25. März 2019

DLR führt Versuchskampagne zu sektorloser Flugführung durch

  • DLR testet sektorlose Flugführung in Ungarn.
  • Erfolgreiche Versuchskampagne mit HungaroControl und Frequentis AG.
  • Schwerpunkt(e): Luftfahrt, Flugführung

Der Luftverkehr wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Auch für Fluglotsen bedeutet das ein höheres Arbeitsaufkommen. Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt (DLR) haben untersucht, was passieren würde, wenn Fluglotsen den Luftraum nicht wie heute üblich unterteilt in kleine Abschnitte, so genannten Sektoren, kontrollieren, sondern als Ganzes betrachteten. In Budapest hat das DLR gemeinsam mit der ungarischen Flugsicherung HungaroControl die konkrete Umsetzung dieses neuartigen Konzepts untersucht. Dazu wurde im Januar 2019 der gesamte obere ungarische Luftraum ohne Sektoren simuliert.

Lotse begleitet Flugzeuge durch gesamten Luftraum

Eine sektorlose Führung von Flugzeugen verspricht viele Vorteile: Fluglotsen könnten ihre Arbeitsbelastung gleichmäßiger verteilen und dabei ein gleich hohes Verkehrsaufkommen bewältigen, Piloten hätten im Streckenflug nur einen Fluglotsen als Ansprechpartner. Bei gleicher Lotsenanzahl kann mit dem Konzept der sektorlosen Vorgehens deutlich mehr Flugverkehr geführt werden als mit dem heutigen, sektorgebundenen Verfahren. Der Hauptgrund hierfür ist, dass die Flugzeuge und damit die Arbeitsbelastung viel gleichmäßiger auf die vorhandenen Lotsen verteilt werden kann.

"Bei den erfolgreichen Versuchen in Budapest wurde der Luftraum Ungarns nicht in die eigentlich fünf Sektoren aufgeteilt. Stattdessen führten die zehn beteiligten ungarischen Lotsen die simulierten Flugzeuge durch den gesamten ungarischen Luftraum. Dank einer zentralen Zuteilung konnten die Flugzeuge auf alle Losten gleichmäßig verteilt werden, unabhängig von ihrer Position", erklärt Vilmar Mollwitz vom DLR-Institut für Flugführung die Versuche.

Derzeit ist der Luftraum in Sektoren mit relativ festen Grenzen aufgeteilt, alle Flugzeuge in einem Sektor werden dabei von jeweils zuständigen Lotsen kontrolliert. Kurz bevor ein Flugzeug in einen Sektor eintritt, übernimmt der Lotse es vom Lotsen des zuvor beflogenen Sektors, führt es sicher durch "seinen" Luftraum und übergibt es dann an den Kollegen des nächsten Sektors.

Die Forschungsarbeiten im Bereich der sektorlosen Flugführung (Flight Centric ATC) sind Teil des SESAR 2020-Projekts PROSA. An der Versuchskampagne waren die ungarischen Flugsicherung HungaroControl, die Frequentis AG sowie das DLR beteiligt. Die Ergebnisse der Echtzeitsimulation werden in den nächsten Monaten ausgewertet.

Dieses Projekt erhält Fördermittel vom SESAR Joint Undertaking innerhalb des Programms Horizon 2020, dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union (Fördernummer 734143).

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Kontakt

Jasmin Begli

Kommunikation Braunschweig, Cochstedt, Stade, Trauen
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Lilienthalplatz 7, 38108 Braunschweig
Tel: +49 531 295-2108

Vilmar Mollwitz

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Flugführung
Lilienthalplatz 7, 38108 Braunschweig