21. April 2015

3. Industrial Day beim DLR Lampoldshausen: Experten diskutieren über die Zukunft des europäischen Raumtransports

Die Minister der 20 Mitgliedsstaaten der europäischen Weltraumagentur ESA haben bei der Ministerratskonferenz im Dezember 2014 in Luxemburg ehrgeizige Ziele für die nächsten Jahre festgelegt und Entscheidungen von hoher raumfahrttechnologischer und raumfahrtpolitischer Relevanz gefällt, beispielsweise zur weiteren Entwicklung der europäischen Trägerrakete Ariane.

Wie gestaltet sich die Entwicklung der auf der Ministerratskonferenz beschlossenen Ariane 6? Vor welchen Herausforderungen steht der europäische Raumfahrttransport, um im weltweiten Wettbewerb erfolgreich zu bestehen? Und wie können Innovationspotenziale erkannt und weiterentwickelt werden? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) organisierten 3. Industrial Day am 21. April 2015. Dazu trafen sich am DLR-Standort Lampoldshausen mehr als 80 Raumfahrtexperten aus den europäischen Partnerländern – darunter Entscheidungsträger aus Raumfahrtagenturen, Industrieunternehmen und Forschungseinrichtungen wie dem DLR.

Ariane 6 – gemeinsam erfolgreich in die Zukunft

Aufbauend auf ihren bisherigen Erfolgen blickt die europäische Raumfahrt und insbesondere der Sektor Raumtransport positiv in die Zukunft. Gemeinsames Ziel aller europäischen Akteure im Bereich Trägerraketen ist es, den Erfolg des Ariane-Programmsfortzuführen: Mit dem Bau einer neuen leistungsfähigen Ariane-Trägerrakete gilt es den unabhängigen und jederzeit verfügbaren Zugang Europas zum Weltraum weiterhin sicherzustellen und gleichzeitig auch kommerziell wettbewerbsfähig zu sein. Dabei spielt die Entwicklung der Ariane 6 eine wichtige Rolle: Sie soll Nutzlasten mit einem Gewicht von fünf bis zehn Tonnen ins All transportieren und damit in der Nutzung flexibler sein als die Vorgängerversion Ariane 5. Je nach Bedarf wird sie dafür mit zwei oder vier Feststoff-Boostern ausgestattet. Die Version Ariane 62 ist für institutionelle Missionen mit etwas leichteren Nutzlasten gedacht, die Ariane 64 für besonders schwere Lasten wie geostationäre Telekommunikationssatelliten. Der Erstflug einer Ariane 6 ist für das Jahr 2020 geplant. Gebaut wird sie von Ariane Group - ehemals Airbus Safran Launchers, einem Gemeinschaftsunternehmen von Airbus Defence and Spaceund dem französischen Triebwerkshersteller Safran.

Lampoldshausen – leistungsfähig und flexibel

Mit seiner einzigartigen Prüfstandsinfrastruktur und dem Know-how seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist das in Lampoldshausen angesiedelte DLR-Institut für Raumfahrtantriebeein gefragter Partner. Um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen, treibt der Standort seine Aktivitäten auf dem Gebiet der Erforschung und Entwicklung von Antriebstechnologien gezielt voran. Die gesamte technologische Kompetenz im Bereich der Raketenoberstufe wird sich in Zukunft auf die Ariane 6 und ihre Weiterentwicklungen fokussieren. Ein wesentlicher Baustein ist dabei der neue Oberstufenprüfstand P5.2, der im Auftrag der ESA von DLR-Ingenieuren entworfen und gebaut wird. Mit seiner Hilfe können zukünftig nicht nur Triebwerke und einzelne Komponenten, sondern komplette Oberstufen qualifiziert werden – ein Novum in Europa, das die führende Position des DLR in diesem Bereich unterstreicht und die Zukunft des Standorts Lampoldshausen sichert. Gleichzeitig leistet das DLR damit einen entscheidenden Beitrag zur Weiterentwicklung des Ariane-Programms und trägt zum Erhalt des eigenständigen Zugangs Europas zum Weltraum bei.

Kontakt

Anja Kaboth

Kommunikation Lampoldshausen
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Im Langen Grund, 74239 Hardthausen
Tel: +49 6298 28-201

Prof. Dr.-Ing. Stefan Schlechtriem

Direktor
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Raumfahrtantriebe
Im Langen Grund, 74239 Hardthausen