Katharina Seifert, die Direktorin des DLR-Instituts für Verkehrssystemtechnik, im Interview

Sehr geehrte Frau Seifert, Sie sind seit Oktober die Direktorin des DLR-Instituts für Verkehrssystemtechnik. Wie haben Sie die ersten Monate erlebt und sind Sie bereits "angekommen"?

Ich bin hier mittlerweile sehr gut angekommen. Das habe ich vor allem der Unterstützung meiner Kolleginnen und Kollegen im Institut zu verdanken, die mir den Einstieg hier wirklich leicht gemacht haben. Die ersten Schritte für die Umsetzung meiner Ideen und Vorstellungen sind bereits eingerichtet. Wir haben beispielsweise gerade eine erste gemeinsame Veranstaltung durchgeführt: unseren Innovationsmarkt in Wolfsburg. Hier haben wir an Themen gearbeitet, die für die Mitarbeiter wichtig sind und neue Methoden ausprobiert. Nun machen wir uns daran, diese auch umzusetzen.

Frau Seifert, von der Industrie zu einer öffentlichen Forschungseinrichtung, was reizt Sie an Ihrer neuen Position?

Der Wechsel ist gerade jetzt höchst spannend für mich. Die Fahrzeugindustrie und auch die Bahn- und Logistikbranche befinden sich aktuell in einem Umbruch. Es kommen viele Fragen auf, mit denen sich die Forschung beschäftigen muss. Da bin ich als Direktorin eines schlagkräftigen Forschungsinstituts mit vielen klugen Köpfen genau an der richtigen Stelle, Ansätze zu erforschen, die erfolgsversprechend für die Verkehrswende sind.

Wie sieht der Weg aus, den Sie mit dem Institut für Verkehrssystemtechnik gehen wollen?

Ich möchte aus dem Institut eine agilere Organisation machen, die stärker auf Vernetzung und Teamzusammenhalt ausgerichtet ist. Ich erwähnte ja gerade den Branchenumbruch - wir müssen mit unserer Forschung von der Öffentlichkeit, der Politik und den Fachleuten wahrgenommen werden. Deshalb gilt es jetzt, zügig Ergebnisse zu schaffen und uns damit in den gesellschaftlichen Diskurs einzubringen.

Wo sehen Sie die Herausforderungen für die Verkehrsforschung allgemein und im DLR?

Im Zeitalter der Digitalisierung muss sich die Verkehrsforschung vor allem im Bereich der Entwicklung neuer Technologien gut aufstellen. Wir müssen qualitativ hochwertige Forschungsergebnisse schaffen und deren schnelle Überführung in Anwendungen unterstützen. Die Verkehrsforschung befindet sich in einem starken internationalen Wettbewerb, dem wir uns stellen müssen.

Sie sind nicht nur Ingenieurin, sondern auch Psychologin und haben sich in Ihrer beruflichen Laufbahn viel mit Mensch-Maschine-Systemen beschäftigt. Warum ist gerade dieser Aspekt so wichtig für die Verkehrsforschung?

Im Zuge der Automatisierung geht es vor allem um die Aufteilung der Aufgaben zwischen Mensch und Maschine. Diese Aufgabenteilung sollte möglichst sinnvoll und vor allem für den Menschen zum Vorteil gestaltet sein. Das Gesamtsystem muss dabei resistent gegen Fehler und Angriffe von außen sein sowie kooperativ jedem Verkehrsteilnehmer Sicherheit und Effizienz bieten.

Wenn autonom fahrende Autos Sie und Ihre Familie heute schon ins Theater bringen könnten, würden Sie einsteigen?

Sicher!

Was macht Katharina Seifert als Privatmensch, wenn sie sich nicht mit dem Verkehr der Zukunft beschäftigt?