KI-Transformation in Unternehmen und Institutionen: Fünf Erfolgsfaktoren entscheidend

- In der Privatwirtschaft wie auch Forschungseinrichtungen liegen noch erhebliche Unsicherheiten bezüglich ihrer KI-Transformation vor.
- Die neue Studie untersuchte die Bereiche „Strategie“, „Organisation“, „Technologie“, „Governance“ und „Kultur“ auf ihre Beiträge für ein Gelingen der Transformation.
- Es ist eine Gemeinschaftsstudie vom DLR, der Universität des Saarlandes sowie der Frankfurt School of Finance & Management durchgeführt.
- Schwerpunkte: Digitalisierung, künstliche Intelligenz
Unternehmen aus praktisch allen Branchen stehen vor der Herausforderung, Ansätze der künstlichen Intelligenz (KI) in ihre Geschäftsmodelle zu integrieren, um damit effizienter oder erfolgreicher am Markt zu agieren. Die Unsicherheit, an welchen Stellschrauben hierfür tatsächlich gedreht werden muss, ist in Unternehmen oft noch groß. Diese Unsicherheiten existieren sowohl in der Privatwirtschaft als auch bei Forschungsinstitutionen, die ebenfalls die KI-Transformation absolvieren müssen. Eine Gemeinschaftsstudie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), der Universität des Saarlandes sowie der Frankfurt School of Finance & Management, hat sich darum das Ziel gesetzt, hier mehr Klarheit zu schaffen. Hierzu erfolgte eine Befragung von 300 privatwirtschaftlichen Unternehmen und 30 Forschungseinrichtungen, um zu untersuchen, welche Aspekte ganz besonders die KI-Transformation begünstigen.
Den größten Erfolgsbeitrag leisten Themen, die in der Studie unter dem Erfolgstreiber „Prozesse & Umsetzung“ zusammengefasst wurden. Darunter fallen Aspekte wie die Durchführungen eines Proof-of-Concept-Ansatzes oder eine agile Vorgehensweise bei der Einführung von KI-Technologien im Unternehmen.
„Beim DLR halten wir einen Proof-of-Concept-Ansatz bei der KI-Einführung für unumgänglich, da wir damit ein begrenztes, experimentelles Projekt aufsetzen, das zeigen soll, ob eine bestimmte KI-Idee bei uns technisch machbar, datenseitig umsetzbar und geschäftlich sinnvoll ist – bevor man viel Zeit und Geld in eine vollständige Implementierung investiert“, so Klaus Hamacher, stellvertretender Vorsitzender des DLR.
Auch Weichenstellungen bezüglich „Strategie & Führung“ helfen bei der erfolgreichen KI-Einführung. Einen wesentlichen Teilaspekt davon sieht Prof. Sven Heidenreich von der Universität des Saarlandes, wissenschaftlicher Leiter der Studie, in einer klaren KI-Zielsetzung, einer langfristigen KI-Strategie und der gezielten Priorisierung von Ressourcen. Er warnt allerdings vor zu geringen KI-Budgets: „Ohne beträchtliche zusätzliche KI-Investments oder eine radikale Umschichtung der Ressourcen im Unternehmen kann die KI-Transformation wohl nicht erfolgreich sein“.
Ähnlich wichtig wie die strategische Ausrichtung und die gelungene organisatorische Umsetzung sind für KI-Projekte allerdings die richtigen technologischen Weichenstellungen und die Schaffung einer geeigneten Infrastruktur. „Die IT-Infrastruktur im Unternehmen muss skalierbar gestaltet sein und sich flexibel an sich verändernde KI-Anforderungen anpassen“, fordert Prof. Ronald Gleich von der Frankfurt School of Finance & Management, ebenfalls wissenschaftlicher Leiter der Studie, abgeleitet aus den Erkenntnissen der Befragung. Da Daten das Fundament von KI-Lösungen darstellen sind auch zugängliche Datenplattformen in hoher Qualität notwendig. Speziell für den Mittelstand empfehlen die Studienbeteiligten ergänzend Technologiepartnerschaften, um die vielfältigen und investitionsintensiven KI-Einführungen bewältigen zu können.
Schließlich sind für die erfolgreichen KI-Anwendung auch die Berücksichtigung von Governance-Grundlagen sowie kulturelle und personalbezogene Aspekte wichtig.
Wie die Studienergebnisse zeigen, sind bei sogenannten KI-Transformationsführern, also Unternehmen, die besonders erfolgreich sind bei KI-Pilotprojekten und -Einführungen, alle fünf genannten Aspekte – „Strategie“, „Organisation“, „Technologie“, „Governance“ und „Kultur“ – stark im KI-Sinne ausgeprägt. Im Umkehrschluss kann anhand der Studienergebnisse postuliert werden, dass keiner der genannten Aspekte vernachlässigt werden kann, ohne den Erfolg der KI-Transformation zu gefährden.
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Über die Universität des Saarlandes
Die Universität des Saarlandes wurde im Jahr 1948 – als zweisprachige Hochschule unter der Patenschaft Frankreichs – gegründet. Sie ist international bekannt durch die Informatikforschung und die Nano- und Lebenswissenschaften. Die engen Beziehungen zu Frankreich und der Europa-Schwerpunkt sind ihr Markenzeichen: Die Universität ist international geprägt wie kaum eine andere deutsche mittelgroße Hochschule. Die Hochschule arbeitet in der ganzen Welt ebenso wie mit den Forschenden der umliegenden außeruniversitären Forschungseinrichtungen intensiv zusammen. Große Wissenschaftsorganisationen sind auf dem Campus und in der Nähe vertreten.
Über die Frankfurt School of Finance & Management
Die Frankfurt School of Finance & Management ist eine private Business School. Sie ist auf Finanz-, Wirtschafts- und Management-Themen spezialisiert und bietet Bachelor-, Master-, MBA- und Promotionsprogramme an sowie Executive Education und Seminare für Berufstätige und Auszubildende. Ein zentrales Anliegen der Frankfurt School ist es, Unternehmertum und Startups zu fördern, insbesondere mit dem hauseigenen Entrepreneurship Centre und der Tochtergesellschaft Futury als Startup Factory für die Rhein-Main-Region. Darüber hinaus zeichnet sich die Frankfurt School durch ihre Beratungsleistungen aus. Ein Schwerpunkt liegt dabei in der Beratung von Unternehmen und Organisationen in Schwellenländern.