entscheidenden Meilenstein für die Forschungsaktivitäten zur Dekarbonisierung industrieller Prozesse in Deutschland – und setzt zugleich ein starkes Zeichen für den Wissenschafts- und Industriestandort Sachsen.
„Mit dem Neubau in Zittau bündeln wir Forschung, Technik und Innovationskraft an einem Ort. Wir entwickeln hier Lösungen, die der Industrie helfen, grüne Wärme und klimaneutrale Prozesse Realität werden zu lassen. Die enge Zusammenarbeit mit dem Freistaat Sachsen, insbesondere mit dem Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz, und der Stadt Zittau sowie die daraus resultierende kurze Bauzeit zeigen eindrucksvoll, wie entschlossen wir gemeinsam an der industriellen Transformation arbeiten. Zittau wird damit zu einem zentralen Motor für die klimafreundliche Produktion der Zukunft“, betonte die DLR-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla.
Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter: „Die Forschungsarbeit des DLR-DI ist ein Schlüssel für eine klimafreundliche und wettbewerbsfähige Industrie in Sachsen. Technologien wie Hochtemperatur-Wärmepumpen können zu den ‚Dampfmaschinen des 21. Jahrhunderts’ werden. Entscheidend ist, dass Forschung und Wirtschaft gemeinsam an Lösungen arbeiten. Das Richtfest und das Dialogforum zeigen, wie stark die Oberlausitz bei der industriellen Transformation aufgestellt ist. Das freut uns und wir sind weiter an der Seite der Region und unterstützen die Entwicklungen.“
Regina Kraushaar, die für den Strukturwandel in den sächsischen Braunkohlerevieren zuständige Staatsministerin für Infrastruktur und Landesentwicklung, ergänzt: „Der sächsische Institutsteil des DLR-Instituts für CO₂-arme Industrieprozesse ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Strukturentwicklung laufen muss. Bund und Freistaat fördern über das Investitionsgesetz Kohleregionen Forschung, Innovation und Technologietransfer - um nachhaltige, zukunftsfähige Wirtschaftsstrukturen aufzubauen – weg von der CO2-intensiven Kohleverstromung hin zu CO2-armen Industrieprozessen.“
Das neue Institutsgebäude
Das im Juni 2019 gegründete DLR-Institut für CO₂-arme Industrieprozesse erforscht innovative Betriebskonzepte für eine energieeffiziente und nachhaltige Produktion. Im Fokus stehen unter anderem eine neue Generation von Hochtemperatur-Wärmepumpen sowie Technologien, die Prozesse mit bislang besonders hohen CO₂-Emissionen grundlegend verändern können. Der Neubau in Zittau vereint zugleich Büros und Versuchshalle erstmals an einem Standort und umfasst etwa 1.000 Quadratmeter Büroflächen und rund 2.500 Quadratmeter für eine Versuchshalle. Die Fertigstellung des Gebäudekomplexes ist für Ende 2026 geplant.
Aktuell arbeiten beim DLR in Zittau 34 Mitarbeitende, zukünftig sollen es 60 werden. Zusammen mit seinem Standort in Cottbus beschäftigt das Institut rund 80 wissenschaftlich-technische Mitarbeitende sowie zehn Mitarbeitende in der Administration.
Das Bauvorhaben wird durch eine Zuwendung in Höhe von 33 Millionen Euro finanziert. Über 60 Prozent der beauftragten Firmen für den Neubau sind aus Sachsen, davon einige direkt aus Zittau und Umgebung sowie Dresden und Bautzen. Geldgeber sind das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sowie das Sächsische Staatsministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung. Bund und Freistaat Sachsen investieren damit gezielt in die Entwicklung der Oberlausitz und stärken damit den Wissenschafts- und Industriestandort über regionale und Landesgrenzen hinaus.
Dialogforum bringt Wissenschaft und Industrie zusammen
Im Anschluss an das Richtfest luden das DLR-Institut für CO2-arme Industrieprozesse und das DLR-Institut für Softwaremethoden zur Produkt-Virtualisierung Unternehmen zu einem Dialogforum ein. Dieses Format bot den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Vertretern der Industrie eine Plattform, konkrete Herausforderungen in der Wirtschaft mit technologischen Entwicklungen und Forschungsergebnissen zusammenzubringen, neue Erkenntnisse auszutauschen und Netzwerke zu knüpfen.
Die Schwerpunkte des Instituts für CO2-arme Industrieprozesse liegen in den Bereichen der nachhaltigen Energieversorgung, energetischen Effizienzsteigerung und der Dekarbonisierung industrieller Produktion. Das DLR-Institut für Softwaremethoden zur Produkt-Virtualisierung konzentriert sich in seiner Forschung auf die Bereiche Hochleistungsrechnen, Simulationsumgebungen zu Optimierungszwecken und Softwaremethoden für das virtuelle Produkt.
Wirtschaftsminister Panter würdigte die Arbeit des DLR im Freistaat: „Mit den beiden DLR-Instituten in Zittau und Dresden entstehen in Sachsen wichtige Impulse für Energieeffizienz, digitale Produktentwicklung und neue industrielle Anwendungen. Beide Einrichtungen tragen maßgeblich zur Zukunftsfähigkeit des sächsischen Wissenschafts- und Industriestandorts bei.“