Quanten, Space und Einstein – das DLR beim Quantenfestival in Ulm

© Samuel Tschaffon


- Das DLR präsentierte beim Ulmer Quantenfestival „quant.ulm.2025“ seine Forschung an Quantentechnologien, Künstlicher Intelligenz und Raumfahrt.
- Die DPG hat den DLR-Standort Ulm und die Universität Ulm als Quantenorte gewürdigt.
- Neugierige Gäste konnten am DLR QUANTUM & SPACE DAY spielerisch spannende Einblicke in die Welt der Quanten gewinnen.
- Am „Business Day“ führten DLR und Industrie neue Anwendungen der abhörsicheren Quantenverschlüsselung auf dem Ulmer Quantennetzwerk vor.
- Schwerpunkte: Quantentechnologien, Künstliche Intelligenz (KI), Raumfahrt
Unter dem Motto „Zukunft erlebbar machen“ hat die Stadt Ulm zum Wissenschaftsfestival „quant.ulm.2025“ eingeladen. Vom 6. bis 12. Oktober 2025 kamen in Albert Einsteins Geburtsstadt Wissenschaft, Kunst, Gesellschaft und Wirtschaft zu einem abwechslungsreichen Programm zusammen – mittendrin das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), mit Highlights für Familien, Kinder und Jugendliche bis hin zu Workshops für Schulklassen, Unternehmen und High-Tech-Industrie.
Quanten, Kunst und Quantenorte
Die Festivalwoche startete mit der Aktion „100 Quantenorte – Inkubatoren der Quantenforschung“ der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG). Die DPG würdigte den DLR-Standort Ulm und die Universität Ulm bei einer Festveranstaltung als erste von rund hundert Quantenorten in Deutschland. Ein QR-Code auf einer Plakette am Ulmer Rathaus führt künftig zu einer interaktiven Online-Landkarte mit kurzen Steckbriefen der Quantenorte. Anlässlich des Internationalen Quantenjahrs 2025 soll die Aktion in der Öffentlichkeit auf die wissenschaftliche, technologische und wirtschaftliche Bedeutung der Quantenphysik aufmerksam machen.
Bei der Vernissage von „Quanten & Kunst in Ulm“ präsentierten elf Künstlerinnen und Künstler eigene Interpretation der Quantenphysik. Die Werke sind im Austausch mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des DLR und der Universität Ulm entstanden. „Wir möchten damit die häufig so abstrakte Physik für ein breiteres Publikum begreifbarer machen. Eine künstlerische Fotografie vom ‚Nabada‘, einem Ulmer Festumzug mit vielen Booten auf der Donau, veranschaulicht beispielsweise die Heisenbergsche Unschärferelation“, erklärt Freyja Ullinger vom DLR-Institut für Quantentechnologien.
DLR QUANTUM & SPACE DAY im Stadthaus Ulm
Was haben Quanten mit Raumfahrt und Künstlicher Intelligenz zu tun? Dies stand im Mittelpunkt des DLR QUANTUM & SPACE DAY am 7. Oktober 2025 im Stadthaus Ulm. Hier war Mitmachen und Experimentieren angesagt: Die DLR-Quanten-Workshops am Vormittag waren ausgebucht. Fünf begeisterte Schulklassen konnten in die bizarre Welt der Quanten eintauchen.
Am Nachmittag lauschten rund 80 Besucherinnen und Besucher bei „Ask a Scientist“ gespannt den Vorträgen der DLR-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Mitarbeitende des DLR und der DLR Quantencomputing-Initiative (DLR QCI) führten Exponate zu Quantenphänomenen vor, berichteten woran sie forschen, stellten sich neugierigen Fragen und gaben Einblicke in ihre Arbeitswelt.
Geschicklichkeit, strategisches Denken und auch etwas Glück waren bei den DLR-Quantenspielen gefragt. Die Gäste durften sogar mit einem kleinen Laserinterferometer selbst experimentieren. „Mit einem Interferometer lässt sich die Wellennatur von Licht vorführen. Das Einstellen kann aber auch so manches Mal die Geduld auf die Probe stellen“, berichtet Carina Kanitz, Doktorandin am DLR-Institut für Quantentechnologien.
Mit der Quantum Arcade konnten die Gäste live vor Ort Bilder einer Webcam mit einfachen Quantenalgorithmen bearbeiten. Durch Drehen, Spiegeln und Überlagern von Pixeln ließ sich das Bild so verändern, wie auch ein Quantencomputer Daten verarbeiten würde.
Abhörsichere Quantenkommunikation in der Wirtschaft
Sind Kommunikation und Datentransfer im Zeitalter von Quantentechnologien noch abhörsicher? Das DLR erprobt gemeinsam mit Bosch Secure Authentication, Think Quantum und der Bundesdruckerei neue Wege der Quantenschlüsselverteilung. Wie und wo sich die Technologie künftig anwenden lässt, diskutierten Forschung und Industrie beim „Business Day“ am 9. Oktober 2025 am DLR in Ulm. Bei einer Technologie-Demonstration war zu sehen, wie sich Personen mit Hilfe eines sogenannten Quantenschlüssels manipulationssicher authentifizieren können. Damit lässt sich beispielsweise der Zugang zu sensiblen Bereichen oder kritischen Infrastrukturen auch beim künftigen Einsatz von Quantencomputern schützen.
Die anschließende „Quanten Roadshow“ von QuantumBW sprach Unternehmen und die regionale Wirtschaft an. Am Künstlichen Intelligenz Campus Ulm (KICU) konnten sich die Gäste selbst von praxisnahen Anwendungen der Quantenkommunikation, der Quantensensorik und des Quantencomputings überzeugen. Diese bieten bereits heute enorme Chancen und Innovationen für industriellen Anwendungen. Mit dabei waren zwei Impulsprojekte des DLR zur Navigation ohne GPS mit Hilfe von Quantensensoren sowie zu Quantenspeichern mit Neutralatomen.
Quanten gemeinsam in Einsteins Geburtsstadt erleben
Vielleicht gerade weil Albert Einstein die Quantenphysik stets kritisch hinterfragte, hat er ihr grundlegende und wichtige Impulse gegeben. Einsteins Geburtsstadt Ulm bildet im Internationalen Quantenjahr mit dem Festival „quant.ulm.2025“ eine Brücke zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Kultur. Das Gemeinschaftsprojekt verbindet Geschichte und Zukunft. Zahlreiche Stiftungen, Forschungseinrichtungen, Kulturakteure und lokale Initiativen sind daran beteiligt, darunter das DLR, die Deutsche Physikalische Gesellschaft DPG, die Universität Ulm und das Albert Einstein Discovery Center.
Das DLR in Ulm forscht an neuartigen Quantentechnologien für Luft- und Raumfahrt, Energie, Verkehr und im Bereich Sicherheit. Dazu zählen hochpräzise Quantensensoren und -uhren, die abhörsichere Quantenkommunikation sowie die Entwicklung und Nutzung von Quantencomputern. Hinzu kommen zahlreiche Anwendungen, um künstliche Intelligenz sicherer zu machen.