21. November 2011

Internationales Robotik-Kolloquium in Oberpfaffenhofen

Das neue Robotik und Mechatronik Zentrum (RMC) und sein Wegbereiter Prof. Dr. Hirzinger

Am 21. November 2011 hat im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen das internationale Robotik-Kolloquium begonnen. Im Rahmen der Veranstaltung präsentiert sich erstmals auch das Robotik und Mechatronik Zentrum (RMC). Dazu haben sich Gäste aus Politik und Industrie sowie weltweit renommierte Technologieführer, Wissenschaftler und Pioniere der Robotik versammelt.

Zwei Tage lang haben die führenden Robotikforscher die Gelegenheit, ihre Visionen und Ideen auf dem Kolloquium auszutauschen. Das Motto Challenges in Robotics: Down to Earth gibt Raum zur Analyse und Diskussion von aktuellen Fragestellungen bis hin zu künftigen Anwendungsmöglichkeiten der Robotik. Stets dabei im Blick: die maßgeblichen Erfahrungen und Ergebnisse aus mehreren Jahrzehnten Robotikforschung.

Aus besonderem Grund: So wird sich Prof. Dr.-Ing. Gerd Hirzinger, Direktor des Institus für Robotik und Mechatronik, nach über 40 Jahren Spitzenforschung am DLR 2012 aus seinem Amt verabschieden. Das Kolloquium nimmt sich dies zum Anlass, einen Blick auf in der Vergangenheit Erreichtes zu werfen und daraus zukünftige Herausforderungen für die Robotikforschung abzuleiten.

Robotik und Mechatronik Zentrum (RMC)

Die Robotik ist aus der Gesellschaft und Industrie nicht mehr wegzudenken. Schnellere und zuverlässigere Roboter kommen nicht nur in der Industrieproduktion zum Einsatz, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Sicher und einfach zu handhabende Roboter sind auch überall dort gefragt, wo Menschen vor speziellen Gefahrensituationen bewahrt werden sollen – etwa in der Raumfahrt, bei Unterwasser- oder Rettungsmissionen.

Der Standort Oberpfaffenhofen mit dem Institut für Robotik und Mechatronik ist seit Jahrzehnten die international am höchsten anerkannte deutsche Adresse für angewandte Roboterforschung. Das Institut zeichnet sich aus durch seine interdisziplinäre Kernkompetenz. Dies gilt beispielsweise für die enge Verzahnung von der Weltraumrobotik mit Anwendungen, die auf der Erde gleichfalls zum Einsatz kommen – in der Industrierobotik, Servicerobotik, Fahrzeugtechnik und Chirurgie.

Der Ausbau des Instituts zu einem weltweit einzigartigen Zentrum für Robotik und Mechatronik (RMC) wird seit 2010 durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie in Abstimmung mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie gefördert. Durch nationale und internationale Kooperationen ist das RMC in ein Robotiknetzwerk eingebunden. Ziel ist es, übergeordnete Forschungs- und Entwicklungsaufgaben mit Blick auf Europa wahrzunehmen zu können.

Ende einer Ära: Institutsdirektor Prof. Dr. Hirzinger

Prof. Dr.-Ing. Gerd Hirzinger zählt zu den weltweiten Pionieren der Robotik. Der Direktor des Instituts für Robotik und Mechatronik kann in seiner bisherigen Karriere auf über 600 Veröffentlichungen und Gastvorträge auf dem Gebiet der Robotik, Mechatronik, Telerobotik und Chirurgie blicken. Zudem wurde ihm eine Vielzahl von nationalen und internationalen Auszeichnungen und Ehrungen zuteil – zuletzt erhielt er 2010 für seine besonderen Verdienste die seltene Staatsmedaille des Bayerischen Wirtschaftsministeriums

Hirzinger studierte Elektrotechnik mit dem Fachgebiet Nachrichtentechnik und Datenverarbeitung an der Technischen Hochschule München als Stipendiat der "Studienstiftung des Deutschen Volkes". Nach erfolgreichem Abschluss trat er 1969 als wissenschaftlicher Mitarbeiter in das DLR (damals DFVLR) Oberpfaffenhofen ein. 1974 erfolgte die Promotion mit einer Arbeit über digitale Regelung. 1991 erhielt er eine gemeinsame Professur mit der Technischen Universität München und wurde 1992 zum Direktor des Instituts für Robotik und Mechatronik (damals Robotik und Systemdynamik) ernannt.

Einen spektakulären Durchbruch für die Raumfahrt feierte er im April 1993 mit dem Technologie-Experiment ROTEX, dem ersten echten Roboter im Weltall während der D2-Mission an Bord des Shuttles Columbia. Heute verfügt das von ihm geleitete Institut über die weltweit größte Erfahrung in der Fernsteuerung von Robotern im Erdorbit. Die Forschungseinrichtung, auf dem das neue Robotik und Mechatronik Zentrum aufbaut, gilt inzwischen als international renommierte Technologieschmiede, die bereits rund 1000 HighTech-Arbeitsplätze im Bereich der Mechatronik geschaffen hat.

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