Das Internationale Stuttgarter Symposium Automobil- und Motorentechnik ist mit 900 Teilnehmern und der Unterstützung einer Vielzahl von Partnern aus der Industrie eines der wichtigsten Diskussionsforen im Bereich der Fahrzeug- und Motorenentwicklung in Europa. Die mehr als 100 Fachvorträge der internationalen Veranstaltung und die begleitende Fachmesse verbinden bewährte Lösungen mit innovativen Konzepten.
Auch in diesem Jahr ist das DLR-Institut für Fahrzeugkonzepte wieder mit einem spannenden Vortrag vertreten:
Methodische Entwicklung vom Fahrzeugkonzept zur modularen Bauweise am DLR NGC-Urban Modular Vehicle | Methodological development from vehicle concept to modular body structure for the DLR NGC-Urban Modular Vehicle Marco Münster, DLR Institut für Fahrzeugkonzepte , M. Schäffer, R. Sturm, H. E. Friedrich, DLR Institut für Fahrzeugkonzepte
Das DLR forscht im Bereich Verkehr auf dem Metathema Next Generation Car (NGC). Ziel hierbei ist die Vernetzung von unterschiedlichen Technologien, Methoden und Tools für die ganzheitliche Entwicklung von Fahrzeugen der Zukunft. Im präsentierten Vortrag steht die gesamtheitliche Methodische Entwicklungskette vom Fahrzeugkonzept zur Fahrzeugkarosserie am Beispiel des NGC Urban Modular Vehicle (UMV) im Fokus. Das methodische Vorgehen startet mit der Fahrzeugkonzeptparameterauswahl über eine geometrische und simulative Fahrzeugkonzeption woraus ein parametrisches Fahrzeugbauraummodel entwickelt wird. In der Karosserieentwicklungsphase wird das Fahrzeugbauraummodel auf globale Lastpfade analysiert. Mit dem Vorschlag der Lastpfade werden 2 Karosserien konstruiert und auf statische Lastfälle hin untersucht. Eine Karosserievariante wird weiter detailliert. Es wird eine virtuelle Gesamtfahrzeugcrashmodell simuliert und eine Komponente, das Bodencrashkonzept (siehe unten), auf der hauseigenen Crashanlage prototypisch validiert.
Bodencrashmodul des Elektrofahrzeugs Urban Modular Vehicle
Das Institut präsentiert ebenso als Aussteller auf der begleitenden Fachmesse seine neusten Forschungsergebnisse und Zukunftskonzepte für die Mobilität von Morgen. Schwerpunkte der Ausstellung sind in diesem Jahr:
Thermohybride Wärmespeichersysteme
Elektrifizierte Fahrzeugkonzepte sind auf intelligente Lösungen in dem Bereich des Thermomanagements von Antriebsstrang und Fahrgastzelle angewiesen. Am Institut für Fahrzeugkonzepte wird daher erstmalig der Einsatz sogenannter metallischer Phase Change Materials (mPCM) untersucht. Mit diesen metallischen Wärmespeichermaterialien soll in Zukunft die Effizienz sowie der Fahrkomfort im Bereich der Elektromobilität gesteigert werden. Hierfür arbeiten die Forscher des DLR mit Hochdruck an technischen Lösungen, die zukünftig leistungsstarke und kostengünstige Hochtemperatur Wärmespeicher Systeme abbilden werden.
Für das am Elektrofahrzeug Urban Modular Vehicle (UMV), welches am DLR Institut für Fahrzeugkonzepte entwickelt wird, wurde aus der Gesamtkarosserie das Bodencrashkonzept zur prototypischen Validierung als Demonstrator aufgebaut. Das Bodencrashmodul besteht aus einem Aluminium Schweller und zwei Trapezsandwichcrashelementen, die die in der Fahrzeugmitte im doppelten Boden befindliche Batterie im Crashfall vor Intrusion schütz. Der Demonstrator wurde auf der hauseigenen Crashanlage erfolgreich im Pfahlcrashtest mit 29 km/h getestet. Das neuartige Crashkonzept bietet die Möglichkeit die Batterie im Fahrzeugboden, nicht nur in der gesetzlich vorgeschrieben Aufprallpositionen des Pfahls, sondern auch an unterschiedlichen Impactstellen umfassend zu schützen. Des Weiteren ist es möglich mit dem Konzept das Energieabsorptionsvermögen einfach adaptiv auf unterschiedliche Fahrzeugmassen und notwendige Reichweiten anzupassen.
Brennstoffzellentechnologie für das Auto von Morgen
Für das Auto von morgen werden Energieeffizienz und Emissionsfreiheit wichtige Rollen spielen. Die Abteilung Fahrzeug-Energiekonzepte stellt dafür ein speziell für den Pendelverkehr vorgesehenes Fahrzeug aus den Arbeiten des Projekts Next Generation Car vor: ein modulares und emissions- wie feinstaubfreies Stadtauto, hier ein Smart electric drive, dessen Reichweite mithilfe eines Brennstoffzellen-Nachrüstsatzes auf 280 km verdoppelt wird und das im Winter ohne Einbußen an Reichweite angenehm warm wird. Die Brennstoffzelle erzeugt die im Mittel benötigte relativ geringe elektrische Leistung von 6 kW. Das komplette Brennstoffzellensystem inclusive Tank ist als Nachrüstlösung konzipiert und kann im Kofferraum untergebracht werden.