Die Entwicklung von leichten und akustisch optimierten Kabinenstrukturen soll zukünftig durch Simulationen am Boden möglich sein, um damit kostenintensive Flugtests weitestgehend zu reduzieren. So das Ziel der laufenden Forschungsinitiative UHBR2Noise von Airbus. Mit dem Versuchsträger „Acoustic Flight-LAB“ (LuFo IV-4 COCLEA) wurde hierfür bereits eine realistische Kabinenrumpfstruktur zur Erforschung der vibroakustischen Eigenschaften von Flugzeugkabinen entwickelt. Das DLR-Teilvorhaben UHBR2Noise - DUR (Druck und Rumpfstruktur) soll notwendige, bislang nicht zur Verfügung stehende Eingangsinformationen für die Kabinengeräuschvorhersage ergänzen.
Zur Erreichung des nächsthöheren Technologiereifegrades (TRL 4) des „Acoustic Flight-LAB“ Bodendemonstrators untersucht das DLR-Institut für Aeroelastik die Auswirkung einer Erhöhung des Kabineninnendrucks gegenüber dem Außendruck auf die Strukturantwort der Flugzeugkabine. Hierfür werden Messungen an einem Serienflugzeug in einem für Kabinenbedruckungstests ausgelegten Hangar sowie am „Acoustic Flight-LAB“ Demonstrator durchgeführt. Der Effekt dieser unter Reiseflugbedingungen vorliegenden Druckdifferenz kann derzeit in Experimenten am Boden nicht simuliert werden. Das DLR-Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik ergänzt verbesserte numerische Methoden zur Vorhersage der umströmungsbedingten Rumpfanregung. Strukturdynamische Untersuchungen am „Acoustic Flight-LAB“ Demonstrator beschränkten sich in der Vergangenheit auf triebwerksinduzierte Anregungen. Mit Einführung moderner, geräuscharmer UHBR-Antriebe ist allerdings die breitbandige turbulenzbedingte Rumpfanregung maßgebend für das Kabinengeräusch im Reiseflug. Der Fokus liegt auf der Simulation der grenzschichtinduzierten Anregung in der Cockpitregion, für die derzeit keine zuverlässigen Vorhersagen vorliegen.