17. November 2025 | Von der Forschung in die Anwendung: Raketentechnologien, Satellitenkommunikation und Erdbeobachtung

Space Tech Expo 2025 – Das DLR ist wieder als einer der größten Aussteller dabei

  • Der DLR-Stand befindet sich in Halle 5, Standnummer J28.
  • Auf der Space Tech Expo gibt das DLR Einblick in seine Forschung im Bereich der Raumfahrt.
  • Im Fokus stehen Raumfahrtanwendungen, zum Beispiel Raketentechnologien, Satellitenkommunikation und Erdbeobachtung sowie Projekte in Kooperation mit der Industrie.
  • Schwerpunkte: Raumfahrt, Raumfahrtagentur, Technologietransfer

Die Space Tech Expo Europe feiert ihr 10-jähriges Bestehen in Bremen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligt sich vom 18. bis zum 20. November 2025 wieder mit einem der größten Messestände in Halle 5, Standnummer J28. Hier präsentieren das DLR und die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR aktuelle Raumfahrtmissionen, Exponate aus der Raumfahrtforschung sowie Transferthemen, die den Weg aus der Forschung in die Anwendung finden. Zudem haben Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, einen virtuellen Weltraumflug im SPACEBUZZ ONE der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR zu erleben.

Die Space Tech Expo Europe ist eine der wichtigsten Plattformen für die europäische Raumfahrtindustrie. Sie bringt Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Politik zusammen und zeigt, wie dynamisch sich die Raumfahrt weiterentwickelt. Der Standort Bremen spielt dabei eine zentrale Rolle: Mit seiner starken Industrie, der engen Verzahnung von Forschung und Entwicklung sowie einem dichten Raumfahrtnetzwerk ist ‚City of Space‘ ein bedeutender Motor für Innovationen in der deutschen und europäischen Raumfahrt. Wir freuen uns, erneut als einer der größten Aussteller dabei zu sein, um die vielfältigeren technologischen Anwendungen der Raumfahrt zu präsentieren. Erdbeobachtung sowie sichere Kommunikation und Navigation im Interesse der öffentlichen Stakeholder, sowie der Sicherheit und Resilienz sind nur einige wichtige Felder dieser Entwicklung.

Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR

Vertikal startende und horizontal landende Raketenstufe

Das DLR entwickelt mit ReFEx (Reusability Flight Experiment, auf Deutsch Wiederverwendbarkeits-Flugexperiment) eine vertikal startende und horizontal landende Raketenstufe. Verschiedene Schlüsseltechnologien sollen mit ihr demonstriert werden. Unter anderem sind dies ein aerodynamisches Design, das ReFEx innerhalb der Atmosphäre in einem weiten Geschwindigkeitsbereich stabil fliegen lässt, ein autonomes Steuerungs-, Navigations- und Kontrollsystem, welches eine optimale Flugbahn sicherstellen soll, und eine Status-Überwachung mit Hilfe neuester Sensorik. Hierzu gehören in die Struktur integrierte speziell angeordnete Drucksensoren zur Geschwindigkeits- und Fluglagemessung sowie Glasfasern mit deren Hilfe die thermische und mechanische Verwindung von ReFEx gemessen werden kann.

Video: Technologiedemonstrator ReFEx
Das Reusability Flight Experiment (ReFEx) ist ein Technologiedemonstrator für zukünftige geflügelte, wiederverwendbare Stufen. Diese Animation zeigt ReFEx in seiner Wiedereintrittskonfiguration, nachdem es von seiner Trägerrakete gestartet wurde. Anstelle einer vertikalen Landung konzentriert sich der Test auf die horizontale Landung einer Stufe, mit autonomer Navigation und kontrolliertem Flug während jeder Phase der Mission des Fahrzeugs. Das Fahrzeug wird durch ein aktives aerodynamisches Kontrollsystem stabilisiert, das die Eingaben des Navigationssystems und der Steuerung in Steuerbefehle für die einzelnen Aktuatoren umsetzt. Ein Demonstrationsflug ist in Australien geplant.

Ausrollbarer SpaceMast

Entfaltbare, ultraleichte Weltraumstruktursysteme dienen als technische Basis zur Stromerzeugung, Kommunikation, für Messungen, optische Kontrollen oder zur Weltraumschrottvermeidung für den New Space. Das SpaceMast-System kann seinen ultraleichten Carbon-Mast kompakt einrollen und im Weltall auf 14 Meter ausrollen, um sich dort zu großen Systemen zu entfalten.

Durch ein modulares Baukastenprinzip ist das SpaceMast-System eine vielversprechende und vielfältig einsetzbare Komponente für die zunehmende wirtschaftliche Nutzung des Weltraums. Besonders bei Satelliten zur Kommunikation, Erdbeobachtung und Navigation sind individuell anpassbare Systeme gefragt. Dazu können an einem Zentralmodul, das den Antriebsmechanismus beinhaltet, je nach Anwendung ein bis vier baugleiche Mastmodule angesetzt und zu einer Einheit verbaut werden. Ebenso sind Größe, Länge und Anordnung der Masten für den jeweiligen Einsatz anpassbar.

Modulares, chemieunabhängiges Batteriesystem für Satelliten

Im Projekt PULSE entwickeln Forschende des DLR ein modulares Batteriesystem, das verschiedene Zellchemien und Systemarchitekturen in einem gemeinsamen Aufbau vereint. Ziel ist es, flexible Elektronik und autonome Software sowie skalierbare Struktur ein vielseitiges Energiesystem für Raumfahrtanwendungen im Bereich der CubeSats und Kleinsatelliten zu schaffen.

Ein zentrales Element ist die Entwicklung fortschrittlicher Algorithmen zur Bestimmung des Ladezustands (State of Charge, SoC) und des Gesundheitszustands (State of Health, SoH), die eine präzise und robuste Überwachung der Batterie im Betrieb ermöglichen. Im Fokus steht die Lithium-Schwefel-Technologie, die eine deutlich höhere Energiedichte und geringeres Gewicht als heutige Lithium-Ionen-Zellen bietet.

Die Space Tech Expo in Bremen ist ein wichtiger Marktplatz für die deutsche und europäische Raumfahrtindustrie. Insbesondere direkt vor der wegweisenden ESA-Ministarratskonferenz, die in der kommenden Woche ebenfalls hier in Bremen stattfinden wird, ist die Messe auch ein ideales Schaufenster deutscher und internationaler Spitzentechnologien und -innovationen im Raumfahrtsektor. Dieses Potenzial wollen wir auch künftig voll ausschöpfen. Für die Ministerratskonferenz ist es daher eines unserer Kernanliegen, wettbewerbsbasierte und kommerzielle Ansätze in der europäischen Raumfahrt nachhaltig zu stärken. Um diesen Trend zu fördern, soll auf wesentliches Betreiben Deutschlands unter anderem erstmals die European Launcher Challenge (ELC) aufgelegt werden, um die europäische Trägerlandschaft resilienter aufzustellen und einen kostengünstigeren europäischen Zugang zum Weltraum zu gewährleisten.

Dr. Walther Pelzer, Mitglied des DLR-Vorstands für die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR

Aria­ne 6: Eu­ro­pas Trägerrakete

Die Ariane 6 nutzt sowohl in der Unter- als auch der Oberstufe die Treibstoffkombination Flüssigwasserstoff und Flüssigsauerstoff. Die neue Unterstufe basiert technologisch auf der „alten“ Unterstufe der Ariane 5, ist jedoch kostenoptimiert ausgelegt. Als Oberstufe kommt eine Abwandlung der bereits für die Ariane 5ME angedachten neuen Oberstufe mit dem wiederzündbaren Vinci-Triebwerk zum Einsatz. Die Ariane 6 kann, je nach Konfiguration, viereinhalb oder zwölf Tonnen Nutzlast transportieren. Gebaut wird sie vom europäischen Raumfahrtunternehmen ArianeGroup. Auf der Messe wird ein interaktives Modell der Rakete gezeigt.

Deutschland beteiligt sich an der Ariane-6-Entwicklung mit einem Anteil von rund 21 Prozent an den Gesamtkosten des Entwicklungsprogramms. Die Raumfahrtagentur im DLR koordiniert für Deutschland das deutsche ESA-Budget. Der DLR-Standort Lampoldshausen war an allen Entwicklungsschritten des Ariane-6-Antriebs maßgeblich beteiligt – an den Tests des Vinci- und des Vulcain-Triebwerks, deren Weiterentwicklung sowie der Qualifizierung der gesamten Oberstufe. Zukünftig werden auch die Endmontage sowie die Abnahmetests des Ariane-Oberstufentriebwerks Vinci in Lampoldshausen stattfinden.

Heinrich Hertz – Pionierarbeit bei der Satellitenkommunikation 

Die Heinrich-Hertz-Mission hat gleich mehrere ambitionierte Ziele. Eines davon ist es, neue Technologien für die Satellitenkommunikation auf ihre Weltraumtauglichkeit zu testen. Die Bedingungen, unter denen die Technik im Weltall funktionieren muss, sind sehr anspruchsvoll: Sie ist extremer Hitze und Kälte, Vakuum und Schwerelosigkeit ausgesetzt. Die verbauten Komponenten werden hierdurch auf ihre Widerstandsfähigkeit und Tauglichkeit geprüft. Haben die Komponenten diese sogenannte In-Orbit-Verifikation erfolgreich durchlaufen, minimieren sie bei einem Einsatz auf zukünftigen Satellitenmissionen das Ausfallrisiko.

Die Mission leistet einen wichtigen Beitrag zur Informationsgesellschaft in Deutschland. Die Heinrich-Hertz-Mission wird von der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR im Auftrag des Bundes geführt.

Video: Der Kommunikationssatellit Heinrich-Hertz
Die Heinrich-Hertz-Mission leistet Pionierarbeit. Deutschland schickt einen Satelliten ins All, der auch nach dem Start an geänderte Anforderungen angepasst werden kann. Heinrich-Hertz wird damit auch in der Zukunft nicht veraltet sein.
Credit:

Deutsche Raumfahrtagentur im DLR

Objekte in der Erdumlaufbahn beobachten

Mit APPARILLIO können Bilder von Objekten im erdnahen Orbit aufgenommen und verarbeitet werden. Untergebracht in einer wetterfesten, mobilen Station und ausgestattet mit einer umfangreichen Steuerungs- und Bildverarbeitungssoftware, kann das System die Winkelpositionen orbitaler Objekte messen und zur Datenverarbeitung an Server weiterleiten. APARILLIO ist eine kostengünstige Alternative zu Radar Sensoren. Es kann zur Weltraumüberwachung oder zum Auffinden von Weltraumschrott dienen.

Neue Standards für Erdbeobachtung

Mit dem CMOS-TDI-Detektor 8.000 zeigt das DLR ein miniaturisiertes Sensorsystem für Satellitenmissionen der nächsten Generationen. Die Technologie ermöglicht hochauflösende, multispektrale Erdbeobachtungen mit einem um das Elffache verbesserten Signal-Rausch-Verhältnis. Das auf der Space Tech Expo Europe ausgestellte Modell basiert auf der CMOS-Technologie (Complementary Metal-Oxide Semiconductor) mit 8.000 Pixeln. Entwickelt wurde der Detektor mit Partnern aus Industrie und Forschung – und mit dem gemeinsamen Ziel, ihn zukünftig in Sensorsysteme für weltraumgestützte Instrumente zu integrieren.

Virtueller Weltraumflug im SPACEBUZZ ONE

Der raketenförmige SPACEBUZZ ONE der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR macht vom 18. bis 20. November auf dem Gelände der Messe Bremen halt. Der Besuch ist kostenlos und ohne Voranmeldung möglich. Die Zuschauerinnen und Zuschauer nehmen auf beweglichen Sitzen Platz, setzen eine VR-Brille auf und erleben einen unvergesslichen virtuellen Raumflug ins All. Sie verlassen für 15 Minuten unsere Erde und umkreisen sie sowie die Internationale Raumstation ISS. Aus dem Blickwinkel von Astronautinnen und Astronauten lernen sie viel über unseren Heimatplaneten und über den menschengemachten Klimawandel, bevor es zum Mond weitergeht, ehe sie am Schluss wieder auf der Erde landen. Der Flug wird von Avataren der deutschen ESA-Astronauten Alexander Gerst und Matthias Maurer begleitet.

Der SPACEBUZZ ONE von innen
Die Zuschauerinnen und Zuschauer nehmen auf beweglichen Sitzen Platz, setzen eine VR-Brille auf und erleben einen unvergesslichen virtuellen Raumflug ins All.

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Kontakt

Jana Hoidis

Kommunikation Bremen, Bremerhaven, Hamburg, Oldenburg, Kiel, Geesthacht
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation
Robert-Hooke-Str. 7, 28359 Bremen
Tel: +49 421 24420-1908

Dr. Gregor Hecker-Twrsnick

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Deutsche Raumfahrtagentur im DLR
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Tel: +49 228 447-221