Für Form und Funktion – DLR-Designer gewinnt Red Dot Award
Mit dem Design des rc_visard hat DLR-Designer Tilo Wüsthoff zusammen mit der Ausgründung Roboception den renommierten Red Dot Award im Bereich Product Design 2019 erhalten. Der Preis wurde am 8. Juli 2019 im Essener Opernhaus bei der Red Dot Gala überreicht.
Als Designer am Institut für Robotik und Mechatronik des DLR ist Wüsthoff vor allem für das Design und damit auch die Konzeption von Robotern – von Humanoiden wie Rollin’ Justin und dem Laufroboter Toro über das Hand-Arm-System DAVID bis hin zum vierbeinigen Laufroboter Bert – zuständig. Für das Design des DLR MIRO, einem vielseitig einsetzbaren Roboterarm für medizinische Anwendungen, gewann Tilo Wüsthoff zusammen mit dem DLR bereits 2009 den iF product design award in der Kategorie „Advanced Studies“. Bei seinen Forschungsarbeiten und der Entwicklung von robotischen Systemen verfolgt das Institut einen Ansatz, der den Menschen in den Mittelpunkt stellt: Für die verschiedenen Szenarien, in denen unterschiedliche Roboter eingesetzt werden sollen, geht es also immer um die Frage, wie und wo man den Menschen einerseits unterstützen und andererseits entlasten kann und auch darum, an welchen Stellen die Erweiterung der menschlichen Fähigkeiten sinnvoll erscheinen. „Dies ist auch im Design ein zentraler Aspekt“, sagt Wüsthoff. „Wenn ich beginne, mir Gedanken zum Design eines bestimmten Systems oder Produkts zu machen, frage ich mich zuallererst, in welchen Situationen der Gegenstand dem Menschen einen echten Mehrwert bieten und in seinen Lebensalltag integriert werden kann.“
Für Roboception, eine Ausgründung des DLR-Instituts für Robotik und Mechatronik, ist der Designer ebenfalls tätig und hat hier den rc_visard entworfen – einen Stereosensor, der Robotern sowohl die 3D-Messung als auch die Positionierung im Raum ermöglicht. „Es freut uns am Institut sehr, dass unser Designer über unsere Forschungsplattformen hinaus auch für in der Industrie einsetzbare Produkte erfolgreich Ideen umsetzt“, sagt Prof. Alin Albu-Schäffer, Institutsleiter am Institut für Robotik und Mechatronik. „Unsere Roboter, deren Designs in der Regel von Tilo Wüsthoff kommen, sind meist Unikate. Dass das Design eines in der Industrie einsetzbaren Produkts nun in vielen verschiedenen Kontexten zu sehen sein wird und zudem noch prämiert wurde, ist für uns besonders erfreulich“, so Albu-Schäffer. Auch am Institut für Robotik und Mechatronik kommt der rc_visard zum Einsatz, wie beispielsweise in der Factory of the Future – der Produktion der Zukunft – im Bereich der mobilen Manipulation. Dort ist er am Omnirob angebracht und unterstützt den Werker, das richtige Material für die Arbeit am Arbeitstisch zu finden.
Bei der DLR-Ausgründung Roboception freut man sich sehr über die Auszeichnung. „Von Anfang an war es uns wichtig, dass unsere Sensoren nicht nur funktional optimiert sind, sondern auch optisch ansprechend sind“, sagt Michael Suppa, CEO von Roboception. Schließlich würden sie üblicherweise an prominenter Stelle an den Robotern der Kunden angebracht. Auch für DLR-Designer Tilo Wüsthoff ist der Preis von besonderer Bedeutung: „Nach dem iF DESIGN AWARD im vergangenen Jahr ist die Auszeichnung mit dem Red Dot Award für mich persönlich ein weiterer Meilenstein“, so der Designer. Bei seinen Arbeiten unterstütze das Design, die Form immer die Funktion, so dass sich ein sinnvolles Wechselspiel ergebe. Diesen Ansatz sieht er durch den Designpreis bestätigt.
Der Preis wird seit den 1950er Jahren, seit dem Jahr 2000 unter dem Namen Red Dot Award: Product Design verliehen. Dieses Jahr wurde er 80 Mal aus über 5500 internationalen Einreichungen vergeben. Nach der Preisverleihung im Aalto-Theater in Essen fand die Designers’ Night im Red Dot Design Museum statt: Dort hatten die Preisträger, Jurymitglieder sowie internationale geladene Gäste die Möglichkeit, das Design vieler ausgezeichneter Produkte zu begutachten und vor allem mit Blick auf deren Funktionalität auszuprobieren.