Jupiter Icy Moons Explorer

JUICE – Erkundung von Jupiter und seinen Monden

Ziel der Mission JUICE ist der Jupiter mit seinen großen Eismonden Ganymed, Callisto und Europa. JUICE wird sie ab dem Jahr 2031 aus der Nähe untersuchen. Unter der Eiskruste der Monde befinden sich wahrscheinlich Ozeane, in denen sogar Leben existieren könnte.

JUICE wurde 2012 als erste L-Klasse Mission (L steht für Large) im Cosmic-Vision-Programm 2015-2025 der Europäischen Raumfahrtagentur ESA ausgewählt. JUICE ist die erste Raumsonde überhaupt, die in eine Umlaufbahn um einen Mond eines anderen Planeten, in diesem Fall Jupiters Mond Ganymed, einschwenkt. Nach dem Start im April 2023 befindet sich JUICE auf einer acht Jahre langen Reise zum Jupiter. Um die nötige Beschleunigung zu erhalten, wird JUICE zunächst dreimal an der Erde und einmal sogar an unserem inneren Nachbarplaneten Venus vorbeifliegen, bevor die Raumsonde den Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter durchquert und Kurs auf den Riesenplaneten nimmt.

Die Ankunft im Jupitersystem wird 2031 sein. Nach einer mehrjährigen Tour im Jupitersystem mit Vorbeiflügen an den Monden Ganymed, Europa und Callisto wird JUICE 2034 in einen Orbit um Ganymed manövriert, und wird dann diesen Mond erforschen. Die letzte Phase der nominellen Mission ist ein polarer Orbit um Ganymed in 500 Kilometer Höhe. Im Fall einer Missionsverlängerung ist eine Reduktion der Höhe über der Oberfläche Ganymeds in einen 200-Kilometer-Orbit geplant. Nach Missionsende wird JUICE das Schwerefeld des Mondes nicht mehr verlassen können und aufgrund von gravitativen Bahnstörungen durch Jupiter auf der Eisoberfläche Ganymeds aufschlagen.

Wasserozeane unter der Oberfläche von Jupiters großen Monden?

Mit JUICE wird eine detaillierte Erkundung des Jupitersystems, insbesondere seiner Eismonde Europa, Ganymed und Callisto möglich. Bisherige Daten und Modellrechnungen deuten darauf hin, dass sich unter den kalten Eisoberflächen Europas, Ganymeds und Callistos Wasserozeane von bis zu mehreren hundert Kilometern Mächtigkeit befinden. Das wären größere Wasserreservoire als die Ozeane der Erde zusammengenommen. Ein wichtiges Ziel von JUICE ist es, diese Ozeane nachzuweisen, ihre fundamentalen Eigenschaften wie Dichte und Salzgehalt zu bestimmen, sowie die dynamischen Vorgänge in den Ozeanen und in den darüberliegenden Eisschichten zu untersuchen. Letztere haben vielfältige Spuren auf den Eismonden, insbesondere auf Europa und Ganymed hinterlassen, was sie zu einzigartigen planetaren Objekten im Sonnensystem macht.

JUICE wird die Monde als mögliche habitable Objekte, also planetare Körper charakterisieren, die möglicherweise günstige Bedingungen für die Entwicklung von Leben aufweisen. Denn die mögliche Existenz von Wasser mit moderaten Temperaturen und möglicherweise Beimengungen von Salzen und Mineralen unter den kalten Eiskrusten macht es denkbar, dass sich Leben in diesen subkrustalen Wasserwelten entwickelt hat. Außerdem wird die Mission die komplexen Vorgänge in Jupiters Umgebung untersuchen und Jupiter als Archetyp für einen ‚Gasriesen‘ studieren. Jupiter ist mit einem Durchmesser von etwa 140.000 Kilometern der größte Planet im Sonnensystem. Zum Vergleich: Der Durchmesser unserer Erde beträgt knapp 13.000 Kilometer.

Ganymed: Einziger Mond im Sonnensystem mit eigenem Magnetfeld

Besonders im Fokus der Mission steht Ganymed, der größte Mond des Sonnensystems. Mit einem Durchmesser von über 5.000 Kilometern übertrifft er sogar den Planeten Merkur an Größe. Ganymed weist eine einzigartige geologische Vergangenheit auf, die durch aktive Phasen mit vielfältiger Tektonik und Kryovulkanismus – Eruptionen von Wasser und Eis – geprägt ist. Ganymed ist zudem der einzige Mond, der ein selbst erzeugtes magnetisches Dipolfeld aufweist. Ähnlich wie bei der Erde wird dieses Dipolfeld vermutlich durch Konvektionsströmungen in seinem flüssigen äußeren Eisenkern erzeugt. Neben dem eigenen Dipolfeld erzeugt Ganymed ein induziertes Magnetfeld als Reaktion auf die rotierende, zeitlich variable Magnetosphäre Jupiters. Diese induzierten Magnetfelder, die auch bei Europa und Callisto beobachtet wurden, sind ein starker Hinweis auf flüssige Ozeane unter den Eisschichten der Monde.

Neben Ganymed, der 2033/34 aus der Umlaufbahn eingehend erkundet wird, werden zahlreiche Vorbeiflüge an den Monden Europa (zwei Vorbeiflüge) und Callisto (21 Vorbeiflüge) unser Bild von den Eismonden Jupiters komplettieren. Dabei spielt bei Europa – der Trabant hat etwa die Größe des Erdmondes – neben der Frage nach flüssigem Wasser auch die Erforschung kryovulkanisch aktiver Regionen an der Oberfläche eine große Rolle.

Callistos Oberfläche ist ein Relikt aus der Frühphase des Sonnensystems und hauptsächlich durch Einschlagskrater geprägt. Über die innere Struktur Callistos, seine Entwicklung und seinen Grad der Differenzierung in einzelne Schichten wissen wir vergleichsweise wenig. Durch die Messungen von JUICE werden wir die Entwicklung dieser sehr unterschiedlichen, jeweils einzigartigen Welten besser verstehen und einschätzen können, ob habitable Bedingungen im Inneren der Monde über lange Zeiträume bestehen, die die Entwicklung von Leben ermöglicht haben könnten. JUICE wird allerdings die Existenz von Leben nicht nachweisen können. Dies wird, sofern zutreffend, zukünftigen Landemissionen vorbehalten sein.

Beiträge des DLR zur JUICE-Mission

Zur Untersuchung wurden zehn verschiedene Instrumente entwickelt, die zum Teil erstmals überhaupt auf einer Raumfahrtmission bei den Jupitermonden zum Einsatz kommen und völlig neue Datensätze liefern werden. Neben den Eismonden wird JUICE auch Jupiter selbst, das dünne Ringsystem, seine Magnetosphäre und die vielfältigen Wechselwirkungen der Magnetosphäre mit den Monden und dem Riesenplaneten untersuchen. Das Ringsystem Jupiters, die kleineren Monde und auch Io, der innerste der vier „Galileischen Monde“, werden per Fernerkundung mit Kameras und Spektrometern beobachtet.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist über sein Institut für Planetenforschung mit dem Instrument GALA (Ganymed Laser Altimeter) und der Kamera JANUS sowie durch weitere, zum Teil von der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR geförderte wissenschaftliche Team-Mitgliedschaften an JUICE beteiligt. Hauptaufgabe von GALA ist es, die Topographie Ganymeds zu vermessen und durch Nachweis der Gezeitenwirkung Jupiters auf die Eisoberfläche, den Ozean im Innern nachzuweisen. JANUS wird Ganymed global kartieren und durch die Vorbeiflüge die Oberflächen Europas und Callistos global und regional in hoher Auflösung abbilden. Zudem werden durch JANUS die Atmosphäre Jupiters, die Oberfläche des vulkanisch aktivsten Körpers im Sonnensystem, Io, die zahlreichen kleinen Monde Jupiters und das Ringsystem charakterisiert.

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