Unterstützung für Einsatzkräfte und Behörden – national, in Europa und weltweit

Andreas Franke


Technik allein reicht in der Waldbrandbekämpfung nicht – sie muss in reale Abläufe integrierbar sein. Deshalb arbeitet das DLR gezielt mit Einsatzkräften, Behörden, Wirtschaft und anderen Stakeholdern zusammen. Der Anspruch des DLR: einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten und Technologien nicht nur zu konzipieren, sondern zur Marktreife hin zu entwickeln und den Transfer in die hilfreiche Anwendung zu erreichen. Im Fokus steht die Entwicklung praxistauglicher Systeme, die Informationen verständlich, schnell und robust bereitstellen.
Das Projekt PHAROS war ein früher Meilenstein auf diesem Weg: Bereits 2016 wurde in Katalonien ein modulares Krisenmanagementsystem erprobt, das Satelliten-, Drohnen- und Wettersensorik in ein zentrales Lagebild integrierte. Auch Projekte wie HEIMDALL oder TEMA bauten und bauen diese Idee weiter aus – mit digitalen Plattformen, die Übungen und reale Einsätze unterstützen und die effiziente länderübergreifende Zusammenarbeit fördern.
Im Rahmen des TEMA-Projekts werden Technologien und Prozesse entwickelt, um Behörden und Ersthelfer bei der Vorbereitung auf Naturkatastrophen und beim Katastrophenmanagement bestmöglich zu unterstützen. Ein Schwerpunkt der Forschungsarbeit liegt auf der Weiterentwicklung der KI-basierten Extraktion von Waldbrandereignissen aus Fernerkundungsdaten. Verschiedene Informationen werden vollautomatisch genutzt und verarbeitet, zum Beispiel im Web öffentlich verfügbare Daten wie Wetterwarnungen und Vorhersagen, Simulationen oder Satellitenbahnen für eine möglichst effiziente frühzeitige Erfassung und Verarbeitung der Daten sowie Bereitstellung von Informationen als Entscheidungshilfe.
Ein weiteres Beispiel für den direkten Nutzen der DLR-Forschung zeigt sich im ersten vom DLR mitentwickelten Waldbrand-Frühwarnsystem, das 1999 in Brandenburg als AWFS (Automatisiertes Waldbrand-Früherkennungs-System) und 2009 in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen IQ in Niedersachsen unter dem Namen „FireWatch“ installiert wurde. Mittlerweile überwacht das System alleine in Deutschland Wälder in acht Bundesländern. Sensoren erkennen dort frühzeitig Rauchentwicklungen, die Daten werden automatisch übermittelt – so lassen sich Brände bekämpfen, bevor sie sich ausweiten.
Waldbrände machen nicht an Ländergrenzen halt – das gilt auch für die Forschungsarbeit. Das DLR engagiert sich seit 2010 in der internationalen Charta „Space and Major Disasters“. Hier stellt die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR zusammen mit anderen Raumfahrteinrichtungen weltweit bei Naturkatastrophen ihre Satellitendaten unbürokratisch und schnell zur Verfügung. Das DLR liefert dabei Daten der Radarsatelliten TerraSAR-X und TanDEM-X sowie der deutschen Hyperspektral-Satellitenmission EnMAP. Darüber hinaus arbeiten wir auch in anderen Rollen in der Charta mit. Bei den Bränden in Chile im Februar 2024 beispielsweise unterstützte das DLR auch mit eigenen Kartierungen zu dieser Katastrophe auf Basis von EnMAP-Daten. Ab 2026 ist geplant, auch OroraTech-Daten bereitzustellen, was insbesondere die Waldbrandbekämpfung weiter unterstützen soll.