DLR und Frequentis AG schaffen fortschrittlichen Luftraum für Drohnen



- Ziel des von DLR und Frequentis entwickelten U-Space ist es, Drohnen künftig sicher, effizient und koordiniert in den Luftraum zu integrieren.
- Das DLR stellt dafür wichtige digitale U-Space-Dienste wie Identifikation, Genehmigung und Verkehrsüberwachung bereit.
- Der U-Space wird am DLR-Standort Cochstedt aufgebaut und in Forschung und Praxis getestet.
- So entsteht eine realitätsnahe Umgebung für die Weiterentwicklung von Drohnentechnologien und neuen Betriebsverfahren.
- Schwerpunkte: Luftfahrt, Sicherheit und Verteidigung, unbemannte Luftfahrtsysteme
Damit unbemannte Luftfahrtsysteme (UAS) künftig sicher, effizient und koordiniert im europäischen Luftraum unterwegs sein können, entwickelt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gemeinsam mit der skyzr GmbH, einer Tochtergesellschaft der Frequentis AG, fortschrittliche Verfahren zur sicheren UAS-Integration. Ziel der Zusammenarbeit ist es, ein interoperables, praxisnahes und wissenschaftlich fundiertes Umfeld zu schaffen, in dem zukünftige Betriebsabläufe unbemannter Luftfahrtsysteme realistisch erprobt und weiterentwickelt werden können.
„Im Rahmen unserer bestehenden Kooperation mit der Frequentis AG stellen wir am DLR gemäß einer EU-Verordnung essentielle U-Space-Dienste wie Netzwerkidentifizierung, Geosensibilisierung, UAS-Fluggenehmigung und Verkehrsinformationen bereit“, erklärt Dr. Dagi Geister, Abteilungsleiterin für Unbemannte Luftfahrzeugsysteme vom DLR-Institut für Flugführung. „Zusätzliche digitale Systeme unterstützen diese essentiellen Dienste, indem sie den Flugverkehr automatisch überwachen und steuern.“
Hintergrundinfo: U-Space |
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Unbemannte Luftfahrtsysteme, kurz UAS (aus dem Englischen: Unmanned Aircraft Systems), werden künftig im Luftraum deutlich zunehmen. Um viele UAS in Europa sicher und effizient in das bestehende Flugverkehrsmanagementsystem (Air Traffic Management, ATM) zu integrieren und die geeigneten Technologien und Dienstleistungen für unbemannte und bemannte Luftfahrtsysteme zu ermöglichen, hat die EU ein einheitliches System entwickelt und definiert: den sogenannten U-Space. Zentrale Elemente sind dabei die U-Space-Lufträume, das sind festgelegte geografische Zonen, in denen der Betrieb von UAS mittels U-Space-Diensten zulässig ist. U-Space-Dienste bezeichnen wiederum digitale Dienste und automatisierte Funktionen, die einer großen Anzahl von UAS einen sicheren und effizienten Zugang zu U-Space-Lufträumen ermöglichen. |
Implementierung der U-Space-Dienste in Cochstedt
Die verpflichtenden, also essentiellen, U-Space-Dienste wie Netzwerkidentifizierung, Geosensibilisierung, UAS-Fluggenehmigung und Verkehrsinformation bilden die Grundlage für die Forschungsarbeiten, die die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DLR am Standort Braunschweig umsetzen.
Der Aufbau des U-Space erfolgt am Nationalen Erprobungszentrum für Unbemannte Luftfahrtsysteme des DLR am Standort Cochstedt. Hier kommen die Dienste nicht nur in Forschungsprojekten zum Einsatz, sondern werden auch in verschiedenen praktischen Anwendungsszenarien getestet. So entsteht eine realitätsnahe Umgebung, in der neue Technologien und Betriebsverfahren unter echten Bedingungen erprobt werden.
Langfristig öffnet der entstehende U-Space auch externen Partnern die Möglichkeit, ihre Anwendungen vor Ort zu testen. „Dies ist ein wesentlicher Schritt, um U-Space in Deutschland zu etablieren und somit die Integration von unbemannten Systemen in einen Luftraum gemeinsam mit dem bemannten Luftverkehr sicher zu erproben“, sagt Geister.
Forschung und Weiterentwicklung im europäischen Kontext
Die modulare Architektur des U-Space eröffnet die Möglichkeit, zusätzliche optionale Dienste einzubinden, die im Rahmen von Forschungsprojekten erprobt werden können. Damit leistet das DLR einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung eines sicheren und effizienten Drohnenverkehrs in Europa.
Im Rahmen der Kooperation kommen etablierte internationale Standards zum Einsatz. Die automatisierte Interaktion zwischen den Diensten und unbemannten Luftfahrzeugen schafft die Grundlage für zukünftige, hochautomatisierte Betriebsverfahren.
Gleichzeitig entsteht eine flexible und offene Infrastruktur, die neue Forschungskonzepte für U-Space und innovative Luftmobilität (Innovative Air Mobility, IAM) – also die vernetzte Einbindung bemannter und unbemannter Luftfahrzeuge in denselben Luftraum – ermöglicht. Dazu zählen unter anderem Ansätze zur Integration mehrerer Anbieter von U-Space-Diensten (Multi-USSP), die Integration von Vertiports, also Start- und Landeplätzen für Lufttaxis und Frachtdrohnen, sowie die Koordination mit dem bemannten Luftverkehr. Der Betrieb bleibt dabei vollständig unabhängig von externen Netzwerken und Diensten.
Langjährige Kooperation als Basis für den Aufbau des U-Space
Die Zusammenarbeit im Themenfeld U-Space baut auf einer langjährigen Kooperation zwischen dem DLR und der Frequentis AG im Bereich Flugführung auf. Diese ermöglicht es, zertifizierte Dienste wirtschaftlich und effizient umzusetzen und zugleich unter realen Bedingungen weiterzuentwickeln. Mit dieser Initiative tragen das DLR und Frequentis dazu bei, unbemannte Luftfahrtsysteme sicher in den europäischen Luftraum zu integrieren und ein vernetztes, zukunftsorientiertes Luftraummanagement voranzubringen.
„Mit der Einführung der U-Space-Dienste in Cochstedt schaffen wir gemeinsam mit DLR eine sichere und praxisnahe Umgebung, um Drohnentechnologien unter realen Bedingungen zu erproben“, sagt Günter Graf, Vice President New Business Development Frequentis. „Unser Anspruch ist es, Lösungen bereitzustellen, die den Betrieb unbemannter Luftfahrtsysteme effizient, zuverlässig und zukunftsfähig machen – und damit neue Möglichkeiten für Industrie und Forschung eröffnen.“
Standort Cochstedt als Reallabor für U-Space und UAS
Der Betrieb des U-Space ist zunächst in der Aerodrome Traffic Zone (ATZ) von Cochstedt vorgesehen. Das Nationale Erprobungszentrum des DLR bietet durch seine Infrastruktur ideale Bedingungen für Forschung, Erprobung und Demonstration von Drohnentechnologien.